martedì 2 dicembre 2008

WEIHNACHTEN 1989 IN PLYMOUTH

Aus MSKR N°3. „ Der Fall MS Condor.“

... Jan und ich hatten in der Tiefkühltruhe eine gefrorene Ente gefunden, die auf der Stelle zur Weihnachtsgans erkoren wurde und die, wollten wir uns für unser Abendmahl braten.
Nach reifer Überlegung, wie man eine Weinachtgans am besten zubereiten sollte, kamen Jan und ich zu dem Entschluss, dem alten Geier, bevor er im Backofen brutzeln sollte, erst mal voll zu stopfen war, aber mit was?
Wir hatten fast gar nichts an Bord, das unserer Meinung nach als Weihnachtsgeierfüllung durchgehen konnte.
Nun standen wir da mit unserem Talent, mit dem noch gefrorenen Geier in einer Plastikschüssel im Waschbecken, mit Luwala, unsere Hündin, die vor der Kombüsentür Wache hielt und den Geier nicht für eine Sekunde aus den Augen ließ, und wussten nicht weiter.
„Zuerst müssen wir von allen Dingen, die als Füllung in Betracht kommen könnten, Inventur machen“, schlug Jan vor.
Wo nichts ist, kann man bekanntlich nichts finden, aber dann, hatten wir doch etwas im Kühlschrank gefunden, womit wir glaubten, eine vernünftige Entenfüllung zusammenschustern zu können.
Wir hatten: Noch einem guten halben Liter dicke Bolognese-Soße, ein halbes Pfund gekochten Reis aus dem Nasi Goreng von neulich und etwas geräucherten Speck, sonst nichts.
„Das muss reichen. Was wir hier haben, ist besser als gar nichts“, dekretierte Jan, der Bootsmann, mit fachmännischem Blick.
Der Geier wurde von mir aus seiner Plastikfolie befreit, in einen Brattopf gesetzt und sofort für eine Weile in den Backofen zum Auftauen geschoben.
Währenddessen hatte Jan die Spaghetti-Soße und den Reis vermengt und war dabei, ein gutes Pfund geräucherten Speck klein zu würfeln.
Und die alte Sau schob immer noch, an unserem stillen und munteren Treiben sehr interessiert, stram wie Oskar, vor der Kombüsentür Wache.
Für die Füllung zerhackte ich noch eine große Zwiebel klein,und Ja,  mischte alles zu einem schönen Klumpen zusammen.
„Falls das zu viel sein sollte und nicht alles in den Geier hineinpasst, können wir den Rest Luwala geben“, ließ Jan mich wissen, als er seine Weihnachtsgansfüllung mit kritischem Blick betrachtete.
Danach nahm er die Plastikschüssel, wo der Geier vorher gelegen hatte, wusch sie kurz, knallte den Klumpen dorthin, versalzte, verpfefferte und vermengte das Ganze noch einmal und legte es in den Kühlschrank.
Wir wollten uns gerade frischen Kaffee zubereiten, als jemand von Land aus nach uns rief.
Es war ein Mitarbeiter des Hafenmeisters, der uns Bescheid sagen wollte, dass am Abend eine besonders niedrige und spätre hohe Tide, zu erwarten war.
Er bat uns, auf unsere Leinen aufzupassen, danach wünschte uns der Mann ein frohes Weihnachtsfest und zog weiter.
Zu der Zeit hatten wir fast Hochwasser, unsere Leinen vor und achtern waren in Ordnung, das Schiff lag gut an der Pier, zwar etwas weg davon, aber da wir keinen Besuch zu erwarten hatten, ließen wir es so und zogen die Leine, auch in Erwartung des abendlichen Niedrigwassers, nicht stramm.
„Wir haben weder einen Weihnachtsbaum noch sonst was“, bemerkte ich, als wir kurz danach in der Messe beim Kaffee saßen.
„Ich glaube, dass ich gleich losgehe und uns etwas Festliches besorge, womit wir uns heute Abend die Messe schmücken können.“
„Das ist gar keine schlechte Idee, Meister, aber was wollen wir zu Mittag essen?“
„Ich habe keinen Hunger, Jan.“
„Dann hab ich auch keinen Kohldampf.“
„Soll ich uns doch Fisch and Chips von Land mitbringen?“
„Menschenskind, Meister, ja, warum denn nicht? Das habe ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gegessen.“
„Okay, dann ich geh gleich los und bin in maximal zwei Stunden wieder zurück an Bord“, versprach ich.
Und so kam es auch.
Bei Woolworth kaufte ich uns ein kleines Weihnachtsbaum aus Plastik, einer kleiner Adventskranz; ein paar Pfund Knabberzeug und einigen Billigvideos kamen noch dazu.
Beim Metzger besorgte ich auch einen riesigen Knochen für Luwala.
Beim Bäcker eine Sahnetorte und frisches Brot und beim Inder um die Ecke Fisch and Chips.
So bepackt war ich wie versprochen kaum zwei Stunden später wieder an Bord, wo Jan mit dem Geier im Gange war.
Er hatte sich wirklich Mühe gegeben.
Die gesamte Füllung war in dem Vogel verschwunden und als ich in die Kombüse kam, war er gerade dabei, mit einer Segeltuchnähnadel und Garn dem Geierarsch fachmännisch und gekonnt dicht, zu nähen.
Danach, so gegen sechs Uhr, verschwand unser zubereiteter Weihnachtsbraten im Ofen und die alte Sau hielt immer noch stramm und neugierig vor der Kombüse Wache.
Jan hatte auch eine Dose Rotkohl aufgemacht, er wollte uns noch dazu Stampfkartoffeln zubereiten, zuerst aber, bevor alles kalt wurde, aßen wir unsere Fisch and Chips, und Luwala bekam ihrem Riesenknochen verpasst.
Nach dem Essen begab sich Jan wieder in die Kombüse und ich gab mir Mühe, unsere Messe festlich zu gestalten.
In der Putzlappenkiste hatte ich vor Kurzem eine fast neue bunte Tischdecke gesehen, und die holte ich mir auch. Sie hatte zwar in der Mitte ein Loch, aber da setzte ich den Adventskranz drauf.
Den kleinen Weihnachtsbaum stellte ich auf den Fernseher und schmückte ihm mit Lametta und ein paar bunten Kügelchen.
Eine richtige Weihnachtsdekoration hatten wir zwar nicht, aber als ich fertig war, sah die Messe doch recht niedlich und festlich aus.
Wir hatten, um unseren Weihnachtsabend einigermaßen menschlich zu gestalten, alles Mögliche getan, und während wir nun so in der Messe bei einem Tropfen gutem Wein, den ich vorsorglich ebenfalls in der Stadt ergattert hatte, auf unseren Braten warteten, schauten wir uns eins der Videos an, die ich bei Woolworth gekauft hatte.
Der Geier war gegen einundzwanzig Uhr gar, denn unser Ofen war nicht gerade das beste und darher hatte es so lange gedauert.
Jan hatte unseren Weihnachtsbraten aus dem Ofen geholt und behutsam, fast mit Ehrfurcht auf einen ovalen Teller gelegt.
Er wollte gerade den Geier mit Rotkohl, der viel versprechenden Soße und dem Kartoffelpüree garnieren, als die Schiffsleinen laut zu knattern anfingen.
„Scheiße, Meister, wir haben die Leinen vergessen“, rief Jan alarmiert aus.
Wie auf Kommando sprinten wir los an Deck, um unsere veralteten Festmacherleinen zu retten.

Zuerst fierten wir den achtern Leinen etwas ab, danach gingen wir nach vorne und taten dort dasselbe mit den restlichen vorderen Leinen.
Dort auf der Back, bevor wir wieder nach Achtern gingen, zündeten wir uns eine Zigarette an und schauten uns in der Kälte des Abends ein bisschen um.
Vom Schiff aus sah die Stadt wie ausgestorben aus, da fuhr kein Auto, kein Mensch war weit und breit zu sehen.
Wären die bunten Lichter, die vor fast jedem Fenster blinkten, nicht gewesen, wir hätten sagen können, dass wir in einer Geisterstadt gelandet waren.
Gerade diese Lichter aber, die hinter den Fenstern leuchteten, erinnerten uns daran, dass der Abend ein ganz besonderer Abend war.
In der schweigenden Ergriffenheit unserer Gefühle standen wir, von Gott und Mensch verlassenen Relikten der christlichen Seefahrt, beide da auf der Back der MS. Condor und genossen in tiefer Demut die Stille des Heiligen Abends.
Schweigend und rauchend, fast wie von der anderen Seite des Mondes aus, sahen wir die bunten Lichter hinter den Fenstern der umliegenden Häuser an und dachten fern.
„Wo zum Teufel ist die Luwala, Jan?“, fragte ich auf einmal wie vom Blitz getroffen.
„Wie bitte?“
„Die alte Sau, Jan, wo ist sie?“, fragte ich noch einmal, und ich rief nach ihr.
Totenstille!
Die alte Sau, die normalerweise, sobald ich sie rief, besonders in der Dunkelheit, um mir klar zu machen, dass sie doch bei mir war, mich mit ihrer Schnauze am Schenkel schubste, war nicht da.
„Jan, die alte Sau, die mampft uns den Geier weg.“
„Dann werde ich heute Nacht zum Koreaner“, knurrte Jan und sprintete nach achtern.
„Bloß das nicht“, dachte ich, als ich hinter ihm herlief.
Dabei war ich mir nicht im Klaren, ob ich Jan als Koreaner oder die Luwala als Geierdiebin mit „bloß das nicht“ meinte, ich lief also Jan hinterher und hoffte nur Gutes.
Scheiße! Die alte Sau war nicht vor der Kombüse, und der Geier war auch weg!
Ich rief nach ihr, Jan rief nach ihr, nichts rührte sich.
Die teuflische Diebin war mit dem Geier auf Tauchstation gegangen und ließ sich von unseren Rufen nicht beeindrucken.
„Könnte es sein, dass sie mit ihrer Beute bei dir in der Bude ist, Meister?“
„Nein, die kommt nur zum Schlafen zu mir, Jan, die bringt kein Essen mit. Sie hat aber unter der Treppe zur Brücke am Bootsdeck ihren geheimen Schlupfwinkel. Die hat sich bestimmt dorthin verkrochen.“
So war es auch.
Die feine Dame hatte sich mit unserem Weihnachtsbraten unter der Treppe zur Brücke verschanzt und schien von unserem plötzlichen Erscheinen erst mal gar nicht beeindruckt zu sein.
Sie lag da auf dem kalten Deck, den noch warmen Geier zwischen ihren Vorderpfoten fest im Griff und tat so, als ob wir gar nicht da wären.
Die alte Sau tat nur so, denn sie peilte uns beide genau  mit sehr wachsamen Augen gnau an und hieklt uns scharf in visier, während sie genüsslich, an Geiers Arsch schnupperte, dort wo die warme Füllung aus Spaghetti-Bolognese-Soße, Reis, geräuchertem Speck und Zwiebeln langsam herauslief.
Sie stand erst auf, als wir, dem für uns Normalsterbliche unsichtbaren Sicherheitsabstand überschritten, den jedes Raubtier auf dieser Welt hat.
Auch ein verfluchtes Straßenköter, auch eine gemeine, eine miese, eine hinterhältige Hündin, wie Luwala nun mal ist, hatte so ein für uns unsichtbares unmittelbares Grenzrevier.
Und als wir dies brachen, stand sie auf.
Der Geier zwischen ihre Pfoten dampfte noch etwas, als sie aufstand.
Sie legte ihre Schnauze einige Millimeter von Geiers Arsch entfernt und schaute uns, leise, aber unmissverständlich knurrend, an.
„Rotkohl mit Stampfkartoffeln und Spiegeleiern soll auch gut sein, Meister“, beeilte sich Jan zwar kleinlaut, aber bestimmt zu sagen.
Ich wollte natürlich mich sofort auf die alte Sau stürzen und ihr den Arsch aufreißen, ich ließ es aber sein.
„Was mich am meistens wurmt, Jan, ist ihrem dämliche Grinsen, die alte Sau, sie lacht uns förmlich aus.“
Es war in der Tat wahrhaftig so, die Luwala mit ihrem dämlichen Grinsen lachte uns einstudiert und unverschämt knurrend, einfach aus.
„Sie hat dem ganzen Nachmittag darauf gewartet, dass wir aus die Kombüse gehen, um sich den Geier zu schnappen. Das war genau einstudiert und geplant“, bemerkte Jan, als Luwala uns, immer noch unverschämt grinsend, fast belustigt, anknurrte.
Sie wusste, dass sie die Schlacht um den Weihnachtsgeier gewonnen hatte und sie ließ uns mit ihrem dämlichen Kampfeinstellung, ihrem Grinsen und ihrem Dröhnen unmissverständlich wissen, dass sie auf gar keinen Fall ohne einen handfesten Streit, bereit war, den Geier wieder herzugeben und das wir uns lieber hätten verziehen sollen.
Wir zogen uns gerade einen halben Meter zurück.
Die Diebin legte sich wieder hin und fing an, uns beide immer noch scharf im Visier haltend, mit wachsender Begeisterung den Scheiß gefüllten und gebratenen Scheißgeier am Arsch zu lecken.
„Zum Glück habe ich ein paar Karbonaden im Kühlschrank. Es hat keinen Sinn. Frohe Weihnachten, du alte Sau. Komm, Meister, wir haben Hunger“, sagte Jan und ging nach unten in die Kombüse.
„Komm du bloß heute Nacht in meine Bude, du mieses Stück“, drohte ich mit erhobenem Zeigefinger.
Von wegen! Die alte Sau ließ sich nicht von mir beirren, sie schlürfte frohen Gemütes an Geiers Arsch, sicher gewonnen zu haben, genüsslich weiter und beachtete mich überhaupt nicht mehr.
In der Kombüse fand ich einen halb fluchenden, halb lachenden Jan, der gerade dabei war, vier Karbonaden in die Pfanne zu hauen und ich lachte und fluchte, halb belustigt und halb sauer auf Luwala, mit ihm munter mit.
Unsere Kleine tauchte so eine halbe Stunde später wieder bei uns auf.
Zuerst schaute sie nur mit dem Kopf, vorsichtig die Lage peilend, in die Messe herein, wir waren mit unserem Weihnachtsmahl auch fertig.
Während wir in aller Ruhe beim Wein eine Zigarette rauchten, taten wir so, als ob sie gar nicht da wäre, und wir schauten, ohne sie zu beachten, weiter fern.
Sie wollte zu uns in die Messe, das war uns klar. Luwala hatte sehr gut diniert, und draußen war es kalt, bei uns in der Messe aber war es schön warm, und sie hatte aber auch ihr Maul weit offen. Sie hatte also Durst und wollte trinken.
Klar, dass sie Durst hatte, der Scheiß Geier war gut gewürzt und gebraten gewesen, klar, dass die alte Sau Durst hatte. So gab ich ihr zu trinken, als sie aber mit mir schmusen wollte, schob ich sie schroff beiseite und befahl ihr, nach oben zu gehen.
Sie ging ganz ruhig, auf die Schnelle tapste sie die Treppen hoch und ging, nachdem sie mich von oben aus noch einmal angegrinst hatte, in die Wärme meiner Kammer schlafen.
Später, als ich auch kurz nach Mitternacht schlafen ging, lag sie auf meinem Sofa und schmunzelte immer noch vor sich hin, unverschämt grinsend im Schlaf.
Am nächsten Morgen schauten Jan und ich neugierig unter der Treppe zur Brücke nach.
Sie hatte alles weggeputzt, nichts lag vom Geier mehr da, sogar den Reis und die Zwiebeln hatte sie aufgegessen, die alte Sau!

martedì 4 novembre 2008

TERROR IN PLYMOUTH

Aus MSKR N° 3. Der Fall MS Kondor.

... Auf der anderen Seite des Hafens, wo wir lagen, eingezäunt und schwer bewacht, befand sich der Marinestützpunkt der Royal Navy.
Dort an der Pier lagen einige moderne Fregatten und Zerstörer, ein paar atomgetriebene U-Boote und mehrere Minensuchboote.
Aus den Zeitungen und Fernseher hatte ich an dem Tag gehört, dass man in dem Marinehafen aufgrund angeblicher IRA-Drohungen die Wachposten verdoppelt und einen höheren Wachzustand angeordnet hatte.
Auch die lokale Polizei sowie alle Sicherheitskräfte der gesamten Region waren alarmiert worden - kurz vor Weihnachten also herrschte in ganz England dicke Luft und die IRA war wieder mal schuld daran.
Den Abend davor hatte ich zwar gemerkt, dass die Suchscheinwerfer des Marinestützpunktes das Hafengewässer öfter und intensiver als sonst anstrahlten, mir war auch aufgefallen, dass die Boote der Küstenwache ihre Runden im Hafen öfter und penibler als sonst drehten und dabei hatte ich mich gefragt, wie schnell und wie konsequent die Engländer reagieren würden, falls es im Hafen wirklich ernst werden würde.
Wie schnell die Engländer auf eventuelle Drohungen reagieren konnten, wurde mir erst am nächsten Tag gegen vier Uhr morgens durch eine gewaltige Ballerei bewusst.
Da knallte es wie damals in Beirut.
Zuerst fing eine 1-Zoll-Remington-Flinte, die wir an Bord hatten, an zu ballern, gleichzeitig ließ auch die Neun-Millimeter-Star-Pistole, die wir auch an Bord hatten, von sich hören und dazwischen, als ob das nicht alles schon genug gewesen wäre, meldete sich die 30/30-Winchester zu Wort, die ebenfalls beim Kapitän im ehemaligen Zollwarenschrank lag, der zur Waffenkammer umfunktioniert worden war.
Was war da schon wieder geschehen?
So wie ich am nächsten Tag von den Jungs hörte, war der Alte gegen zehn Uhr abends wieder an Bord gekommen und hatte die Jungs und Peter an Land zum Bier eingeladen.
Jan und ich waren zu der Zeit schon in die Falle gegangen, und so bekamen wir, da die auf leisen Sohlen von Bord gingen, von der späten Einladung zur Party erst mal gar nichts mit.
Die Luwala schon, aber da sie den Klang der Schritte an Deck kannte, war sie ruhig und friedlich auf dem Sofa liegen geblieben und hatte nicht geknurrt, wie sie es normalerweise sonst tat, wenn fremde Leute bei Nacht und Nebel an Bord kamen.
Sie blieb ruhig liegen, auch als die Helden der Nacht gegen vier Uhr morgens wieder an Bord kamen, denn sie kannte ja ihre Schritte.
Sie muckte nicht auf, als die verdammte Ballerei anfing, denn das kannte sie nämlich auch.
Nur die pingeligen Wachposten drüben beim Navy-Stützpunkt blieben nicht ruhig, nein, die wurden sogar hellwach und verdammt unruhig und wild.
Im Hafen brach die Hölle los, denn als all die Waffen leer geschossen worden und neu aufgeladen waren, fing das Nachtkonzert, sozusagen als Zugabe, von vorne wieder an.
Die Remington-Flinte eröffnete also sozusagen als Präludium das Knarren-Concerto um 4 Uhr morgens bei eisiger Kälte und kristallklarer Nacht im Freihafen von Plymouth neben dem Stützpunkt der Marine, der wegen der IRA in Alarmzustand war, als Erste.
Es folgte der trockene sinistre Knall der Winchester 30/30.
Die spanische Neun-Millimeter-Star-Parabellum-Pistole, während die anderen Waffen wieder beladen wurden, machte für einen kurzen Moment ihr Solodebüt und feuerte ganz allein ihre Neun-Millimeter-Patronen ins Wasser, danach war für einen kurzen Moment Ruhe.
Grade als ich mit Luwala bei Fuß zum Bootsdeck rausging, erfasste uns einer der Scheinwerfer aus dem Marinestützpunkt an und ließ uns nicht mehr los.
Währenddessen fingen die Helden, sobald sie ihre Waffen wieder geladen hatten, ihre Darbietung von vorne an, und ich setzte mich auf die Bank neben dem Kamin und zündete mir in aller Ruhe eine Zigarette an.
Luwala sprang ebenfalls auf die Bank, sie legte ihren Kopf auf meinen Schoß und schien von allem, was um sie herum geschah, gar nicht beeindruckt zu sein.
Belustigt und besorgt zugleich kraulte ich ihr Fell und schaute mich um.
Unzählige Lichter gingen in der Dunkelheit der Häuser an, die gesamte Nachbarschaft schien durch die Schießwütigkeit der besoffenen Helden aus dem Schlaf gerissen worden zu sein, und ich konnte mir vorstellen, dass manche Bürger besorgt bei der Polizei und der Feuerwehr anriefen.
Es klang wie ein Handfeuerwaffengefecht im Wilden Westen, so ein Art O. K. Corall um 4 Uhr morgens im Hafen von Plymouth.
Von Land aus kamen einige Streifenwagen der Polizei mit heulenden Sirenen auf uns zugerast, von See aus setzten sich alle Küstenwacheboote der Welt auch in Bewegung, und die kamen alle in unsere Richtung. Währenddessen schossen die Helden an Deck beharrlich weiter in den Bach hinein, so als ob wir mitten im Atlantik wären.
Erst als sie aus einem der Boote eine ruhige Stimme per Lautsprecher höflich fragte, was zum Teufel sie wohl dachten, wo sie wären, hörten meine Helden auf herumzuballern.
Aber da war auch schon die Polizei von Land aus an Bord.
Höflich wie Engländer nun mal sind, baten die uns alle, in der Messe Platz zu nehmen, denn die wollten erst mal unsere Personalien aufnehmen.
Da aber alle unsere Pässe und Seefahrtsbücher bei Markus im Safe waren, zogen wir alle nach oben und nahmen bei ihm im Büro Platz.
Markus, der kaum auf den Füßen stehen konnte, bot denen einen Drink an, aber die lehnten ab.
Peter bot denen einen Kaffee oder Tee an, aber die lehnten ebenfalls ab.
Nein, die waren nicht zum Kaffeetrinken gekommen, sie waren zwar höflich, aber ihnen war gar nicht nach lustig zumute.
Ein paar der Polizisten kannte der Kapitän.
Die kannten auch das Schiff, und die kannten die Jungs, darum nahm die Polizei den Fall so locker.
Wie unter alten Freunden, während zwei von denen die Nummern der Waffen und die dazu gehörigen Zulassungsscheine überprüften, schrieben ein paar andere unsere Namen, Pass- und Seefahrtsbüchernummern auf.
>Verdammt, Markus, noch nicht mal in unserem Präsidium gibt es so viel Munition wie bei dir hier an Bord<, sagte einer der Polizisten zu ihm.
>Mit allem Drum und Dran sind es 600 Schuss<, antwortete mein Kapitän, als sei das die normalste Sache der Welt. >Waffen sind mein Hobby<, fügte er noch lächelnd hinzu.
>Mittlerweile sind es erheblich weniger geworden, Kapitän.<
>Und jeder Schuss wird dich wohl verdammt teuer zu stehen kommen, mein Lieber<, ergänzte sofort ein anderer der Polizisten in Zivil.
Und dann kamen auch die Herren vom Marinestützpunkt an Bord.
Die blauen Jungs waren nicht höflich, die waren nicht freundlich, die waren nur wutentbrannt und stinksauer.
>Sind die denn alle betrunken?<, fragte der Leutnant, der in Begleitung von vier MP-Leuten an Bord gekommen waren.
>Lass mich euch etwas erklären, Herr Kapitän. Wäre ich zufällig nicht bei dem Wachposten, der euch als Erster lokalisiert hat, dabei gewesen, der hätte euch alle ohne Weiteres mit seiner MG niedergemäht, okay? Gut für Sie, dass ich gesehen habe, wie Sie sich eine Zigarette angesteckt haben und den Hund bei Fuß hatten<, fauchte der Herr Leutnant mich an.
>Nix da<, wehrte ich ab. >Ich bin hier der Chief, das ist der Kapitän<, sagte ich und zeigte dabei versehentlich auf Peter.
>Möchten Sie eine Tasse Tee?<, lallte Peter in seinem Suff den „Man of war“ an.
Der Leutnant fasste sich an den Kopf und für einige Sekunde blieb er da mitten im Raum regungslos stehen.
>Stellt euch mal das vor, ich habe den Wachposten ablösen lassen müssen, der hat vor Aufregung am ganzen Körper gezittert, Mannomann, wir sind alle der IRA wegen in erhöhtem Alarmzustand, verdammt noch mal, und diese Idioten hier, die feuern mit ihren Waffen mitten in der Nacht einfach so herum<, donnerte der Leutnant los, ohne sich um Peters Einladung zu kümmern.
>Das war nicht nett von dir, Markus<, sagte einer der älteren Bullen.
Kurz darauf kamen auch noch mehrere Polizisten in Zivil an Bord, sodass die Bude breschenvoll wurde, und ich fragte, ob ich schlafen gehen könnte.
Jan und ich, als einzige nüchtern und noch im Schlafanzug, konnten gehen, und das taten wir auch.

Am Ende dieser Fahnenstange konnte der Kapitän seine Waffen an Bord behalten, da wir im Freihafen waren, wurden die nicht beschlagnahmt und von der Polizei in Gewahrsam genommen, sie wurden nur weggeschlossen, und das Schloss wurde von der Polizei verplombt.
Markus musste sich aber ein paar Tage später vor Gericht verantworten.
Er bekam eine saftige Geldstrafe aufgebrummt, mehr nicht.
Wie viel es war, weiß ich nicht, er hat mit mir nie darüber geredet, und ich habe auch nie danach gefragt, und Tageszeitungen brachten die Agenten von da an auch nicht mehr an Bord.
Von da an hatten wir die Polizei jeden Tag an Bord, sie kamen und kontrollierten ihre Plombe am Waffenschrank, sie kamen immer morgens und manchmal auch am Abend.
Und nein, Markus und seine Helden ballerten von da an nicht mehr mitten in der Nacht im Hafen von Plymouth herum.

sabato 4 ottobre 2008

MASTER MARINER AND COMMANDER MY ASS

Warum wir zu erst nach Palma de Mallorca fuhren und nicht, wie es mir logisch zu sein schien, nach Valencia, wurde mir nach unserem Festmachen in Las Palmas vom Kapitän höchstpersönlich erklärt.
Also die Sache war die, Valencia wäre zwar der erste Hafen auf unserer Route gewesen, den konnten wir aber aufgrund der Stabilitätsberechnungen des Kapitäns nicht anlaufen.
Durch die Beschaffenheit des Laderaums war es ihm in Wollgast möglich gewesen, den Raum nur durch 3 mit den Trennschotten, zu teilen.
Die Räume vor und achter, waren mit je 1000 Tonnen Getreide belegt worden, währen der mittlere Teil mit die restliche 1500 belegt worden war.
Nun, so der Kapitän, sein Problem war das, wenn er die 2000 für Valencia zu- erst gelöscht hätte, dann hätte sich der Dampfer in der Mitte gebogen.
Meine Fresse, wir wären wegen ein paar jämmerliche Tonnen Restladung, wesen druck mittschiffs, er, auf Grund seine Berechnungen mit den fast 1200 Tonnen Ballastwasser, die er zur Verfügung hatte, gar nicht kompensieren könnte, in dem Mare Nostrum abgesoffen, oder zu mindestens den Dampfer zu Schrott gefahren, sagte mir in seiner immensen Weisheit der Herr Kapitän.
Fuck, war dieser Spinner von einem Kapitän auf Zack, der Affe war aber noch nicht mal der Schatten einem Argonuten.
Argonut sein heißt bei mir am Erste stelle Argonaut, ein Master Mariner and Commander, zu sein, ein Mensch der hohen Schiffbefähigungskunst also, der sich nur etwas später, sei es durch eigennütziges Denken oder Servilismus dem Reeder gegenüber, als gefährlicher und unberechenbarer Seefahrtzwitter entpuppte, als Argonut also.
In Las Palmas beim Löschen, fickte der Arsch mir die Ballasttanks so der- maßen herum, dass ich am Ende selbst nicht mehr wusste, wo was war, sodass ich, um mir einen genaueres Bild des Ballast zustand des Schiffes verschaffen zu können, all die Ballasttanks Durchpeilen musste.
Sauer auf den Mann wurde ich langsam auch, denn ich hatte keine Lust mehr wegen der Trottel, den ganzen Tag Hafenwasser umzuwälzen.
>So wie ihr den Dampfer löscht, wird es nicht gut gehen. Steuermann, so lassen uns die spanischen Hafenbehörden erstmal gar nicht auslaufen. Was Getreideladung betriff, dürfen Laderäume nur voll mit Bulkladung gefahren werden, ihr habt Restladung in alle 3 gelassen, das geht nicht gut. - <
Sagte ich zu dem Steuermann, als wir uns an Deck trafen.
Was war geschehen?
Nach der Durchpeilung der Ballasttanks, hatte ich aus lauter Neugier kurz über die Kante in Laderaum geschaut, und was ich da gesehen hatte, hatte mir nicht gefallen.
Der Herr Kapitän, kraft seines Amtes als Oberaffe an Deck, hatte nämlich von allen 3 Teilräumen Ladung löschen lassen so- dass wir nun in jedem der Teilräume ein Freiraum von über 6 Metern, von der Restladung bis zur Oberkante Ladelukensüll vorweisen konnte.
Wegen der Rutschgefahr des Getreides teilt man auf vielen Schiffen den großen Laderaum mit fahrbaren Schotten in kleinere Sektionen.
Dieser Sektionen werden so eingeteilt, dass jeder von denen beim Laden, voll bis zur Oberkantenlippe wird. Damit verhindert man, dass das Getreide sich in den leeren Raum schifftet und so, besonders bei Schlechtwetter wo diese Gefahr, der Schaukelei wegen am größten ist, das Schiff zum Kentern bringt, so wie im Fall des Segelschiff „Pamir“, zum Beispiel.
>Das habe ich ihm auch erklärt Meister, er behauptet aber, das stabilitäts- mäßig alles in Butter sei. -< Mehr sagte der erfahrener alte Großfahrtkapitän, der um seine magere Rente abzurunden, als Steuermann auf Kümos fuhr, nicht, es war aber genug.
Der Herr Kapitän war also nicht nur in Sachen Getreideladen und Bulkladung ein ungeschriebenes Blatt, er schien auch, nicht nur beim Schlechtwetter ängstlich zu sein, sondern auch eine große Portion dreiste Ignoranz zu besitzen.
Man spricht nicht von guter Stabilität eines Kümos, wenn man 1500 Tonnen Getreide wahllos in die drei Teilräume des Laderaums verteilt hat, denn sogar eine leichte Dünung, würde auf See das Schiff in Schwierigkeiten bringen.
Schlimmer noch, der Steuermann bestätigte mir, dass der mittlere Teilraum einer Fassungsvermögen von genau 1500 Tonnen hatte, und dass der unerfahrene Kapitän, seinen Rat, den Mittlerraum voll zu belassen und nur die vorderen und hinteren Räume mit je 1000 Tonnen Getreide in Las Palmas zu löschen, in den Wind geschlagen hatte.
Hinzu kam, dass die Ladung nicht gleichmäßig in den Räumen verteilt war, wobei so nach Augenmaß, von oben aus gesehen, in dem achterlichen Teil jedes Raums eine Ladungs- tiefe von ungefähr einem Meter, gegen die zwei Meter der vordere Teil, in etwa standen.
Wäre die Ladung gleichmäßig im Raum verteilt gewesen, theoretisch, so der Steuermann, bei spiegelglatter See und die hatten wir ja, hätte man ohne Weiteres die 12 Stunden Fahrt nach Valencia machen können, so aber nicht.
An dem Abend kam es, wie es kommen musste, der Agent erschien gegen 16 Uhr an Bord, um das Schiff auszuklarieren und kurz darauf rückte auch jemand von der Hafenbehörde an und der hinderte uns, der Gefährlichkeit der Ladungs-Verteilung wegen, auszulaufen.
An dem Abend wurde es noch lustig.
Der Mann vom Hafenkapitänsbüro verlangte auch noch ein Stabilitätsplan, zu sehen.
Daraufhin setzte sich unser Kapitän an den Ladecomputer und in null Komma nix spuckte die Klitikliklick- Maschine einen positiven Stabilitätsplan aus.
Der Resultat besagte, dass mit so und soviel Ladung in Laderaum verteilt, keine Gefahr für Leib und Seelen der Besatzung bestand.
Nix da, Kameraden, Scheiße hoch 3 war angesagt ,denn der Mann vom Hafenamt war eine von der sturen Sorte und gar nicht auf lustig angelegt.
Scheiße, blöd war er auch nicht, denn er ließ sich nicht beirren und akzeptierte, den vom Computer ausgearbeiteten Stabilitätsplan nicht.
Weil er nicht nur ein Kerl der sturen Sorte, sonder auch noch eine von der verbohrten Sorte war, verlangte der uneinsichtige Beamte mit dem Hinweis, dass maschinell hergestellte Stabilitätspläne nicht akzeptabel sind, weil Computer Programmen, wenn auch zuverlässig, immer noch manipulierbar waren, einen von Hand geschriebenen Stabilitätskonzeptplan, zu sehen.
Anatomisch gab’s in dieser letzten Hinsicht überhaupt kein Problem, denn die Hirnkaste des Kapitäns war zwar auf seinem, von Gott vorhergesehenen Platz, die musste aber leer gewesen sein, denn sonst hätte er von Anfang an, den Rat vom Steuermann befolgt und der Ladung im mittleren Bereich des Laderaums nicht berührt.
Die Hände waren auch da, wo Gott es vorgesehen hatte, denn sonst hätte der Herr Kapitän sich nicht, ratlos, wie er war, an seiner leeren Zerebrumschatulle, kratzen können.
Das war aber auch alles, was er in Anbetracht des Problems machen könnte.
Katastropheneinsatz war also angesagt.
Auf der einen Seite konnte der Alte nur mithilfe des Taschenrechners, keinen Stabilitätsplan für das Schiff zustande bringen, denn der Herr Kapitän hatte wohl nicht die geringste Ahnung wie man so einen Stabilitätsplan ausrechnet, ohne die Klitikliklick Maschine die, die Arbeit für ihn tat, war der Kapitän aufgeschmissen und hilflos wie ein neugeborenes Baby.
Auf der anderen Seite wollte der Hafenamtsmann etwas Handgeschriebenes aufs Papier sehn, Handgeschriebenes das der Kapitän ihm nicht geben konnte.
Es war wirklich Kacke hoch drei, und die Blamage war perfekt.
All die Mühe, all die Arbeit, all das Schwitzen und das Fluchen, was er, unter Beaufsichtigung eines erfahren Großfahrtkapitäns, wie seine herzkranker Steuermann war, während der Reise von Ostdeutschland nach den Balearen zu, vergeudet hatte, um das Ladungsprogramm des bestialisch querköpfigen Computers zu bedienen waren von der Katz gewesen. Hinzu kam, dass dem Hafenonkel von nix hören wollte und verlangte, mir nix dir nix, einen von Hand hergestellten Schiffsstabilitätsplan.
In der Zwischenzeit aber waren es schon 17 Uhr geworden, und der Hafenamtsbeamte machte erstmal Feierabend und ging, mit dem Hinweis am nächsten Tag wieder zu erscheinen, erstmal zu Mama nach Hause.
Es nütze alles nichts, der Steuermann nahm die Angelegenheit in die Hand und produzierte am nächsten Tag den gewünschten Stabilitätsplan, der, ja, einen für das Schiff mehr als gute Stabilität aufweisen konnte.
Die Ladung aber war zu unüberlegt verteilt worden und entsprach nicht mehr den neuen Sicherheitsbestimmungen, denn falls wir auf See in einen Jahrhundertorkan hineingetappt wären, hätte die Ladung in Laderaum lag, sich verschieben können, und wir währen garantiert abgesoffen.
Argumentierte der Hafenamtsmann, und hatte natürlich damit recht.
Als der Agent und der Mann von Hafenamt von Bord gingen, stand ich neben der Gangway und rauchte, sehnsüchtig vom Schiff aus in die Gegend schauend, eine Zigarette.
>Kommt überhaupt nicht in Frage, das Schiff beleibt so lange hier, bis die Ladung gesichert ist, - < hörte ich dem Hafenmann zum Agenten sagen, als die beiden an mir vorbei zogen und an Land gingen.
Das ist alles, was ich verstehen konnte, mehr nicht, denn die beiden waren kurz darauf von Bord.
Viel war es nicht, was ich da, mitbekommt, hatte, aber mehr als genug.
Kurz nach dem Abendbrot, gingen der Kapitän und der Steuermann an Land, auch einige unserer Matrosen aus Kiribati marschierten los, so- dass am Ende nur der Wachsmann und ich an Bord geblieben waren.
Angesicht dessen, ging ich auch kurz an Land, ich besorgte mir Ibero-Schinken und Chorizzowurst, Schafskäse und dicken schwarzen Oliven, die Bild Zeitung und Frischbrot, kaum eine Stunde später aber, so gegen 20 Uhr, war ich zurück an Bord.
Unsere Ladungsburleske in Las Palmas dauerte über eine Woche.
Verdammt noch mal, wegen der Scheiße, blieben wir über eine geschlagene Woche, fest an dem Stand-by Pier.
Denn am nächsten Mittag, nachdem der Hafenonkel unserem Kapitän mitgeteilt hatte, dass er aufgrund der bestialischen Verteilung seiner Getreideladung an Bord nicht auslaufen konnte, wies er ihn an, zu dem Stand-by Pier zu verholen, und das war’s.
Der Herr Kapitän sagte nix, der Steuermann sagte auch nix, ich fragte nix, und die Jungs schauten dem ganzen Tag bis spät in die Nacht fern, und schliefen bis Mittag.
Die Jungs schauten fern, und schliefen bis Mittag, weil die nix tun konnten, die könnte weder malen noch sonst was tun denn all die Farbe hatte der Rasmus in der Mitte der Biskaya, für sich beansprucht, und gleichmäßig dem Kabelgatt Aufgebauten, die Leinen, und alles was da herum lag, voll damit gekleistert.
Nach zwei Tagen Dauerschlaf taten mir die Jungs so der maßen leid, dass ich dem Steuermann fragte, ob ich die für einen Tag mit mir in den Maschinenraum nehmen konnte.
Er hatte nicht einzuwenden, so nahm ich die Jungs mit, und so während drei davon mit dem Waschen der Maschinenraum anfingen, fing ich an mit dem jüngeren von denen, der mit dem dritten Steuermannspatent auf großer Fahrt, fing ich dem Ruderraum Inventar aufzunehmen.
An dem Abend gab ich die Jungs, zum Dank für ihre Hilfe eine Kieste Bier aus, und da ich im Maschinenraum noch eine vollen Eimer weißen Lachfarbe hatte, lies ich sie, um das Bier auszuschwitzen, am nächstem Tag der Bugstrahlraum damit malen.

Unsere Festmacherleinen vorne, dank der Farbe, die das Wasser im Kabelgat hin und her geschleudert hatte, sahen so bunt, so grün, so braun, so signalrot und weiß und gelb, ja so lebendig aus, und schienen wie von einem sehr begabten Rasmus bemalt worden zu sein.
Diesen so bunten Festmacherleinen, fast lebendig vom Schiff zum Land hängend,, sahen wie surrealistische Picasso Farbstrichen in der Hafenlandschaft aus, und passten und vermischten sich, wie dafür geschaffen, innig und anmutend in die Insulaner Landschaft hinein.
Alles war so richtig kreativ, so künstlerisch vielsagend, ja großer Gott, fast atemberaubend hinreißend und belehrend, und so feinsinnig und formvollendet zu gleich, dass einem, bei dem Anblick von solche fantasievollem Rasmussisechem malerisches können, gleich warm ums Herz wurde.
Am nächstem Tag rührte sich bei uns an Bord immer noch nix und dem Herrn Kapitän schien abwesend, zu sein.
Nicht anwesend im Geist meine ich, denn der löffelte mittags in der Messe brav und artig seine Suppe weg, aß zu Abendbrot und genau so wortkarg und abwesend,, wie er gekommen war, verschwand er wieder in seiner Bude.
Am siebten Tag des Herrn, wo unser Aufenthalt an der Pier, mir langsam auf dem Geist ging, marschierte ich zum Agenten, und von dort rief ich bei der Reederei in Duisburg an.
>Ich höre nur von Ladungsproblemen, kein Mensch sagt mir genau, was los ist. Was zum Teufel wollen die Hafenbehörden, was ist mit der Ladung los, wann werdet ihr endlich auslaufen? <
Himmel, hatte der Reeder fragen an mich, und was schlimmer war, der wusste von gar nichts, denn so, wie ich ihn verstand, er war der Meinung, dass wir immer noch am Löschen, waren, es schien mir wirklich so, dass der Heer Kapitän, genau so wie der Agent auch, ihn über die gesamte Angelegenheit, ihm, im Dunkel gelassen hatte,
>Fünfzehnhundert Tonnen Getreide sind ungleichmäßig durch die drei Teilräume verteilt. Aufgrund dessen lässt uns dem Hafenkapitän, solange die Restladung nicht in einem einzigen der Teilräume umgeladen wird, nicht auslaufen. Lassen Sie den Agenten uns leere Säcke an Bord bringen, so können wir an einem Tag in alle drei Räumen die Säcke auffüllen und auf der Restladung legen. Wenn das nicht geht, dann werden Sie wohl leider ein Kran und einen Löschgang bestellen müssen, damit die der Ladung umschifften <
>Danke Meister wir übernehmen die Angelegenheit von hier aus<
Wie immer legte der Reeder auf, ohne auch nur „Guten Tag“ zu sagen.
Bis zum Abendbrot hatte der Reeder von Deutschland aus alles organisiert, wir mussten aber noch drei Tage warten, denn da hatte sich ein Frachter gemeldet und der hatte, um die Zehntausend Tonnen Getreide zu löschen.
Erst danach kamen wir eines schönen sonnigen Morgens wieder dran.
An derselben Pier, wo wie gelöscht hatten, warteten an dem Morgen ein Kran und einigen Hafenarbeiters auf uns, und die gingen sofort bei, unsere Restladung umzuschlagen.
Die Leute nahmen sich Zeit, es war ja ihr Geld, die arbeiteten nach dem Motto: More houers, More Dollars, und ich könnte denen es nicht verdenken.
Am gleichen Tag liefen wir endlich gegen 16 Uhr aus, aber ohne den Kapitän, der wurde nämlich noch am selben Tag abgelöst von einem langjährigen Mitarbeiter der Reederei, der extra dafür aus dem Urlaub abgerufen worden war.
Zwölf Stunden später liefen wir in den Hafen von Valencia ein, wo wir der Restladung mit einer elftägigen Verspätung ablieferten.
Dieser Traurige „Opera buffa“ in Palma de Mallorca auf die Balearen, hatte insgesamt 10 tagen gedauert.

giovedì 4 settembre 2008

MASTER MARINER AND COMMANDER... MY ASS.

Aus:MSKR N° 5. VON ANDEREN GESCHCHTEN UND EPILOGE

fortsetzung

...Der Ablöser der Simulant war nun auf der Brücke der NEMUNA und wir liefen in der Bucht von Las Palmas dem Hafenlotsenboot entgegen.
Der Kerl war, so weit ich es beurteilen konnte, kerngesund, er war aber auch ein Simulant.
Er war aber noch gefährlicher und obenauf eíner von der übelsten Sorte, die ich kannte, denn er simulierte ein Schiffskapitän zu sein.
Nix, aber auch nix an Bord eines Schiffes ist schlimmeres, als ein Mann der simuliert, ein Schiffskapitän zu sein.
Wenn der Arsch noch felsenfest der Meinung ist, auch noch ein guter Schiffskapitän zu sein, dann ist das Schiff mit Mann und Maus wirklich in unmittelbare Lebensgefahr.
All der Scheiß fing in dem Biskaya an, eigentlich das Ganze fing schon in Wollgast beim Lade des Schiffes an, denn dort, innerhalb von 4 Stunden, bei einen bis zum Oberkantenlippe mit Getreide geladener Schiff, wurde mir dreimal der Ballastplan geändert
Zu erst, so wie es sich gehört, bekam ich der Ballastplan von dem Steuermann und der war sehr einfach: denn es besah nur leeren Tanks, so machte ich mir daran die Ballast Tanks mit meine beide Lenzpumpen leer zu pumpen.
Kaum eine halbe Stunde später, kam der Kapitän in Maschinenraum und fragte nach dem Ballast zustand des Schiffes, ich zeiget ihn der Ballast Plan und erklärte ihm, dass ich die Vore Peak und Tank Eins Mitte, grade am Lenzen war.
Der Master Mariner and Commander, nahm dem Ballastplan an sich, und ohne ein Wort zu sagen, ging er, dreist und entschlossen dahin blickend, die Treppe hoch, aus dem Maschinenraum.
Bis dahin hatte ich schon die ersten beiden Ballasttanks gelenzt, da keine anderen Anweisungen vorlagen, hatte ich die Pumpen abgestellt und war Kaffee trinken gegangen, denn mittlerweile waren 10 Uhr morgens geworden und es war Kaffeezeit.
Wir später trafen wir uns wieder in die Messe, wo er mir, mit dem Hinweis das Er nun der Kapitän war und daher für die Sicherheit des Schiffes und Ladung zuständig, druckte mir der Herr Kapitän, ein neuer Ballastplan in die Hände.
Der neue ausgearbeitete Plan vorsah, dass nur die Hefte von all den Ballasttanks, hätten, leer sein sollten, und das, bei 3500 Tonnen Getreide und bei vollem Laderaum.

>Also die Vore Peak muss auch wieder vollgemacht werden, < sagte ich, als ich mir die neue Ballast Anweisungen sah.
>Machen Sie aber erst all den Seitentanks leer und dann machen Sie Bitte die Vore Peak und dem N° 1 wieder voll Meister<
>Geht klar, < hatte ich geantwortete und an meinem Kaffee weiter geschlurft. Der Kapitän ging, der Steuermann kam gleich darauf auch, zu Kaffee trinken in die Messe.
>Ich habe hier eine neuer Ballastplan Steuermann, < sagte ich und zeigte ihm dem Zettel. Er schaute sich in alle Ruhe dem neuen Plan am, murmelte er so was wie:
>Der hat keine Ahnung, < er sagte aber nicht mehr dazu und ich ging in Maschinenraum dem Ballast, rauszuschmeißen.
Gegen 15 Uhr war ich damit spielen fertig geworden, ich meldete das Ende der Ballast lenzerei auf der Brücke via Interkom weil komisch, wie es klingen mag, das Schiff ohne Telefon geboren war, und legte kurz danach dem Ballastzettel mit meiner Unterschrift in die Messe und der Fall war für mich gelaufen.
Von Land aus, die Hafenarbeiter waren schon früh am Morgen mit dem Laden des Schiffes angefangen, die hatte aber wegen Ladungsmangel um die Mittagszeit mit dem Hinweis das die am Nächsten morgen um 6 Uhr, wieder anfangen wollten, aufgehört.
Mein Ballast war raus, auf meine Arbeitszettel hatte ich nicht Wesentliches drauf und so machte ich, wie all die anderen an Bord auch, erstmals Sense.
Der nächste Tag verlief ruhig, es mangelte an Ladung und daher wurden wir nicht fertig, ich hatte meinem Arbeitspensum erledigt und lungerte nur herum und vertrieb mir die Zeit fast belanglose Aufräumungsarbeit in der Werkstatt und wünschte mir wir wären schon auf See.
Lustig wurde es an dem Tag danach früh am Nachmittag, wo es um die letzen 50 Tonnen Ladung ging.
Platz da für, im Laderaum Achter, hatten wir ja genug, des neuen Ballastplan wegen aber, waren wir laut Steuermann, auch schon überladen und das auch noch nicht mal wenig.
Zuerst bekam ich vom Kapitän die Anweisung Tank Nummer 2, zu lenzen, ich tat es sofort.
Danach bekam ich, immer vom Kapitän, die Anweisung beide Seitentanks Nummer 4 vollzumachen, dass tat ich auch auf der Stelle.
Danach immer vom Kapitän, kaum eine halbe Stunde später, nachdem ich das Hafenwasser von Wollgast, wieder ein wenig umgewälzt hatte, bekam ich die Anweisung Seitentanks Nummer 3 aufzufüllen und den beiden 4 wieder leer zu lenzen, ich tat es ohne widerrede.
Danach teilet eine völlig verstörte Kapitän mir mit, dass beide 4 doch vollzumachen wären und die 3 wieder leer, ich hatte nichts zu tun und ich fand das lustig, ich fragte noch nicht mal, was der Scheiß bedeuten sollte, ich tat es, basta.
Als der Laderaum dann dichtgemacht wurde, trimmte ich mit meinen Brennstoffstanks das Schiff grade und wartete ab.
Wir liefen gegen 15 Uhr aus, wir gingen in der Nordsee via Kielkanal, wo wir, um die 200-Liter-Schiffsfarbe und 50 Liter Farbverdünnung an Bord bekamen. Später, weil die von Deck in Wollgast Frischwasser zu bunkern vergessen hatten, in Brunsbüttel, wo es wirklich gutes Trinkwasser gibt, frischten wir auch unseren Frischwasservorrat auf und ab ging die Post Richtung Balearen.
Wir konnten zwar selbst Frischwasser an Bord produzieren, in der Ostsee setzte ich aber das Ding nicht in Betrieb, das Wasser dort ist, zu versaut.
In der Nordsee ist das Wasser auch nicht gerade gut und nicht zum Frischwasser Produktion mit Bordmittel geeignet.
Erstaunlicherweise gab es ja Argonuten die das nicht wahr haben wollten und mich drängten, auch in der Ost und Nordsee Frischwasser zu produzieren, ich hab’s nie getan und die ordnungsgemäß zum Teufel gejagt.
Fuck them!
Bis zu Mitte der Biskaya lief alles gut, dort aber bekamen wir einen auf den Sack, aber so einen auf den Sack, dass die gesamte Heide zu wackeln anfing.
Es war kurz vor der Kaffeepause, als ich von der Mannschaftsmesse aus, an dem Tag nach vorne über die Luken schaute, wo grade ein Brecher überm Schiff brach, der Idiot fand nicht Besseres zu tun, als uns fast unter wasser zu drücken.
Erst dann merkte ich, dass wir verdammt kopflastig waren, und dass der Kapitän auf einmal neben mir in der Mannschaftsmesse stand.
Der Mann war kreidebleich und gar nicht gut zuwege, ihm ging´s sogar beschissen, er war nicht seekrank, der Mann hatte Angst verdammt noch mal, dem Onkel stand die blanke nackte Angst ins Gesicht geschrieben.
> Wir sollten lieber die Vore Peak rauswerfen, Kapitän, da kommt viel zu viel Wasser an Deck, und geben Sie bitte etwas weniger Fahrt, die Maschine arbeitet zu hart,< sagte ich so beiläufig und ruhig wie möglich.
>Gute Idee, Meister, ich wollte mir nur etwas zum Essen holen, aber machen sie das bitte, Pumpen sie die Vore Peak aus, < antwortete der Arsch und ließ sich vom Koch ein paar Scheibenbrot mit Käse schmieren.
Als ich eine gute halbe Stunde später, wieder von der Mannschaftsmesse aus, nach vorne schaute, war das Schiff etwas höher mit der Nase gekommen, der Kapitän hatte auch die Fahrt reduziert, und an Deck kam fast kein Wasser mehr.
Erst am Tag danach, als wir an Finistère vorbei in Richtung sonniger Süden marschierten, beruhigte sich Rasmus, der Herr der Stürmer ein bisschen, er kam nun schräg von achtern und nicht mehr von vorne, die Maschine lief wieder mit 80 % Last und unsere Welt war wieder in Ordnung.
Bei Aveiro dann war das Meer spiegelglatt und die Jungs gingen wieder ihrer gewohnten Arbeit an Deck nach.
An dem Morgen aber lag etwas Ungewöhnliches in der Luft, die Jungs aus Kiribati gingen mir ungewöhnlich schnell aus dem Weg, und als eine von denen mich im Maschinenraum nach unserer elektrischen tragbaren Wasserpumpe fragte, wurde ich stutzig.
Bevor ich aber die kleine Wasser- schleudere, hergab, fragte ich, warum die auf einmal so was brauchten, und etwas verlegen, antwortete mir der Junge, dass das Kabelgatt vorne abgesoffen war.
Unterwegs zum Vorschiff traf ich zu meiner Überraschung, auch den Kapitän, der ebenfalls dorthin auf dem Weg war.
Der Mann verließ während seiner Wache ein bisschen zu oft die Brücke.
Wie`s am Tag davor der Fall gewesen war, als er sogar bei steifen acht Windstärken seine Wache verlassen hatte, latschte nun der Master Mariner and Commander, während das Schiff solo lief neben mir über die Decksluken, zu dem abgesoffenen Kabelgatt.
Anscheinend hatte er noch nie gehört, dass Schiffe, zu jeder Zeit und ohne Vorwarnung, aus welchem Grund auch immer, was unter Umstände sogar tödlich enden könnte, aus dem Ruder laufen können, dachte ich mir, als ich unserem Wegweiser auf See, übers Deck latschen sah.
Im Kabelgatt gab’s Land unter, aber so viel von Land unter, dass, das Wasser fast die Einstiegsluke zum Bugstrahlruderraum, die um die 80 Zentimeter über dem Boden war, erreicht hatte.
Träge, fast gleichgültig schwebte das schmutzige Wasser im Kabelgat hin und her.
Aus den unteren Fächern der Regalen hatte es all die Farbtöpfe die da waren für sich in Anspruch genommen. Während der Nacht, als Rasmus noch am Toben war, sozusagen aus lauter Tätigkeitslust, mit denen Fußball gespielt und aufgeschlagen. Nun also die 200 Liter weiße Farbe, die wir in Holtenau ein paar Tage davor bekommen hatten, schwabbelten mit dem Wasser hin und her, und alles sah äußerst bunt und irreal aus.
Auch die 50 Liter Farbverdünnung hatte das Wasser mitgenommen und gleich verdünnt, man konnte in dem Raum kaum Atmen und die ätzenden Gase, brannten uns wie Feuer in den Atemwege und Augen, das es kaum auszuhalten war.
Wortlos, während all die anderen sich unschlüssig sich umschauten, starrte ich von der Treppen zum Kabelgat, dem dortigen Raumlüfter, und ging wieder an Deck, weil mir die Augen schon zu Tränen anfingen.
Beim Bau des Schiffes hatte man an Deck, um die Arbeit mit den Festmacherleinen zu erleichtern, neben der Ankerwinde, ein 140-Millimeter-Rohr, das drunter zum Kabelgatt führte, eingeschweißt.
Dadurch konnte man die Festmacher- leinen an Deck hieven, oder in Kabelgatt drunter Fieren, ohne den umständlichen Weg über die Treppen damit zu gehen.
Das Rohr war so um 1 Meter hoch und hatte eine schöne niedliche mit roter Farbe bemalte Verschlussklappe oben drauf verpasst bekommen.
>Diese Verschlussklappe ist da, damit man sie auf See auch verschließt. Die rote Signalfarbe ist da, damit die Verschlussklappe, wenn man hier an Deck kommt, einem sofort ins Auge sticht. Bleibt aber die Klappe auf See offen und wir geraten in Schlechtwetter und Wasser kommt an Deck, meine Herren, dann säuft uns das Kabelgatt ab. - <
Mehr, während ich die nur ans Rohr angelegte Verschlussklappe voll aufmachte, um die Luftzirkulation drunter im Kabelgatt zu erhöhen, wollte ich nicht sagen, dann aber doch.
>Und lasst uns hoffen, dass kein Wasser unten in den Bugstrahlruderraum eingedrungen ist, - < sagte ich noch ergänzend, zu der betrübten Besatzung.
Mittlerweile war auch der Steuermann an Deck gekommen, er war hinzugekommen, weil er, so wie er sagte, nicht schlafen konnte.
Er hatte das muntere Treiben an Ankerdeck von seiner Kabine aus gesehen, neugierig und verwundert über die recht ungewöhnliche Volksversammlung an Deck war er also nach vorne gekommen, er stand auch nun, da wie Pik 7 und schaute von oben, konsterniert auf das bunte Aquarium im Kabelgatt.
Nun also, während der Koch ganz allein achtern in seiner Kombüse die Pfannen schwenkte und die NEMUNA mit 12 Knoten furchtlos und würdevoll über die heiligen spanische Fischerei- gründe glitt, jagten einigen Fischereikutters links und recht an uns vorbei, dass es eine wahre Wonne war, sie anzusehen.
Währenddessen aber standen unsere furchtlose Argonauten mit Argos Augen vorne auf der Back und diskutierten konfus über das wie und mit was man, so schnell wie möglich das Wasser aus dem Kabelgatt raus holen könnte.
>Damals, wenn wir auf See einen Fischkutter kreuzten, schwenkte der Kapitän von der Brücke aus eine Whiskyflasche, meistens kam dann der Kutter längsseits und schon hatten wir Frischfisch zu Mittag, ob das heute auch so geht? < Fragte ich die unerschrockenen Argonauten neben mir.
Beiden schaute sich um und beide, wie vom Teufel getrieben, gingen flink und wortlos nach achtern zurück.
>Ihr habt alle schon gesehen, wo ich den Wasserstand in der Vore Peak im Kabelgatt peile, nehmt also die Verschlusskappe vom Peilrohr ab und lasst erstmal das Wasser dorthinein gurgeln. Nach dem Kaffee werde ich es vom Maschinenraum aus mit der Ballastpumpe die Vore Peak lenzen, den Rest werden wir dann mit der tragbaren Elektropumpe nachlenzen, < erklärte ich dem jämmerlichen Rest der Deckbande, und ging angewidert von soviel Nachlässigkeit, nach achtern zurück.
Das Wasser aus dem Kabelgatt konnte ich erst gegen 15 Uhr via dem Vore Peak lenzen, und kurz vor Feierabend dann, war der Boden des Kabelgatts wieder trocken.
In dem Bugstrahlraum fand ich zum Glück kein Wasser so- dass alles in allem also, außer dem Verlust von 200 Liter Farbe und 50 Liter Verdünnungsmittel, keine allzu großer Schaden entstanden waren.

fortsetzung folgt

martedì 5 agosto 2008

LAVAMUS MANUS

Die Pontius -Pilatus Syndrome.

„Er wollte nicht mehr.“
„Er hat sich aufgegeben.“
„Man kann nicht für ihn tun, er will es so, gegen den menschlichen Willen sind wir als Seemannsmissionare machtlos. Wir können nur abwarten und hoffen, dass man uns aufsucht.“
.Unsere Tür ist übrigens stets offen für ein Gespräch.“
So etwas bekommt man von den Seemannspastoren der Welt zu hören, wenn ein Seemann als langjährige Bewohner des Seemannsheims einsam stirb und man fragt, warum der Mann allein gelassen wurde und man ihn einsam verwahrlosen ließ.
Gewiss, der konsequente übermäßige Konsum von Alkohol spielt eine wesentliche Rolle in dieser allzumenschlichen Tragödie.
Der Alkoholsucht ist letztendlich tödlich und der Weg dorthin ist lang und beschwerlich.
Für älteren Alleinstehenden ehemalige Seeleute jedoch befindet sich der Anfang des Weges genau dort, wo die Ausflaggung der Handelsflotte begann.
Am Ende des Weges steht wie im Fall unseren Freund Ricky seine einsames Kollabieren in der gemeinschaftlichen Küche des Seemannsheimes nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt, von wo er Tagen zuvor, als geheilt entlassen worden war und der tot nach der Weiterlieferung in Krankenhaus.
Einigen Jahren davor verloren wie Manny, und kurz davor starb auch der schwerkranke Richard alleine in seiner Kammer.
Auch Richard starb kurz nachdem er, als geheilt aus dem Krankenhaus entlassen worden war.
Den schwer an Krebs erkrankte und Zuckerkranke Richard wurde viel zu früh aus dem Krankenhaus entlassen, er war pflege bedürftig, leider ist das Seemannsheim keine Pflegeanstalt.
Die Katakomben der ersten Etage des Hauses, dort wo wir, die Glorreichen 14 leben ist kein guter Ort, um zu sterben.
Die Angestellten des Hauses sind, wenn auch sehr hilfsbereit und zuverlässig, keine Krankenpfleger und erstmal gar nicht für schwerkranke ältere Männer.

Zwischendurch auch Fischdampfer Werner, der durch Kreislauf und Asthma leiden schwer erkrankt Haudegen, starb auch nach seinem zweiten Herzinfarkt, alleine in seiner Wohnung.
Auch er war ein paar Mal im Krankenhaus wegen Herz- und Kreislaufbeschwerden gewesen.
Auch er wurde kurz vor seinem tot als geheilt entlassen.
Auch hier war beängstigender Einsamkeit und Alkohol im Spiel.
So erging es auch Manfred, Charly, Hans und all den anderen, an deren Namen man sich fast nicht mehr erinnert, am deren Gesichter und an deren Stimme und vor allem, an deren Geschichten aber schon.
All dieser Männer hatten etwas gemeinsam, es waren alles alleinstehend ehemalige Matrosen, die im Laufe der Zeit von Bord ihrer ausgeflagten Schiffe irgendwann durch Billigeres, Bequemeres, nicht Kritisches personal aus Asien, abgelöst worden waren.
Damals genau so wie heute war es nicht einfach für ausrangierten Matrosen, einen Arbeitsplatz an Land, zu finden.
Heute zutage ist es sogar noch härter, wenn nichts schier unmöglich geworden.
Dank dem blinden Gehorsam inkompetenter Politiker.
Das Diktat des Verbandes deutscher Reeder und deren Lobby, ausgemacht aus Gefälligen spinn Journalismus und Scheißhausparolen-Patrioten, die sich kräftig in gewinnbringenden Anschreibungstransaktionen auf dem Rucken der Bevölkerung und des Landes eine goldene Nase verdienen, ist es heute sogar für jungen Schiffsoffizier fast unmöglich, einen Arbeitsplatz an Bord zu finden.
Unsere verstorbenen Kameraden waren keine labilen Menschen, denn Seeleute sind nicht labil.
Sie waren betrogene Menschen.
Sie waren ausrangierte Menschen.
Sie waren vergessenen Menschen, deren Existenz, nur als Vorwand für selbstgefälliges zweifelhaftes Missionierungsgeschwätz einiger christlicher Institutionen, die längst, zu anfechtbaren Lobbys in eigener Sache geworden sind.

Sie litten und starben auf erbärmliche Weise mitten unter uns in Mitte Bremen, weil man sie zu früh aus dem Krankenhäuser als geheilt entlassen hatte.
Die starben, weil sie, als sie fast nicht mehr zurechnungsfähig waren, aus dem Krankenhaus flüchteten um an der Theke ihre Stammkneipen, sogar wie in Fall unsere Freund, noch mit den medizinischen Kanülen im Arm, ein Refugium suchten.
Hier haben alle versagt und nicht nur bei Ricky.
Nicht nur die Krankenhäuser mit ihrem überforderten Personal.
Nicht nur das gesamte Gesundheitswesen, das Mediziner und Krankenhäuser zwingt, zulasten der Patienten, sparsam zu sein.
Nicht nur die Politik, die, die in meinen Augen verfassungswidrige Handhabung der Seefahrtssubventionen durch den Verband der Deutschen Reeder, der Ausflaggung der Deutsche Handelsflotte und der Ablösung der deutschen Seemänner durch billigeres Personal, zu erst zugelassen hat, dann geduldet, und ja verdammt noch mal, sogar befürwortet hat.
Auch und vor allem die Gewerkschaften haben hier einen großen Teil der Schuld an der Misere der deutschen Seefahrt und der Seeleute, mit zu verantworten.

Wir geben dem Hafen ein Gesicht, liest man in die Ausgabe N° 2 von „lass fallen anker“ der deutschen Seemannsmission zu Bremen.
Toll!
Wie wäre es wenn man endlich anfangen würde der Seeleute hierzulande, ein Gesicht und eine Würde zu geben und gefälligst aufhören wurde uns zu verarschen, verdammt noch mal.
Es ist weder die Aufgabe der Kirsche noch die der Seemannmission dem Hafen ein Gesicht zu geben, das haben wir mit unserer Arbeit, unserem Können und unserem Engagement, schon längst getan.
Zum Teufel noch mal, der Hafen braucht nicht sandgestrahlt zu werden.
Die Seefahrtspolitik des Landes aber schon und zwar radikal.
Vor allem weil ich immer noch der Meinung bin, dass hier manche Inhalte und Einlagen die Subventionen für die Seefahrt und der Bemannung von subventionierten Schiffen durch billiges Personal aus dem Osten Europas und Fernosten des Globus, unten Verfassungswidrige umständen stattgefunden hat. Deshalb bin ich der Meinung, dass es höchster Zeit ist, dass sich der Gesetztgeber langsam damit befasst.
Von Nöten wäre auch eine Seefahrtsmission und einer Kirche gewesen, die nicht nur gratis urbi et orbi, unter den arbeitslosen Seeleute erteilt und bunten Billigtelefonkarten unter unseren, zu Seefahrenden asiatische Kollegen verhökerte.
Man hätte vor allem engagierten Missionaren und Pfarrers gebraucht die von ihrer Kanzel aus, landesweit gegen die Seefahrtlobby, die, die deutsche Seefahrt als solche am zerstören war, und dem Land schaden zufügte, zu Kampf antraten, die hat es aber nie gegeben.
Statt dessen hat man den dahin vegetierenden Seemann fast vernachlässigt und tröstende Wörter erteilt.: „... unsere Tür steht immer offen für ein Gespräch ...“
Es wurden sinnhafte gefällige Lobby-lobenden Analysen der Seefahrt veröffentlicht und manchem Verband deutscher Reedermitglieder der Hof gemacht und warme Luft. in deren Ärsche gepustet.
Währenddessen durften, die, um die es wirklich geht, als Schwerkranken, mit notdürftiger medizinischer Versorgung, allein und verbitter, auf die Straße, in der Küche, des Seemannsheims zusammenbrechen oder in ihrer Kammer, auf sich allein gestellt, elendig verrekeln.

Auszug aus MSKR N°5 VON ANDERN GESICHTEN UND EPILOGE.
Aus die reihe: EIN HAUFEN VON VOLLIDIOTEN IST AM WERK.

Die Seemannshäuser der Seemannsmission sind voll von Menschen wie ich.
Wir alle, als Restmüll einem einmal Blühenden Zunft, Leben nun als vergessener lästiger Überbleibsel des damaligen Deutschen Christliches Seefahrt fast am Rande der Existenz Minimum und werden bald alle verschwunden sein.
Laut Statistik lebt ein Mann heute zutage 78 Jahre.
So ein Scheiß, da habe ich also laut Statistik noch 15 einsamen Jahren vor mir abzuknabbern, das überlebe ich nicht, ganz bestimmt nicht. Genau so wenig wie einigen den Mitbewohnern und Kollegen von mir, die hier im Seemannsheim am Rande dem Existenzminimum ihrer Dasein fristeten, es nicht überlebt haben.

Wir leben einen notdürftiges Leben, weil man uns belog und schamlos ausnutzte und danach, wie lästiger Müll wegwarf.
Deswegen fristen viele ehemalige Seeleute ihr Dasein auf prekärer Basis in den Seemannshäusern des Landes oder in billigen Sozialwohnungen oder billigen absteigen und können keinen Fuß mehr im Leben fassen.
Am Ende werden wir irgendwann alle irgendwo ganz allein, den Löffel abgeben.
Der Seemannspastor wird dann in der Seemannsheimkapelle eine kurze Andacht halten, danach wird die kleine Trauergemeinde mit dem Minibus der Mission, zum Friedhof hinausfahren, wo eine Urne mit der Asche des Seemanns einsam in der Friedhofskapelle, stehen wird.
Der Seemannspastor wird als Amtsperson der Name des verstorbenen Seemanns auf der Urne bestätige, denn es werden keine Familien-Angehörigen da sein.

Wenn es hoch kommt, werden gerade eine Handvoll Kameraden nach einem kurzen Gebet, einen Friedhofsangestellten das mit der Urne vorweg und dem Pastor hinterher, zu dem Namenlosen teil des Friedhofs gehen, wo einen Loch auf der Wiese, vielleicht 20 mal 20 Zentimeter und grade einen Meter Tief, auf die Überreste von einem von uns wartet.
Man betet, man erinnerte sich noch ein Mal, vielleicht für das aller letzte Mal an den verstorbenen Kameraden, die Urne wird in das kleine Loch auf der grünen Wiese versenkt und von dem Friedhofangestellten in ein paar Minuten dicht geschaufelt.
Grade zehn keine Spaten Erden sind genug um ein kleines Loch in der Wiese zuzuschaufeln, wo eine Urne mit der Asche einem Seemann drin liegt, mehr nicht.
Das weis ich all zu genau, weil ich solchen Schippen Erde schon ein paar Mal gezählt habe, darum weis ich das!
Erde zu Erde!
Asche zu Asche!
Staub zu Staub!
Der Fall ist abgelaufen.

ENDE

sabato 19 luglio 2008

MASTER MARINER AND COMMANDER MY ASS

DIE KÜMO ARGONUTEN

Auszug aus MSKR N° 5 VON ANDEREN GESCHICHTEN UND EPILOGEN.

Aus der Reihe “Ein Haufen von Vollidioten ist an Werk“

...Las Palmas empfing uns an dem Nachmittag, wo wir gegen Fünfzehenuhr den Hafenlotsen übernahmen, mit einem strahlenden Sonnenschein und spiegelglatten See.

Während der Reise von Wolgast an der Ostsee nach Las Palmas war es nicht immer so gewesen, in der Biskaya hatte wir von Rasmus so einen auf die Mütze bekommt, dass ich rechtsfroh war, endlich im Hafen und kurz darauf, fest an der Pier zu sein.

Die Reise war ein von diesen Reisen gewesen, von denen man nicht so gerne darüber spricht, weil so etwas eigentlich erstmals gar nicht geben sollte.

Auf die NEMUNA, stieg ich zum dritten Mal an einem regenreichen Abend in Malmö ein und am Nächstem morgen gegen Zehenuhr hieß es: Maschine an, Leinen los und ab nach Wolgast in Ostgermanien, wo wir um die 3000 Tonnen Getreide als Teilladung für zwei Häfen in Südspanien laden sollten.

Simulanten gib es überall, man kann fast alles simulieren, vom Hexenschuss bist zum weis der Kuckuck wat, vor allem die Herren Kapitäne, di Master Mariners and Commanders also, stehen bei mir in die Skala der Simulanten, sehr Hoch in Kurs.

Das ein Kapitän aber auch einen Gehirnschlag simulieren kann das war für mich neu, da aber Kapitänen allwissend und all könnende „Jacks for all Trades“ sind, nicht von all zu großer Überraschung.

Der Krümmer Hund auf der Brücke fing kurz nach auslaufen Malmö über Unwohlsein zu Jammern und ein paar stunden später auch noch über seinen Rechtes Arm zu meckern. Angeblich war der Arm fast gefühllos geworden, er fühlte die Finger seine linke Hand fast nicht mehr und er machte sich Ernsthafte sorgen über seine Gesundheitliches zustand.

Am dem Abend gegen Elfuhr dann, wo ich meinen letzten Rundgang um Schiff machte, fand ich auf der Brücke einen Kapitän, der mehr tot als lebendig zu sein schien.

Er saß da in seinem Sessel, schaute teilnahmslos nach vorne in die Nacht hinein und sagte und rührte sich nicht.

Der war aber noch am Leben, die Wache war also vorschriftsmäßig nach dem neuen Bestimmungen der Schiffbesetzungsordnung noch besetzt und das war erstmals für die Sicherheit des Schiffes sehr wichtig. Daher machte ich mir nicht allzu viele Sorgen, als er mir sagte, dass er seinen rechten Arm nicht mehr bewegen könnte.

An dem Abend seine Stimme hatte auch eine ganz anderes klang als sonst, als er dann Aufstand und das Licht auf der Brücke einschaltete, sah ich der Grund der Umschlag seiner Stimme: Den unteren Lippen hängte etwas schlaff nach unten und dem Rechtenarm war fest an seinen Bauch gepresst, was ihn nicht allzu viel behinderte, weil er Linkshändler war.

So einen Schiefhängenden Fresse hatte ich wirklich noch nie gesehen, ich kannte der Mann nicht, er war neu an Bord, denn er machte grade seine zweite Reise bei der Reederei, daher wusste ich noch nicht, ob er einen Kapitän oder einen Argonut war, der tat mir aber desto zum Trotz, sehr leid.

Im stille ging ich die Prozeduren nach, wie man sich in dem Fall, dass der Kapitän aus See aus den Laschen Kippen würden verhalten sollte, was Angesicht der Tatsache, dass wir an Bord auch ein Steuermann hatten, gar nicht kompliziert war.

Das hisst also: Kapitän aus den Laschen gekippt und Tod, Steuermann sofort Wecken, der Alte im Proviant Tiefkühlschrank packen, und ruhig weiter fahren.

Punkt, Basta, Finito.

Dass natürlich für den Fall, dass der Dampfer sich auf Höhe See befand, da wir aber in der Ostsee waren und an nächsten Tag gegen Fünfzehenuhr hätten einlaufen sollen, machte ich mir unser Proviant wegen, keine allzu großer Sorgen.

Wir hatten ja eine gute Klimaanlage an Bord, die hätte ich falls nötig angeschmissen, der sehr Gute und sehr toter Herr Kapitän in seine Koje vorläufig aufgebahrt, die Klimaanlage in seiner Schlaffkammer auf volle Pulle gestellt und somit dem teueren Proviant gerettet.

Trotzdem fragte ich ihn besorgt, ob es nicht besser wäre dem einem Kiribati Matrosen, von denen ich wusste, dass er, das dritten Steuermann Patent auf großer Fahrt in Australien erworben hatte, auf der Brücke mit auf Wache zu haben.

Mit seinem Hinweis, dass seine Wache kurz vor der Ablösung durch den Streuermann stand, ging ich, ihm eine Guter friedliche Ruhe wünschend, nach unten in die Messe, wo ich mir, bevor ich schlafen ging, noch eine Scheibe Toastbrot mit Nutella und eine Tasse Kaffee genehmigen wollte.

Unseren Steuermann saß auch da und Trank in Ruhe sein Tee, er war auch nicht grade der Jüngste, der musste auch um die Sechzig gewesen sein, und als ich ihm mitteilte, dass den Kapitän, kürz vor einem Gehirn schlag oder Herzinfarkt stand, schien er nicht besonders allarmiert zu sein.

Gefasst erklärte er mir das Er sich mit solchen Symptomen sehr gut auskannte, er versicherte mir, dass er sich der Kapitänszustand ansehen wollte und mir eventuell falls nötig bescheid geben würde, denn wie er sagte, er kannte sich in solchen fälle gut aus und war daher bestens dafür vorbereitet.

Er kannte sich sehr gut aus und war bestens dafür vorbereitet, weil er selbst vor ungefähr sechs Monaten seinem zweitem Herz Beipass bekommen hatte, erklärte er mir, demzufolge war er in diese Angelegenheiten gut in visier.

Daraufhin, da es mittlerweile kurz vor Mitternacht war, wünschte mir der Steuermann eine gute Nachtruhe und ging auf die Brücke, und ich, beruhigt von so viel Lebenserfahrung und Weisheit, sicher in guten Händen zu sein ging schlafen.

Am Nächstentag liefen wir nicht wie vorhergesagt um fünfzehn, sonder dem Niedrigwasser wegen, um Siebzehnuhr in dem Hafen und waren kurz danach fest an der Pier.

Der zustand unser Kapitän hatte sich nicht wesentlich geändert, sein Arm saß immer noch wie abgegossen, fest an seinem Bauch, seinem rechte Lippe hängte immer noch schief wie an dem Abend zuvor, er war aber, wenn auch etwas angeschlagen, all dem Anschein nach noch am Leben.

Erst am Nächstentag wollte er zum Arzt gehen, da er auf mich nicht hören wollte und sich sofort in ein Krankenhaus zu begeben, sagte ich nicht mehr dazu und ging ich als letzte, nachdem ich dem Ballast rausgepumpt hatte, gegen Mitternacht schlafen, und der Tag war auch für mich abgelaufen.

Am nächsten Morgen war der Kapitän verschwunden, der Steuermann wusste nicht viel, ich wusste von nicht, der Reeder hatte schon mit dem Steuermann gesprochen und nun, gegen Mittag, wollte der Reeder auch mit mir sprechen.

Was war geschehen; gegen Einuhr nachts hatte sich der Kapitän einem Taxi kommen lassen und war damit in Krankenhaus gefahren.

Mit dem Hinweis, dass man ihm in Krankenhaus einen ankommenden Gehirnschlag diagnostiziert hatte, war er gegen Fünfuhrmorgens wieder an Bord gekommen, schleunig hatte er dann das Schiff dem Steuermann übergegeben, seinen Siebensachen gepackt und mit demselben Taxi, geschwind wieder weg gefahren.

Er wollte mit dem Taxi nach Lübeck, wo er Gute bekannten hatte und erst dort, zu Behandlung seinen Gehirnschlag, in einem Lübecker Krankenhaus vormarschieren.

Das war seinem Plan einen Gehirnschlag vorzubeugen.

„Der Mann ein Simulant, er ist nie in ein Krankenhaus in Wolgast gewesen, dort gibt es ja gar kein Krankenhaus, dem Agenten hat es mir gesagt.“

Schrie mir der Reeder ins Ohr.

„Und sie haben nicht gemerkt, dass der Mann am Simulieren war, wie kommt denn dat Meister," wollte meiner aufgebrachter Reeder, von mir wissen, als ich seine Anweisung gemäß, gegen Mittag anrief, und ihn das alles erzählt hatte.

Unter dem Hinweis, dass ich bis dato, weder zu einem Herzinfarkt, noch in dem Genus ein Gehirnschlag gekommen war und daher, alles was ich über solche Vorfällen wusste, nur aus Zeitung und Fernsehen stamm, entschuldigte ich mich bei dem aufgebrachten Reeder für meine Wissenslücken in puncto Gehirnschläge und Herzinfarkten.

Geistgegenwärtig jedoch entlud ich das Ganze auf dem Steuermann, weil er als erfahren Herzkranker Mann, mit schon zwei Herz Beipässen und ein hauch von Diabetes am Arsch, in solche Sachen also, mit sehr viel mehr Erfahrung hinter sich als ich, er hätte deshalb und gerade deswegen aus eigener Erkenntnis wissen sollen, wie einen Mann aussieht, wenn er kurz vorm Abkratzen steht.

Auf die andere Seite der Leitung wurde auf einmal totenstill, aber so von gespenstig ruhig das Ich in der Tat dachte das meinem Reeder einen fulminanten Hirnschlag, verursacht durch meine Erklärung, regelrecht erschlagen worden war und nun steif, wie Lazarus, neben seinem Schreibtisch liegen musste.

Dann aber, ganz ruhig informierte er mir mit fast Engelstimme das am nächsten Tag einem neuen Kapitän an Bord kommen würde, danach machte in der Leitung Tütüt und das Gespräch war, ohne dass er mir nichts mal tschüss sagte, von seiner Seite aus, aber so von abrupt beendet worden, dass ich diesmal wirklich glaubte, dass er daraufhin, gleich tot umgefallen war.

Der Ablöser von dem Simulanten war nun auf der Brücke der NEMUNA, und wir liefen in der Bucht von Las Palmas dem Hafenlotsenboot entgegen.

Der Kerl war so weit ich es beurteilen könnte kerngesund, er war aber auch ein Simulant, sogar einer von den übelsten und gefährlichen Sorten, die ich kannte, denn er simulierte obwohl er ein jämmerlicher ARGONUT warf, ein Schiffskapitän ein MASTER MARINER AND COMMANDER also zu sein.

Das ist aber eine andere Geschichte.

sabato 3 maggio 2008

MAGISTRA VITAE

DIE; DIE SICH UNMORALISCH VERHALTEN.

Am Anfang der 60. Jahre. bei eine der vielen gewerkschaftliche Kundgebungen in NRW, ein sehr weiser und weit sehender Gewerkschaftsfunktionär sagte unter anderem, dass wichtig als Maschinen, wichtiger als Geld und Macht, am wichtigsten, sei der Mensch.

Damals der Mensch als solche, war noch Mittelpunkt, der Anfang und das Ende einer Gesellschaft, das Land wuchs, war stark und einflussreich..

Heute ist es anders, denn wenn auch ohne den Menschen es eine Gesellschaft einfach nicht geben würde, die Moderne Marktwirtschaft und das Diktat der Globalisierung, sehen den Menschen, solange er nicht von Roboter ersetzt werden kann, nur als mittel zum Zweck und weis Gott, nicht mehr als Mittelpunkt des Geschehens.

Folglich, der Mensch und seine gesellschaftliche Form als solche, ist also nur noch das Futter des Apparates zu betrachten.

Der Zweck der Maschine ist Geld zu verdienen und sie kann nur Geld verdienen, indem sie Menschen verheizt.

Profit zu generieren ist das oberste Gebot der Akteure der Marktwirtschaft und selbst die, als Erfinder des Systems, werden von der abstrakten Realität der Formel, die sie selbst im Gange gesetzt haben, als austauschbare Roboter fixiert.

Die Globalisierung in seine heutigen Form, die nur sich selbst anerkennt und huldigt ist nur mit einen als Menschen und Länder verachtenden Ausplünderungsapparat gleich zu stellen der sich irgendwann zwangsläufig selbst zerstören wird.

Daraufhin aber, das ausgeplünderte Land verliert an Wohlstand und an Prestige in der Welt und erst dann, scheint das hintergangene Volk sich aus der gleichgültige Lethargie der Hammelherde zu lösen.

Wohlgemerkt, sie tut es nur, und nur weil die allgemeine Unsicherheit, des generelle ausnahmslose Unwohlsein des Volkes, Harz IV und Wetten das zum Trotz, weit über die Schmerzgrenzen dem eigenen Arsch, hinausgewachsen ist.

Demgemäß das Volk bejammert und jagt nach dem geklauten Wohlstand mit jeder ihr zu Verfügung stehenden Mittel und wird dabei zunehmend aufgewühlter, gefühlsbetont irrational und abwegig.

Ganz zum Schluss, so als ob es zum Land nicht dazugehören würde, stirbt in so einer Gesellschaft die Demokratie und die Verfassung verkommt.

Ab dem Moment, ist der Weg zu wirtschaftlichem Chaos und politischer Willkür ist somit geebnet und frei.

Denn, wenn die so genanten hohen Herren, die, die da oben irgendwo sitzen, geschützt von maßgeschneiderten Gesetzen und ministeriale Anordnungen, den Patriotismus und die Vaterlandliebe als solche, nur als Transitivsmittel zum eigenen politischen Zweck und nur für die persönliche und wirtschaftspolitische Interessen eine fragwürdige, so genante Wirtschaftselite anwenden, dann ist es um das Land geschehen.

Ausländische Geldinvestoren wandern aus und kommen nicht mehr zurück, andersherum, manche anderen kommen überhaupt nicht.

Demzufolge steigt die Arbeitslosenzahl, und wird nur durch Billigjobs verschönert, Vater Staat wird immer ärmer und handlungsunfähig und die Menschen immer ärmer.

Zu Guter letzt, all diejenige, und da sind Gotteslob sehr viele, die sich nicht in die Rhetorik der politische Hochmut, von einer Handvoll politische Chauvinisten und anachronistische Verbandmeierei sich nicht fangen lassen wollen, wandern in Scharen aus.

Menschen die solche Wirtschaft und sozialpolitische Katastrophen verursachen, sind keine Patrioten.

Derartige Bazillen sind vielmehr als Gewöhnlichen vulgäre Schmarotzer, als Zuhälter des eigenen Landes und deren Mitbürger und nicht, als Vaterland liebende Patrioten zu betrachten.

Unmoralisches benehmen dem eigenen Volk gegenüber sei es aus politische oder wirtschaftliche Interessen, ist einfach verwerflich und abscheulich.

Derartige Gestalten sind billige geldabsahnende hochabgebrühten akademisches Gesindel, als alles was man will, aber weiß Gott, sie sind absolut nicht, als anständige Bürger anzusehen.

Das ist der fruchtbare Boden, wo politische Despoten ihren willigen Helfer finden.

Denn heutzutage sei es nur um die Rabiate, Selbstverherrlichungswille wegen, wenn auch mit andere Mittel, heute, genau so wie damals zu Göbbels Zeiten, die Grundlage scheint, sich nicht verändert zu haben.

Das Ziel der Wenigen über die Vielen, der gleiche, nämlich die Macht, diesmal aber die Macht des Geldes, denn die Macht des Geldes ist auch eine Form von Diktatur, vielleicht sogar die schlimmsten aller Diktaturen.

Es war immer so auf dieser Welt, aber nur solange, bis ein Volk nicht die Courage fand, sich aus der Klammer der Demagogie der Wenigen zu befreien und solange ein Volk nicht in der Lage ist, sich die Zwangsjacke der puren lakaienhaften persönliches eigennütziges Denken der Verknechteten abzustreifen und klar und deutlich, gegen jeglich Form von Unterdrückung zu kämpfen, wird es immer so sein.

Daher in diesem Retrospeck, die Urdummheit der Verbandmeierei ist in das Land von ihrem Urheber zurückgekehrt und spricht heute wiedermall Deutsch, sie tut es aber mit der Sprache und mit der Doktrin dem globalisierende Marktwirtschaft.

Sie spricht im Namen des Geldes und verheizt dabei das eigene Volk.

Sie tut es nach Pax Romana Art und Weise, in dem sie Panem et Circénsés verspricht, und Almosen unten die immer ärmer werdende und leidende Bevölkerung verteilt.

Sie tut es indem sie, die blindwütige Knechtung und Unterdrückung des eigenen Volkes durch die wirtschaftlichen Machenschaften einer Handvoll Wirtschaftskriminelle mit dem Band des Bundesverdienstkreuzes am Hals gewippt befürwortet, und mit Maßgeschneiderten ministerialen Erlässen fördert.

Sie tut es mit marktwirtschaftlicher Erpressung anderer Länder, nicht mehr mit fliegenden Bombergeschwadern.

Sie tut es mit der Einschüchterung anderer Völker durch wirtschaftspolitische und politische bismarcksche Arroganz, nicht mehr mit Panzerbrigaden.

Sie tut es mit gezielt eingesetzte, giftiger und gefährlichem journalistischer spinn, nicht mehr mit vernünftiger Argumentation und Dialog,

Sie tut es wieder, nur diesmal tut sie es anders.

Das ist ein Sakrileg, eine infamer Anathema Angesicht dem Deutschen Volke, zu seinen Toden, zu seinen Hoffnungen und zu seinen Ängsten, zu seiner Anständigkeit.

Denn eine „Pax Urdummheit“ wird zwangsläufig nur zum totale politischer Chaos im Lande führen.

Europa und die Welt haben es begriffen und sie wenden sich angewidert langsam ab und schauen teilnahmslos zu, denn diese „Pax Urdummheit“, sei es auf dem wirtschaftlichen oder auf dem politischen Flur, hat nur noch Suizid zur Hand.

Suizid, oder Wiederkehr zu dem aufrichtigen Schaffen, dass das Deutschland der Nachkriegszeit, zu dem Land machte, was sie heute leider nur noch als Schatten von sich selbst zu betrachten ist, nämlich nicht mehr Marktführer und Wegweiser der aufrichtiger weltanschauliches politisches Denken und wirtschaftliches Handel in Europa.

So wie es aber aussieht, das wirtschaftliche und politische Deutschland hat dem Beispiel des Verband Deutsche Reeder und der Deutsche Seefahrt folgend, Suizid gewählt.

Ein Suizid der Selbstbewunderer.

Ein selbstaufrichtiger Suizid.

Ein selbstglorifizierenden Suizid.

Es wird ein sehr langer, sehr schmerzlicher Suizid werden, vor allem aber wird es ein sehr einsames und beängstigendes Sterben sein.

Saludos Amigoseilschaften.

Gladio

venerdì 11 aprile 2008

MATER ET MAGISTRA

DIE, DIE SICH UNMORALISCH VERHALTEN

Die Seefahrt ist eine von viele Wirklichkeiten das der Mensch und seine Denkweise, in laufe dem Jahrtausend, geformt und geprägt hat.

Ohne die Seefahrt gäbe es überhaupt keine Menschheit, auf jeden Fall nicht in dieser Form und weiß Gott, nicht in diesen Umfang.

Man sagt, dass Seefahrt Not täte, das stimmt sogar, denn Seefahrt ist Handel.

Seefahrt also führt Menschen und Kulturen näher zusammen.

Seefahrt schafft Arbeit und Wohlstand für alle also.

Wirklich für alle?

In seiner Predigt, zum 150 Jahrestag der Seemannsmission zu Bremen, der Seemannspastor Peter Bick sagte unten anderen, dass die Seefahrt nicht nur Wohlstand und Segen mit sich bringt, sondern auch der Tod.

Der Tod, als ausrotte von vielen Volksstämmen und Nationen, kam nicht durch heimatliche Kriege, zwischen den verschiedenen Stämmen dieser Welt, denn solche Kriege, haben noch nie, zu der totalen Vernichtung der menschlichen Rasse geführt.

Damals, solchen Auseinandersetzungen brachte höchstens das Joch der Versklavung und später, die Verschmelzung der besiegten mit dem Sieger mit sich.

Daraus entsprangen neue Völker, neue Kulturen und auch neue Nationen denn solche Auseinandersetzungen damals, bedeuteten niemals die totale Vernichtung und Ausrottung von ganzen Völkern.

Der Untergang viele Völker auf dieser Welt, wurde durch eingeschleppte Krankheiten und aufgezwungene Bräuche durch die europäischen, zu See fahrenden christlichen Konquistadoren herbeigeführt.

Es war ein, auf Leisen Sohlen dahin schleichender Tod, welcher da über Urvölker, dass in laufe vieler Jahrtausende, Naturgewalten aller Art überlebt hatten, herein bracht.

Es war fast wie eine schnelle, tödliche Plage, so schnell und so zielgenau, dass im Laufe einiger Jahrhunderte, ganze Volksstämme, dass um sich zu entwickeln, Jahrtausende gebraucht hatten, von der Bildoberfläche der Geschichte, für immer verschwinden ließ.

Manche von uns nennen so was, die unverfälschte Selektivität von Mutter Natura.

Andere nennen es Evolution, oder Fortentwicklung, viele sagen einfach menschlichen Fortschritt dazu.

Das ist nicht die menschliche Evolution, das ist weder Fortentwicklung oder Fortschritt.

Das ist vielmehr unser Stillstand.

Das ist viel mehr, der Niedergang des Menschen als solche, nicht seiner Entfaltung.

Das Hemmnis der moralischer und christliche Werte, nicht deren Verwirklichung.

Der Rückentwicklung des Menschen, zu seinen bestialischen Instinkten darf nicht als selbst Entwicklung betrachtet werden.

Jenseits von Gut und Böse gib es keine weitere Entwicklung des Geistes, ab da gibt es nur noch maßlosen Trieb und Gier oder besser gesagt: einfaches Vegetieren.

Das ist keine Evolution, das ist Abirrung, das ist her eine, im Namen des Geldes, angewandten Rückgang des schaffenden Menschlichengeistes zu Raubtiern Trieb.

Trieb, der nur durch das blinde Geld und Machtgier einigen wenigen über all den vielen Anderen hervorgerufen wurde, sonst nicht.

An den Tag während seiner Predigt, sprach der Seemannspastor von jenen Timucuan Indianer Volk, das von Spanischen Seeleute, in dem heutigen Florida, zu erst entdeckt und später „zivilisiert" wurde.

Zu jener Zeit schrieb man das Jahr anno Domini 1565, gerade 200 Jahre später, nämlich in Jahre des Herrn 1729, starb der aller letzte dieser Menschen.

Wie seine Mitmenschen vor ihm, auch er starb an eingeschleppte Krankheiten und fremde Bräuche, an Willkürherrschaft und Ausbeutung, durch den zu See fahrenden, christlichen Eroberers.

Das alles geschah natürlich in Name Gottes und des Königs.

Allein auf dem amerikanischen Kontinent, ohne die Verstorbenen der Versklavung und der Verschleppung ganze afrikanische Volksstämme mit zu zählen, kraft dem damaligen zu seefahrenden Zivilisationen aus Europa und dessen Folge, fanden damals um die 40 Millionen Menschen auf brutalste Weise, dem Tod.

Es sieht wirklich so aus das damals die Überlebenden, die Verstorbenen beneideten.

Denn die Krieger auf den Schlachtfeldern starben schnell, manche von denen merkten noch nicht mal, dass sie starben.

Die Überlebenden aber, ihre Frauen und Kinder, die Greise und die Schwachen, sie alle, sei es durch Hunger, oder durch Entbehrungen, sowohl infolge eingeschleppter Krankheiten, als auch durch Misshandlungen, mussten auf elende Weise, einfach krepieren.

Mit dem damaligen geklauten Gold und anderen eroberten Schätzen, legten die so genanten Konquistadoren, das Fundament für unsere heutige Industrie Gesellschaft und den heutigen Infrastrukturen nieder.

Somit bauten sie noch größere Schiffe, um noch mehr ferne Länder auszuplündern und noch mehr Menschen versklaven zu können.

So war die Seefahrt bis Mitte des letzten Jahrhunderts: der Ausplünderung und Zerstörung der Erde dank der Europäischen Seefahrt hatte seit Kolumbus, kaum Sechshundertjahren gedauert.

Heute ist es anders.

Wenn auch heute, währen der heutigen Seefahrt als solches, von vielen als Bindeglied zwischen Menschen und Kontinenten, als Brüche zwischen Kulturen, als nicht wegzudenkende Infrastruktur der modernen Marktwirtschaft betrachtet und mit Recht verstanden wird.

Betrachten viele der Dritter Welt Völker im Gegenzug, die Internationale Seefahrt, als der einzige Weg, von der kollektiven Armut und Elend der Mittellosigkeit sich loszureißen.

Gerade dadurch und wahrscheinlich deswegen aber, werden manche von denen sich verändern und ihre Identität für immer verlieren.

Ihre Lebensweise wird irgendwann für immer verloren sein, nicht weil die heutige Seefahrt als solches, für sie tödlich sei, nein, die Seefahrt ist heut zutage nicht tödlich, die Seefahrt ist unsere alle Lebensader.

Sie werden vielmehr ihre Identität für immer verlieren, weil sie ihre uralten Lebensformen und Traditionen, ihre Lebensweise und Kulturen, mit den unseren vergleichen werden.

Danach werden sie sich von unserer viel bequemeren und illusorischer Scheinwelt blenden lassen, uns nachahmen wollen, und daran, wie jenen Timucuan Indianer, doch letztendlich zugrunde gehen.

Wir, wir werden aussterben, weil wir unsere Lebensgrundlage zerstört haben in dem wir andere Zivilisationen und dessen Habitat, aus blinder Besitzgier, ausgeplündert und zerschmettert haben.

Wir werden aussterben, weil wir es zuließen, dass die Seefahrt unsere Meere und unsere Luft verpestete.

Wir werden auch zugrunde gehen, weil unsere Industrien unsere Erde und unsere Umwelt, langsam aber sicher, für uns alle, unbewohnbar gemacht haben.

Am Anfang waren wir alle unwissend, willig und wissensdurstig.

Später dann, wurden wir unersättlich gierig und nur noch, nach Herrschaft und Stärke, nach Macht und Reichtum strebend, vergasen wir uns selbst.

Und zum guten letzten Schluss, als Bastler, als immer kreativ werdende machiavellistische selbsttäuschende Heuchler, bis zum bitteren Ende, nur noch vervollständigen und hemmungslose Beschleuniger, unseres eigenen Selbstzerstörungsapparates.

Die Seefahrt wird ja als eine unsere Lebensader betrachtet, es ist aber eine illusorische Lebensader, das Wichtigste von allen unserer illusorischen Lebensadern sogar.

Ohne die Seefahrt würden bei uns die Lichter ausgehen, danach würden wir aber ebenfalls aussterben, in diesem Fall aber, nur weil wir das Maß aller Dinge; nämlich die Genügsamkeit, einfach vergessen haben.

Wir kennen keine Genügsamkeit mehr, keine Bescheidenheit.

Wörter wie Nächstenliebe und Gegenseitigkeit sind uns fast zu Fremdwörtern geworden.

Wir sind nur noch am Leben dank der Kraft des Geldes.

Nur unsere Gier nach Besitztum und Macht über den anderen treibt uns voran.

Die Macht über andere zu bestimmen, befehligt unser Leben, danach Handeln wir.

Wir bemessen unsere Stärke, nach unseren Bankkonten und nicht nach dem allgemeinen Wohlstand des Landes und der Allgemeinheit.

Wir jaulen zwar patriotisch, mit Tränen der Rührung, ja, sogar ein Gänsehautzustand überfällt uns, wenn unsere Nationalhymne, zwischen nationale Embleme, in alle Winde, mit Trompeter und Blasmusik, fast theatralisch, in die Welt hinaus geschmettert wird.

Denn die Lust an der Berauschung mit edle eigennützige patriotische Gefühle, die Beharrlichkeit der Selbsttäuschung, die ist mächtiger als der angeborene Instinkt zur Selbsterhaltung.

Unsere Interessen für den allgemeinen Wohlstand, an unsere Bräuche und Traditionen, an das Vaterland und an unsere Geschichte, enden dort, wo unsere Bankkonten anfangen.

Es ist nicht die Angst von einer ungewissen Zukunft, die viele von uns diktiert, kinderlos zu bleiben, denn die Ungewissheit hat mit der Angst nicht gemeinsam.

Die, die es könnten, die Zeugen keine Kinder, weil sie, absurd wie es kilingewn mag, des Leben gierig sind.

Das ist die Angst der Menschen.

Viele von uns sind nicht anders als süchtige Menschen die gefangen in ihrem eigenen Narzissmus, das kein Ebenbild als den Eigenen zulässt, einfach vor sich in Vegetieren.

Unsere blinde unersättliche Gier ist unser Wegweiser, nicht unser Verstand.

Das ist Angst.

Das wahre christliche Leben zu Leben versetz uns insgeheim in Panik, den in Christus zu leben heißt auch mit den anderen Teilen und, das wollen wir nicht.

Darum berauschen wir uns, wir berauschen uns aber nicht, weil wir es schon finden, wir tun es, weil wir Angst haben.

Wir haben Angst zu lieben, die wahre Liebe zu erleben, denn Leben zu geben und mit den andern teilen, heißt ja Lieben.

Darum berauschen wir uns mit Geld, mit Autorität über andere, mit besessener Wollust und halten das Maß aller Dinge, die Liebe als solche, weit weg von uns entfernt und ersetzen es mit Narzissmus.

Viele Betrachten die Seefahrt nicht nur als Zubringer von Wohlstand und Behaglichkeit.

Sie sehen es ja, was der Seefahrt aus vielen von uns und aus unserer Erde gemacht hat.

Sie betrachten die Seefahrt, her als Harald von Zerstörung eigenen Lebensraum, nahezu als Vermittler von Fremden Gebräuche und als quasi Zusteller von Tod und verderben, als Zerrüttung eigenen Lebensart und Tradition.

„Uns hat eure Art von Seefahrt, einen falschen Wohlstand gebracht. Uns hat eure Art von Seefahrt, einen illusorischen Reichtum gebracht. Eure Seefahrt wird uns auch den Tod und die Verwüstung unserer Inselwelt bringen." Sagte mir eines Tages einer unseren Kiribati Matrosen in der Messe des MS NEMUNA, nachdem er mir einige Videokassetten über seiner Inselwelt mitten im Pazifischen Ozean, gezeigt hatte.

Ja, er hatte mir Videos über seine Insel vorgeführt, von seiner Hütte aus Palmenzweige Marke Eigenbau, wo er mit seiner Frau und seine Kinder wohnte.

Er hatte mir Videos von kleinen Dörfern, die den elektrischen Strom noch nicht mal kannten, gezeigt.

Von Menschen die noch nach uraltem Gebrauch vor ihre Hütten, die Fische die sie aßen und nur so viele, wie sie für den täglichen Bedarf brauche, sich aus dem Meer holten.

Er hatte mir gezeigt wie sie, ihre Mahlzeiten in eine Mulde im Sande gegraben, über Heißsteine und gewickelt in Palmblätter, zubereiten.

Er hatte mir Videos von den weißen Stränden gezeigt, von seinem Ozean und seine Freunde, die dort auf Fischfang gingen.

Er erzählte mir von deren uralter Einstellung dem Leben gegenüber, von Taifunen, von den Tsunamis das sein Volk im Laufe des Jahrtausends zwangsläufig erlebt und überlebt hat.

Danach erzählte er mir, wie bekannte von ihm, vom Wind und Seeströmungen getrieben, sechs Monate lang auf einem kleinen Fischerboot in den Pazifischen Ozean von den Winden und Strömungen herum getrieben wurden.

Wie sie doch dank der Fische die sie fingen, überleben konnten und deswegen, ihre Odyssee im Guinness Buch der Rekorde verewigt wurde.

„Das alles haben wir überleb, die Tsunamis, die Taifune und sonstige Naturkatastrophen haben wir durch unsere Art und Weise zu leben, überlebt." Erklärte er mir.

Danach zeigte mir der junge, nachdenkliche Mann Videos von ansteigendem Meeresspiegel und abgespülten Stränden.

Von Meereserosion gefällte Palmen.

Von Salzwasser verseuchten Trinkwasserlöcher.

Von Plastikmüll, von Säcken voll verbrauchter Batterien, von Billig Radios und ausrangierte tragbare Stromgeneratoren, von leeren Schnapsflaschen und von Alkohol gekennzeichnete Männer.

„Siehst du Meister, mein Volk hat im Laufe des Jahrtausends vieles überlebt. Wir haben sogar die Engländer überlebt. Sie kamen, die tauften unsere Welt kurzerhand in Gilbert Inseln um, und da es bei uns, außer uralte Lebensweisheiten und Bräuche, nichts Anderes zu holen gab, ließen die uns in Frieden. Euch und eure Seefahrt, eure Zivilisation, eure Denkweise, ihr alle, alle wie ihr da seid, euch überleben wir nicht. Eure Art von Leben hat viele junge Männer aus meinem Volk verwirrt und angesteckt. Eure Seefahrt und eure Industrie hat unseren Lebensraum ruiniert. Dadurch steigt der Meeresspiegel und meine Heimat wird in absehbarer Zeit als erste von vielen, in die Fluten der Ozeane für immer verschwinden. Das haben wir zum Größenteil nur euch zu verdanken. Mein Heimatland, meine Inselwelt wird in absehbarer Zeit, zu meiner Lebzeit noch, für immer weg sein. Manche Teile von euren Heimatländer aber auch, viele von euch, ihr die vielen, werdet mit uns, die wenigen, auch zugrunde gehen."

Vor einigen Jahren auf dem MS. AMRUM, zwei russische Matrosen sagten mir, dass wir im Westen des Lebens verwohnt seien und daher zu bequem oder zu feige waren, das wirkliche Leben zu leben und zu erleben

Nun hörte ich von einem aus Kiribati, dass das Übel aller Dinge auf Erden, die westliche Zivilisation sei.

In seinen Gedanken ging er sogar so weit uns mit einem Schwarm Heuschrecken das zerstörend von blühendem Feld zum blühendem Feld zog zu vergleichen, wobei nun, wo es kein Feld mehr kahl zu fressen gab, sich selbst, langsam auffraß.

Der Mann aus Kiribati, an Bord des MS NEMUNA, genau so wie die beide russischen Matrosen vor ihn auf der AMRUM hatte mit seiner Behauptung, gewiss irgendwie recht, aber nur zum Teil.

Obwohl ich mir, mit Vorbehalt, zugeben musste, dass wir, die sogenannten Industrienationen, das Maß aller Dinge verdrängt hatten, und daher als die Hauptschuldigen zu betrachten waren. So konnte ich mir nicht verkneifen ihn daran zu erinnern das nicht ich, sondern er mit seinen Freunden die 1,5 Volt Batterien und sonstigen Kram zu sich nach Hause brachte und einführte.

Nicht ich.

Danach machte ich ihn auf die Tatsache aufmerksam, dass ich auf einen der Videos etwas Merkwürdiges bemerkt hatte.

In einer der Sequenzen sah ich, wie er eine Hütte aus Palmzweigen baute, wie jeder im Dorf mithalf und wie schnell, gekonnt und routiniert, sie alle arbeiteten.

Dabei merkte ich, dass den Pfählen, welche die Struktur der Hütte definierten, nicht mit Palmgarn, vielmehr mit gewöhnlichem Plastik-Elektrokabelbinder, das er, zwangsläufig von irgendeinem Schiff mit nach Hause genommen hatte, zusammen verbunden waren.

Daher mahnte ich ihm, dass auch er zu der Homo- sapiens Gattung gehörte und das der drang nach Geld, nach sozialem Ansehen und Annehmlichkeiten, in uns Menschen gleich waren.

Es fiel mir nicht schwer ihn klar zu machen, dass grade auf Grund dieser allzu menschlicher Eigenschaft, er sich an Bord des NEMUNA befand.

Das gerade aus diesem Grund er mit dabei war, seine Inselwelt zu zerstören.

Das nicht nur ich, nicht nur die westliche Welt, wir alle gemeinsam, er selbst hinzu gerechnet, waren dabei, uns allen Selbst zu zerstören.

„Du bist genau so wie wir, denn du machst genau den gleichen Fehler, die wir gemacht haben. Denn du hast auch Blut geleckt und nun willst du mehr davon haben. Du siehst es ja, wo dir das hinbringen wird, du siehst es ja an deiner Inselwelt, an die von steigendem Meeresspiegel abgespülte Strände. An dem steigenden Salzgehalt deiner Wasserlöcher. An dem Müll hinter deiner Hütte. Du machst aber weiter, du fährst immer und immer wieder zu See, du tust das, weil du noch mehr Geld, noch mehr Macht, noch mehr Behaglichkeit für dich haben willst. Wir hier in Westen haben zu spät begriffen was wir, uns selbst und zu dem anderen angetan haben. Mit unserer Besessenheit nach immer höher, immer stärker, immer schnellere Industriekacke, wir haben uns und unsere Welt zerstört. Nun aber, jetzt wo du die Resultate unsere Blindheit siehst, machst du trotzdem weiter mit, warum tust du das?" Fragte ich.

Der Junge augagierten Vorkämpfer zum Erhalt, der eigener heimatlichen Sphäre, wurde, nach soviel eloquenter Argumentation auf einmal still. Es schien mir, so als ob er, all seine berechtigten Vorwürfe an unsere heutige Welt wie eine Seifeblase zerplatzen sah und dass, aufgrund meiner eigenen Vorwurfe an ihn, er mir gegenüber, keine Vorwürfe mehr zu Hand hatte.

Er hatte jedoch recht, denn, vom Entwicklungsgang der Erde abgesehen, wir hatten unser Wissen und Können, nicht zum Erhalt unser Lebensraum eingesetzt. Vielmehr, an Rande diese natürliche Evolution, zu Beschleunigung die für uns tödliche Veränderung unsere Umwelt, ohne uns viele Gedanken darüber zu machen, wesentlich, dazu beigetragen.

„Was hätte ich denn tun sollen, ich wollte zu Hause bleiben, ich wollte so leben wie meine Vorfahren, ich wollte nur Fischer sein, ich bin ja genügsam. Meine Frau aber hatte Musik aus einem Radio gehört. Sie hatte beim Nachbar via Satellit, das Fernseher kennergelernt. Sie hatte zum ersten Mal in ihren Leben das elektrische Licht gesehen und dabei gelernt, wie man mit Warmwasser das Essen zubereiten kann. Das alles wollte Sie, wie all die anderen Frauen im Dorf auch haben und da ich Sie und meine Kinder, über alles liebe, um denen das alles zu geben, bin ich hier. Die meisten von uns können nur zu See fahren, denn das Meer ist ein Teil von uns selbst. Es gibt bei uns mehrere deutsche Reedereien, die einer Seefahrtschule auf eine unserer Inseln aufgemacht haben, so meldete ich mir auch dort und wurde, nach einem Eignungstest, sofort angenommen." Erklärte mir der Junge fast sich entschuldigend.

„Nun mal langsam mein Freund, was sind denn das für deutsche Seefahrtexperten gewesen, die Menschen die sich mit dem Meer von Geburt aus duzt, testen wollten, was sind das überhaupt für Tests gewesen?" Fragte ich volle Neugier, als ich das hörte.

„Das ist eine Reederei aus Hamburg, Meister, die geben uns für ein Jahr Unterricht in Schiffsicherheitskunde. Man lernt uns zu marschieren, stramm zu stehen, man bringt uns bei an Bord eines Schiffes zu Arbeiten. Man erklärt uns die jeweiligen Komponenten die ein Schiff eben zur Schiff machen. Danach gehen wir los. Die vermitteln uns auch an anderen Reedereien, deswegen bin ich hier. Es geht alles über eine deutsche Reederei in Hamburg, oder ihre Mittelsmänner" antwortete er.

„Unser deutsche Lehrerschafft geh sehr hart mit uns um, bei jeder Kleinigkeit werden wir bestraft. Ich habe zum Beispiel in Australien das dritte Steuermann Patent erworben und ich werde später dort weiter zu Schule gehen, solange bis ich das Kapitänspatent erworben habe. Als dritter Steuermann, auf großer Fahrt, bin ich auch schon gefahren. Zu erst beim Japaner und dann beim Australier. Jetzt aber muss ich ein Jahr als Matrose fahren weiter fahren, weil man mir bestraft hat," erklärte mir der junge Mann fast verschämt.

„Wieso bestraft? Warum hat man dich bestraft? Wer hat dich bestraft und vor allem, warum bist du bestraft worden?"

„Zu jener Zeit, führ ich als dritter Steuermann auf einem deutschen Frachter unter Panama Flagge und der Herr Kapitän, war aus Deutscher. An dem Tag hatte ich meinen Geburtstag, ich hatte es vergessen das ich an dem Tag Geburtstag hatte, meine Fremden an Bord erinnerte mich aber daran. Es ist bei uns Brauch das dem Geburtstagskind mit seine Freunde etwas Trinkt, und daher ich hatte kurz vor Wachablosung nur ein einziges Bier getrunken, wirklich nur ein Bier. Gleich darauf ging ich auf Wache. Der Kapitän roch das Bier und verwies mich wegen Trunkenheit von der Brücke. Der hatte mich fast ruiniert, ich wurde im nächsten Hafen abgelöst und nach Hause geschickt. Nur durch meine Freunde an Bord konnte ich Monate später beweisen, dass ich wirklich nur ein Bier getrunken hatte. Der Herr Kapitän und Schulleiter in meiner Heimat, wollte mir sogar das Patent wegnehmen."

„Wie hieß das Schwein, kannst du dich an den Namen, diesem so genanten Kapitän erinnern?„

„Für uns war er nur der Herr Kapitän, sein Name aber war Herr Fischer, glaube ich. Er sagte mir, dass ich nun für ein Jahr als Matrose auf Kümos in Deutschland mich bewähren müsse, sonst würde er mir das Patent wegnehmen."

„Weder so ein Scheißkapitän, noch irgendeinem Sklavenhändler aus deiner Vermittlungsagentur in Deutschland kann dir das Patent wegnehmen. Nur das australischer Wasser- und- Seefahrtsamt kann das tun und das auch noch nur nach einem Gerichtsbeschluss, sonst niemand," erklärte ich ihm.

„Die deutschen Reedereien haben es aber bezahlt," erwiderte er leise.

„So viel Geld hatte ich nicht, wir sind Arm, wir lebten nur von dem Meer und unsere Palmen. Mein Patent gehört denen, bis ich meine Schulden zurück bezahlt habe, so steht es ins Vertrag, ich hab’s aber fast geschafft, danach bin ich frei." Fügte er dann leise hinzu.

Verdammt noch mal, der junge Mann sagte mir genau das: "Danach bin ich frei" und ich fühlte wie ich vor Scham rot anlief.

So weit sind wir also schon, man versklavt in Name der Entwicklungshilfe der Vereinten Nationen, der UNECFEA und des Commonwealth, für das wohl einiger deutsche Reedereien.

„Persönlich kann ich mir kaum vorstellen dass deutsche Reederein teure Schulgänge in Australien oder Neuseeland für euch bezahlen, vielmehr glaube ich, dass dieses Geld aus dem Topf dem Topf der vereinigten Nationen kommt. Kann ich dieser Vertrag sehen, hast du ihm bei dir?" Fragte ich erwartungsvoll, voller Wut auf den Bastarden, die es gewagt hatten, eine Art moderne Sklaverei, unter und mit dem wohlwollenden Schutzmantel der VDR.

Den Vertrag hatte er nicht bei sich gehabt, jedoch er versicherte mir das es noch mehr Junge Männer aus Kiribati, so wie er, solche Verträge unterschrieben hatten.

„Die bezahlen alles, wir bekommen auch genug Geld, damit wir unsere Familien ernähren können. Später zahlen wir es in Raten zurück," hörte ich noch, wie der junge Mann aus Kiribati mir sagte, aber nur halb, ich hörte nur halb zu, weil ich, obwohl ich maßlos verärgert war, doch lachen musste.

Großer Gott habe ich da aus voller Kehle über uns alle lachen müssen.

Es ging nicht anders, ich musste lachen, ich lachte über mich, über ihn, über uns alle, über unsere kurzsichtige Einfalt und über die maßlose unverschämte Unersättlichkeit, mancher Verband deutsche Reeder Amigos.

„So sieht bei euch die moderne Eva des alten Adams aus, also. Die alte Sau die hat sich sogar getarnt und sich in eine VDR-Reederei umgewandelt. Sie hat sogar ihren Namen geändert, die nennt sich nicht mehr Eva, stattdessen nennt sie sich nun VDR- Mitglied. Wie damals aber, wie ein Apfel aus Evas Hand für Adam und uns allen zu Verhängnis wurde, so wurden einige deutsche Reedereien für dich zum Schicksal, mein Junge. Wie du siehst, die Geschichte wiederholt sich doch in der Geschichte, damals soll es ein Apfel gewesen sein das dem Adam zum Fall brachte. Bei dir waren es einige deutsche Reeder, Warmwasser zum Kochen ein Radio und ein Fernsehgerät. Das ist technischen Fortschritt, das ist Evolution, um dir die Wahrheit zu sagen mein Freund, mir ist die Eva von damals viel lieber gewesen. Desto Trotz, ihr solltet das den vereinigten Nationen in Washington und dem Commonwealth in London melden was manche VDR- Mitglieder mit euch treiben grenzt ja fast, oder es ist ja schon eine regelrechter Sklavenhandel."

Er schien für eine kurze Weile verwirrt zu überlegen was ich wohl damit meinte.

Sein Gesicht war gespannt, er dachte vielleicht, dass ich ihn auslachte oder verspottete. Dass ich mich möglicherweise, über seinen, in den Fluten des Ozeans sinkende Inselwelt lustig machte. Dann aber entspannte er sich wieder, langsam dämmert es in ihn hinein auf was ich hinaus wollte und fing selbst an zu lachen.

„Das werde ich meine Frau erzählen Meister, die Frauen sind also an allem schuld, die Frauen und den Apfel damals, dem VDR und dessen Sklavenhändler heutzutage, denen haben wie unsere Misere zu verdanken also."

„Nicht nur das, wenn auch die heutigen Konquistadoren sich heute anders als damals nennen, dessen Ziele sind aber immer die gleichen, nämlich, sich zu bereichern durch Ausbeutung und Versklavung von anderen Menschen.„

Von Vereinigungen mit dem Zweck von kriminellen Machenschaften, die in der Sprache der Wissender und der Weisen, ehrenwerter Gesellschaften, genannt werden, hatte ich schon gehört.

Von Irreführung der vielen durch TrickreichebErlässe und Verordnungen von Ministerial Beamten auch.

Von der Apathie und Angst der vielen, oder besser gesagt, von dem phlegmatischen Furchtsamkeiten, des Denkens und des Handelns, der Masse, insbesondere dann, wenn es darum geht sich aus der Anonymität der Gruppe abseits zu stellen und den eigenen Standpunkt, die eigene Wahrheit also, Gehör zu verschaffen, ebenso.

Man nennt heute die Kunst die Massen zu beeinflussen um sie besser in die Irre zuführen und in einer sehr heimtückische, erbarmungslose, sterilen Welt ohne Mitgefühl oder Mitleid anzulocken: Globalisierung oder Moderne Marktwirtschaft.

Vor allem geht es aber die Menschenmassen, zu Selbstverherrlichung anzuspornen.

Ihr Denken so zu meißeln, dass sie am Ende alle glauben, einen eigener Willen zu haben, und das Maß alle Dinge zu sein.

Lasst den Menschen immer glauben das Sie selbstständig und autonom, willensstark und gerecht sind.

Lass sie glauben dass sie frei handeln und denken können, denn dann, und nur dann, sind sie manipulierbar.

In dieser Modernen Zeit, der Machtwillen den Wenigen über den vielen kann man ohne Weiteres, als demokratische Diktatur bezeichnen!

Wahlweise aber auch: Selbsttäuschung der vielen durch Induktionsdenken.

Je nach Bedarf aber auch: Eigennützige geistige Trägheit der Hammelherde.

Oder viel Volltreffliche: Gehörsame ichsüchtiger Selbsttäuschung!

Oder Narzissmus, nicht wahr?

Selbstsucht also.

»Nicht die Frauen mein Freund, nicht der Apfel, wir sind an allem Schuld. Wir und nur wir allein, denn wir hätten es besser wissen müssen und die Finger von euch lassen sollen. Noch nicht mal jetzt wo unser Lebensraum, so wie jetzt deine Inselwelt, langsam aber sicher am Verschwinden ist, sind wir uns einig: Wir streiten uns immer noch, und während wir von Tag zu Tag nur noch mehr Macht und noch mehr geldgierig werden, versinken unsere Länder unter unseren Füßen hinweg in den Fluten des Meeres. Man wird dich, deine Familie und dein Volk nach Australien oder Neuseeland übersiedeln, die VN haben dafür schon ihre Programme fix und fertig zur Hand. Es wird alles strategisch uns stabsmäßig vorgehen. Ihr werdet, noch nicht mal nasse Füße bekommen, « erklärte ich ihm.

»Interessant wird sein zu sehen, wie ihr dann manchen euren damaligen sogenannten Wohltäter in eure neue Heimat empfangen werdet," sagte ich zum Schluss noch mehr lachend.

„Um Gotteswille Meister, wir sind Christen, wir sind doch keine Kannibalen für den Rest, meine Enkelkinder werden mit euren wertlos gewordenen Akten, kleine Papiertüten und bunten Hüttchen basteln und mit euren Diamanten, werden sie Murmel spielen. „ Erwiderte er eiskalt lächelnd.

„Wir werden denen aber nicht beibringen wie man ohne elektrischen Strom, ohne Computers und ohne Supermärkte an Leben bleibt, von uns werden die es nicht erfahren, entweder die lernen es von selbst, oder sie werden alle verhungern." Fügte er noch knallhart hinzu.

Mittlerweile es war kurz vor Mitternacht geworden, der jungen Steuermann aus Kiribati der wegen die deutsche Zucht und Ordnung, vom dritten Steuermann auf Großer Fahrt für eine Weile, der erbärmliche Willkür einer deutschen >Argonuten< wegen, als Matrosen fahren musste, sammelte seine Videos und ging schlafen,

Dort in der Mannschaftsmesse an Bord des MS NEMUNA, rauchte ich noch eine Zigarette, und trank mein Kaffee aus.

Bevor ich dann schlafen ging, drehte ich noch eine letzte Erkundungsrunde in Maschinenraum und machte gleich danach, auch Feierabend.

Saludos VDR Amigos, saludos

Gladio.