sabato 4 ottobre 2008

MASTER MARINER AND COMMANDER MY ASS

Warum wir zu erst nach Palma de Mallorca fuhren und nicht, wie es mir logisch zu sein schien, nach Valencia, wurde mir nach unserem Festmachen in Las Palmas vom Kapitän höchstpersönlich erklärt.
Also die Sache war die, Valencia wäre zwar der erste Hafen auf unserer Route gewesen, den konnten wir aber aufgrund der Stabilitätsberechnungen des Kapitäns nicht anlaufen.
Durch die Beschaffenheit des Laderaums war es ihm in Wollgast möglich gewesen, den Raum nur durch 3 mit den Trennschotten, zu teilen.
Die Räume vor und achter, waren mit je 1000 Tonnen Getreide belegt worden, währen der mittlere Teil mit die restliche 1500 belegt worden war.
Nun, so der Kapitän, sein Problem war das, wenn er die 2000 für Valencia zu- erst gelöscht hätte, dann hätte sich der Dampfer in der Mitte gebogen.
Meine Fresse, wir wären wegen ein paar jämmerliche Tonnen Restladung, wesen druck mittschiffs, er, auf Grund seine Berechnungen mit den fast 1200 Tonnen Ballastwasser, die er zur Verfügung hatte, gar nicht kompensieren könnte, in dem Mare Nostrum abgesoffen, oder zu mindestens den Dampfer zu Schrott gefahren, sagte mir in seiner immensen Weisheit der Herr Kapitän.
Fuck, war dieser Spinner von einem Kapitän auf Zack, der Affe war aber noch nicht mal der Schatten einem Argonuten.
Argonut sein heißt bei mir am Erste stelle Argonaut, ein Master Mariner and Commander, zu sein, ein Mensch der hohen Schiffbefähigungskunst also, der sich nur etwas später, sei es durch eigennütziges Denken oder Servilismus dem Reeder gegenüber, als gefährlicher und unberechenbarer Seefahrtzwitter entpuppte, als Argonut also.
In Las Palmas beim Löschen, fickte der Arsch mir die Ballasttanks so der- maßen herum, dass ich am Ende selbst nicht mehr wusste, wo was war, sodass ich, um mir einen genaueres Bild des Ballast zustand des Schiffes verschaffen zu können, all die Ballasttanks Durchpeilen musste.
Sauer auf den Mann wurde ich langsam auch, denn ich hatte keine Lust mehr wegen der Trottel, den ganzen Tag Hafenwasser umzuwälzen.
>So wie ihr den Dampfer löscht, wird es nicht gut gehen. Steuermann, so lassen uns die spanischen Hafenbehörden erstmal gar nicht auslaufen. Was Getreideladung betriff, dürfen Laderäume nur voll mit Bulkladung gefahren werden, ihr habt Restladung in alle 3 gelassen, das geht nicht gut. - <
Sagte ich zu dem Steuermann, als wir uns an Deck trafen.
Was war geschehen?
Nach der Durchpeilung der Ballasttanks, hatte ich aus lauter Neugier kurz über die Kante in Laderaum geschaut, und was ich da gesehen hatte, hatte mir nicht gefallen.
Der Herr Kapitän, kraft seines Amtes als Oberaffe an Deck, hatte nämlich von allen 3 Teilräumen Ladung löschen lassen so- dass wir nun in jedem der Teilräume ein Freiraum von über 6 Metern, von der Restladung bis zur Oberkante Ladelukensüll vorweisen konnte.
Wegen der Rutschgefahr des Getreides teilt man auf vielen Schiffen den großen Laderaum mit fahrbaren Schotten in kleinere Sektionen.
Dieser Sektionen werden so eingeteilt, dass jeder von denen beim Laden, voll bis zur Oberkantenlippe wird. Damit verhindert man, dass das Getreide sich in den leeren Raum schifftet und so, besonders bei Schlechtwetter wo diese Gefahr, der Schaukelei wegen am größten ist, das Schiff zum Kentern bringt, so wie im Fall des Segelschiff „Pamir“, zum Beispiel.
>Das habe ich ihm auch erklärt Meister, er behauptet aber, das stabilitäts- mäßig alles in Butter sei. -< Mehr sagte der erfahrener alte Großfahrtkapitän, der um seine magere Rente abzurunden, als Steuermann auf Kümos fuhr, nicht, es war aber genug.
Der Herr Kapitän war also nicht nur in Sachen Getreideladen und Bulkladung ein ungeschriebenes Blatt, er schien auch, nicht nur beim Schlechtwetter ängstlich zu sein, sondern auch eine große Portion dreiste Ignoranz zu besitzen.
Man spricht nicht von guter Stabilität eines Kümos, wenn man 1500 Tonnen Getreide wahllos in die drei Teilräume des Laderaums verteilt hat, denn sogar eine leichte Dünung, würde auf See das Schiff in Schwierigkeiten bringen.
Schlimmer noch, der Steuermann bestätigte mir, dass der mittlere Teilraum einer Fassungsvermögen von genau 1500 Tonnen hatte, und dass der unerfahrene Kapitän, seinen Rat, den Mittlerraum voll zu belassen und nur die vorderen und hinteren Räume mit je 1000 Tonnen Getreide in Las Palmas zu löschen, in den Wind geschlagen hatte.
Hinzu kam, dass die Ladung nicht gleichmäßig in den Räumen verteilt war, wobei so nach Augenmaß, von oben aus gesehen, in dem achterlichen Teil jedes Raums eine Ladungs- tiefe von ungefähr einem Meter, gegen die zwei Meter der vordere Teil, in etwa standen.
Wäre die Ladung gleichmäßig im Raum verteilt gewesen, theoretisch, so der Steuermann, bei spiegelglatter See und die hatten wir ja, hätte man ohne Weiteres die 12 Stunden Fahrt nach Valencia machen können, so aber nicht.
An dem Abend kam es, wie es kommen musste, der Agent erschien gegen 16 Uhr an Bord, um das Schiff auszuklarieren und kurz darauf rückte auch jemand von der Hafenbehörde an und der hinderte uns, der Gefährlichkeit der Ladungs-Verteilung wegen, auszulaufen.
An dem Abend wurde es noch lustig.
Der Mann vom Hafenkapitänsbüro verlangte auch noch ein Stabilitätsplan, zu sehen.
Daraufhin setzte sich unser Kapitän an den Ladecomputer und in null Komma nix spuckte die Klitikliklick- Maschine einen positiven Stabilitätsplan aus.
Der Resultat besagte, dass mit so und soviel Ladung in Laderaum verteilt, keine Gefahr für Leib und Seelen der Besatzung bestand.
Nix da, Kameraden, Scheiße hoch 3 war angesagt ,denn der Mann vom Hafenamt war eine von der sturen Sorte und gar nicht auf lustig angelegt.
Scheiße, blöd war er auch nicht, denn er ließ sich nicht beirren und akzeptierte, den vom Computer ausgearbeiteten Stabilitätsplan nicht.
Weil er nicht nur ein Kerl der sturen Sorte, sonder auch noch eine von der verbohrten Sorte war, verlangte der uneinsichtige Beamte mit dem Hinweis, dass maschinell hergestellte Stabilitätspläne nicht akzeptabel sind, weil Computer Programmen, wenn auch zuverlässig, immer noch manipulierbar waren, einen von Hand geschriebenen Stabilitätskonzeptplan, zu sehen.
Anatomisch gab’s in dieser letzten Hinsicht überhaupt kein Problem, denn die Hirnkaste des Kapitäns war zwar auf seinem, von Gott vorhergesehenen Platz, die musste aber leer gewesen sein, denn sonst hätte er von Anfang an, den Rat vom Steuermann befolgt und der Ladung im mittleren Bereich des Laderaums nicht berührt.
Die Hände waren auch da, wo Gott es vorgesehen hatte, denn sonst hätte der Herr Kapitän sich nicht, ratlos, wie er war, an seiner leeren Zerebrumschatulle, kratzen können.
Das war aber auch alles, was er in Anbetracht des Problems machen könnte.
Katastropheneinsatz war also angesagt.
Auf der einen Seite konnte der Alte nur mithilfe des Taschenrechners, keinen Stabilitätsplan für das Schiff zustande bringen, denn der Herr Kapitän hatte wohl nicht die geringste Ahnung wie man so einen Stabilitätsplan ausrechnet, ohne die Klitikliklick Maschine die, die Arbeit für ihn tat, war der Kapitän aufgeschmissen und hilflos wie ein neugeborenes Baby.
Auf der anderen Seite wollte der Hafenamtsmann etwas Handgeschriebenes aufs Papier sehn, Handgeschriebenes das der Kapitän ihm nicht geben konnte.
Es war wirklich Kacke hoch drei, und die Blamage war perfekt.
All die Mühe, all die Arbeit, all das Schwitzen und das Fluchen, was er, unter Beaufsichtigung eines erfahren Großfahrtkapitäns, wie seine herzkranker Steuermann war, während der Reise von Ostdeutschland nach den Balearen zu, vergeudet hatte, um das Ladungsprogramm des bestialisch querköpfigen Computers zu bedienen waren von der Katz gewesen. Hinzu kam, dass dem Hafenonkel von nix hören wollte und verlangte, mir nix dir nix, einen von Hand hergestellten Schiffsstabilitätsplan.
In der Zwischenzeit aber waren es schon 17 Uhr geworden, und der Hafenamtsbeamte machte erstmal Feierabend und ging, mit dem Hinweis am nächsten Tag wieder zu erscheinen, erstmal zu Mama nach Hause.
Es nütze alles nichts, der Steuermann nahm die Angelegenheit in die Hand und produzierte am nächsten Tag den gewünschten Stabilitätsplan, der, ja, einen für das Schiff mehr als gute Stabilität aufweisen konnte.
Die Ladung aber war zu unüberlegt verteilt worden und entsprach nicht mehr den neuen Sicherheitsbestimmungen, denn falls wir auf See in einen Jahrhundertorkan hineingetappt wären, hätte die Ladung in Laderaum lag, sich verschieben können, und wir währen garantiert abgesoffen.
Argumentierte der Hafenamtsmann, und hatte natürlich damit recht.
Als der Agent und der Mann von Hafenamt von Bord gingen, stand ich neben der Gangway und rauchte, sehnsüchtig vom Schiff aus in die Gegend schauend, eine Zigarette.
>Kommt überhaupt nicht in Frage, das Schiff beleibt so lange hier, bis die Ladung gesichert ist, - < hörte ich dem Hafenmann zum Agenten sagen, als die beiden an mir vorbei zogen und an Land gingen.
Das ist alles, was ich verstehen konnte, mehr nicht, denn die beiden waren kurz darauf von Bord.
Viel war es nicht, was ich da, mitbekommt, hatte, aber mehr als genug.
Kurz nach dem Abendbrot, gingen der Kapitän und der Steuermann an Land, auch einige unserer Matrosen aus Kiribati marschierten los, so- dass am Ende nur der Wachsmann und ich an Bord geblieben waren.
Angesicht dessen, ging ich auch kurz an Land, ich besorgte mir Ibero-Schinken und Chorizzowurst, Schafskäse und dicken schwarzen Oliven, die Bild Zeitung und Frischbrot, kaum eine Stunde später aber, so gegen 20 Uhr, war ich zurück an Bord.
Unsere Ladungsburleske in Las Palmas dauerte über eine Woche.
Verdammt noch mal, wegen der Scheiße, blieben wir über eine geschlagene Woche, fest an dem Stand-by Pier.
Denn am nächsten Mittag, nachdem der Hafenonkel unserem Kapitän mitgeteilt hatte, dass er aufgrund der bestialischen Verteilung seiner Getreideladung an Bord nicht auslaufen konnte, wies er ihn an, zu dem Stand-by Pier zu verholen, und das war’s.
Der Herr Kapitän sagte nix, der Steuermann sagte auch nix, ich fragte nix, und die Jungs schauten dem ganzen Tag bis spät in die Nacht fern, und schliefen bis Mittag.
Die Jungs schauten fern, und schliefen bis Mittag, weil die nix tun konnten, die könnte weder malen noch sonst was tun denn all die Farbe hatte der Rasmus in der Mitte der Biskaya, für sich beansprucht, und gleichmäßig dem Kabelgatt Aufgebauten, die Leinen, und alles was da herum lag, voll damit gekleistert.
Nach zwei Tagen Dauerschlaf taten mir die Jungs so der maßen leid, dass ich dem Steuermann fragte, ob ich die für einen Tag mit mir in den Maschinenraum nehmen konnte.
Er hatte nicht einzuwenden, so nahm ich die Jungs mit, und so während drei davon mit dem Waschen der Maschinenraum anfingen, fing ich an mit dem jüngeren von denen, der mit dem dritten Steuermannspatent auf großer Fahrt, fing ich dem Ruderraum Inventar aufzunehmen.
An dem Abend gab ich die Jungs, zum Dank für ihre Hilfe eine Kieste Bier aus, und da ich im Maschinenraum noch eine vollen Eimer weißen Lachfarbe hatte, lies ich sie, um das Bier auszuschwitzen, am nächstem Tag der Bugstrahlraum damit malen.

Unsere Festmacherleinen vorne, dank der Farbe, die das Wasser im Kabelgat hin und her geschleudert hatte, sahen so bunt, so grün, so braun, so signalrot und weiß und gelb, ja so lebendig aus, und schienen wie von einem sehr begabten Rasmus bemalt worden zu sein.
Diesen so bunten Festmacherleinen, fast lebendig vom Schiff zum Land hängend,, sahen wie surrealistische Picasso Farbstrichen in der Hafenlandschaft aus, und passten und vermischten sich, wie dafür geschaffen, innig und anmutend in die Insulaner Landschaft hinein.
Alles war so richtig kreativ, so künstlerisch vielsagend, ja großer Gott, fast atemberaubend hinreißend und belehrend, und so feinsinnig und formvollendet zu gleich, dass einem, bei dem Anblick von solche fantasievollem Rasmussisechem malerisches können, gleich warm ums Herz wurde.
Am nächstem Tag rührte sich bei uns an Bord immer noch nix und dem Herrn Kapitän schien abwesend, zu sein.
Nicht anwesend im Geist meine ich, denn der löffelte mittags in der Messe brav und artig seine Suppe weg, aß zu Abendbrot und genau so wortkarg und abwesend,, wie er gekommen war, verschwand er wieder in seiner Bude.
Am siebten Tag des Herrn, wo unser Aufenthalt an der Pier, mir langsam auf dem Geist ging, marschierte ich zum Agenten, und von dort rief ich bei der Reederei in Duisburg an.
>Ich höre nur von Ladungsproblemen, kein Mensch sagt mir genau, was los ist. Was zum Teufel wollen die Hafenbehörden, was ist mit der Ladung los, wann werdet ihr endlich auslaufen? <
Himmel, hatte der Reeder fragen an mich, und was schlimmer war, der wusste von gar nichts, denn so, wie ich ihn verstand, er war der Meinung, dass wir immer noch am Löschen, waren, es schien mir wirklich so, dass der Heer Kapitän, genau so wie der Agent auch, ihn über die gesamte Angelegenheit, ihm, im Dunkel gelassen hatte,
>Fünfzehnhundert Tonnen Getreide sind ungleichmäßig durch die drei Teilräume verteilt. Aufgrund dessen lässt uns dem Hafenkapitän, solange die Restladung nicht in einem einzigen der Teilräume umgeladen wird, nicht auslaufen. Lassen Sie den Agenten uns leere Säcke an Bord bringen, so können wir an einem Tag in alle drei Räumen die Säcke auffüllen und auf der Restladung legen. Wenn das nicht geht, dann werden Sie wohl leider ein Kran und einen Löschgang bestellen müssen, damit die der Ladung umschifften <
>Danke Meister wir übernehmen die Angelegenheit von hier aus<
Wie immer legte der Reeder auf, ohne auch nur „Guten Tag“ zu sagen.
Bis zum Abendbrot hatte der Reeder von Deutschland aus alles organisiert, wir mussten aber noch drei Tage warten, denn da hatte sich ein Frachter gemeldet und der hatte, um die Zehntausend Tonnen Getreide zu löschen.
Erst danach kamen wir eines schönen sonnigen Morgens wieder dran.
An derselben Pier, wo wie gelöscht hatten, warteten an dem Morgen ein Kran und einigen Hafenarbeiters auf uns, und die gingen sofort bei, unsere Restladung umzuschlagen.
Die Leute nahmen sich Zeit, es war ja ihr Geld, die arbeiteten nach dem Motto: More houers, More Dollars, und ich könnte denen es nicht verdenken.
Am gleichen Tag liefen wir endlich gegen 16 Uhr aus, aber ohne den Kapitän, der wurde nämlich noch am selben Tag abgelöst von einem langjährigen Mitarbeiter der Reederei, der extra dafür aus dem Urlaub abgerufen worden war.
Zwölf Stunden später liefen wir in den Hafen von Valencia ein, wo wir der Restladung mit einer elftägigen Verspätung ablieferten.
Dieser Traurige „Opera buffa“ in Palma de Mallorca auf die Balearen, hatte insgesamt 10 tagen gedauert.