venerdì 4 giugno 2010

DIE MACHT DES CHARISMAS

Neulich, außerhalb der Seefahrtsthematik, schrieb ich auf dem Blog von Marista Urru in Italien (www.maristaurru) meinen LETTER FROM GERMANY n°. 11 über die Ideale der Menschheit und das Verschwinden von wahren richtigen Persönlichkeiten, zum Beispiel in der Politik.
Von Menschen, die man wählen oder denen man als Vorbild einfach folgen und zuhören möchte − ich wusste nicht, wo mich das Ganze hinbringen würde, am Ende kam Folgendes dabei heraus:

Hallo Marista,
hast du auch gemerkt, dass auf dieser Welt die wirklich charismatischen Leader und idealen Befürworter verschwunden sind?
Wo sind denn all diejenigen geblieben, die fähig waren, nur mit ihrer Präsenz oder mit einem einfachen Gruß die Massen zu mobilisieren?
Menschen, die mit ihren Reden und ihrem Charisma in der Lage waren, Millionen von Menschen zu berauschen, für ihre Ideen zu begeistern und zu gewinnen?
Die, die in der Lage waren, die Massen vibrieren, pulsieren oder einfach nur auf eine bessere Zukunft hoffen zu lassen?
Ist Fiedel Castro wirklich der allerletzte?
Die anderen, die noch lebenden Tyrannen der politischen Macht, wie der verrückte aus Teheran oder der Nordkoreaner zum Beispiel, sie bewegen gar nichts, im Gegensatz zu Fidel Castro − sie bestellen sich das jubelnde Volk.
Fidel Castro braucht keine applaudierenden Massen auf den Straßen von Kuba anzuordnen, das Volk kommt freiwillig zu ihm, genauso wie sie zu Che Guevara oder Ho Chi Ming oder in krassem Gegensatz zu Mahatma Gandhi oder zu Nelson Mandela gingen.
All diese Persönlichkeiten brauchten sich keine Zuhörer zu bestellen, es war das Volk, das ihnen freiwillig folgte und das bereit war, von deren Ehrbarkeit angetan, auch eventuell auf Gedeih und Verderb zu folgen.
Ist es möglich, in einer Welt ohne Ideale zu leben?
Was für eine Menschheit würden wir vorfinden, wenn die großen charismatischen Leader wirklich aussterben würden?
Eine Menschheit ohne Ideale wäre meiner Ansicht nach noch nicht mal existenzfähig, ohne ein Ziel, eines, das den Weg dorthin zeigt, würde auch die Hoffnung fehlen und der wahre Homo sapiens hätte somit keinen Grund zu sein.
Ohne Hoffnung hätte der Mensch als solcher schlicht und einfach keine Daseinsberechtigung, wofür denn auch, für was?
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass eine Menschheit ohne Ideale und ohne Hoffnung in ein paar Generationen einfach aussterben und für immer verschwinden würde.
Ohne Menschen, die in der Lage sind, die Menschen zu Taten zu motivieren, würden unsere wahren Infrastrukturen nach und nach implodieren.

Einer dieser Männer hat sich gerade vor ein paar Tagen aus dem öffentlichen Leben und der aktiven bundesrepublikanischen Politik hier in Deutschland zurückgezogen.
Er ging in aller Ruhe, ohne großes emphatisches Getöse nach einer kurzen Abschiedsrede und einem umarmenden Gruß an seine Mitstreiter und Parteifreunde.
Er verabschiedete sich von der Partei, die er mit seinem Charisma und mit Persönlichkeit bis in den Bundestag gebracht hatte, indem er sie sogar bei der enttäuschten und versprengten Wählerschaft der SPD als säkulare Säule der Politik Deutschlands und Europas schmachhaft und salonfähig gemacht hatte und fast alle in DIE LINKE führte.
Dank seines Wirkens ist DIE LINKE nun fest im Sattel im Bundestag und in den Landesregierungen vieler ostdeutscher Länder.
Mit seinem Wirken hat er es sogar geschafft, die nationale und europäische Politik der Bundesregierung zu beeinflussen, indem er die CDU mit vom Sockel stieß und mithalf, der Bundesregierung die Mehrheit im Bundesrat streitig zu machen, in die Minorität zwang.
Ich spreche von Herrn Oskar Lafontaine und DIE LINKE, die von nun an keineswegs eine provinzielle Partei mehr ist.

Politisch starb Oskar Lafontaine vor vielen Jahren, er starb gekillt von dem Usurpator politischer Ideale, der, wie Brutus den Cesar killte, auch die SDP und Rudolf Scharping als Verteidigungsminister von ihm gekillt wurden.
Ich spreche nun von dem Altbundeskanzler Gerhard Schröder oder, besser gesagt, von der Personifizierung der Negation des positiven Charismas, dem Antichrist des sozialen Sozialismus, besser bekannt als Despotismus, ich rede von demselben Mann, der von dem Kanzleramt, als die Wählerschaft ihn für seine Politik „ad personam“ fast rabiat aus dem Büro des Bundeskanzlers wegjagte und ihn, als Altbundeskanzler auch noch in den Dienst von Vladimir Putin sich stellte, fast aus den Geschichtsbüchern der SPD und der Bundesrepublik Deutschland ausradierte.
Vielleicht fehlt den Linken in Italien ein charismatischer Mensch wie Oskar Lafontaine, der in der Lage wäre, eine Mitte-Links-Koalition von Vollidioten wie in Rom endlich zur Vernunft zu bringen.
Jede Demokratie braucht eine kompakte Opposition und nicht eine Bande schnatternder eigennütziger Querdenker und zwielichtiger Opportunisten, wie das italienische Parlament sie heutzutage vorweisen kann.
Die positive Kraft der charismatischer Politiker misst man an ihren Taten, aber das Potenzial von dem politischen Charisma von Oskar Lafontaine, so verdeckt von seinen politischen Tiefschlägen, wie er war, das konnte man nur auf dem zweiten Blick erkennen.
Sein Pech war, im falschen Moment den falschen Parteifreund und Mitstreiter in einem Gerard Schröder gefunden zu haben und genauso wie er, Rudolf Scharping und die gesamte SPD.
Oskar Lafontaine, der hat keinen Volksauflauf verursacht, er hat nicht mit jubelnden Menschenmengen die Plätze und Stadien des Landes gefüllt, er hat vielmehr die gesprengten und verängstigten Wähler der SPD motiviert und an die Wahlurne gebracht und somit eine Wende in der Innen- und Außenpolitik der Bundesregierung herbeigeführt.
Wenn das nicht die Kraft des Charismas sein sollte, dann, bitteschön, was ist denn dann Charisma?
Nun ist „DIE LINKE“ am Zug und den Baum, der Oskar Lafontaine aufblühen ließ, nicht aussterben zu lassen.
Ciao
Franco.

P.S.:
http://www.maristaurru.com/index.php/Nonna-Ada-in-Cucina/
Wer etwas Italienisch versteht und einfache Hausmannskostrezepte aus Sardinien und nicht nur ausprobieren möchte, der findet sie hier.