mercoledì 3 giugno 2015

DIE BAUSTELLE

DIE BAUSTELLE
ISBN 978-3-8442-5904-9
Sprache: Deutsch
Alterseinstufung keine
Kategorie
Belletristik → Erzählende Literatur → Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verschlagwortung
Siemens Murksarbeit und Italienischen Korruption..
Kurzbeschreibung
Die Hauptbestandteilen eine Umwelt Katastrophen, sind: Pfusch an Bau, Geringschätzung und Behörden Korruption.
Ausführliche Beschreibung: Eine Affen-Komödie vor dem Siemens Desaster. Eine der Gründe warum der Siemens Abteilung „Kleine Müllverbrennungsanlagen“ zusammenbrach und warum und wie es zustande kam, wird in diesem Buch Geschildert. Der Schlamassel, welche die Joint Venture Siemens-Wehrle, sich bei dem Bau der Müllverbrennungsanlage des Ital Green Energy in Monopoli-Bari, geleistet hat, ist hierfür, das Beste Beispiel. Dies ist eine fast chronologische Schilderung wie es geschah und warum. Warum ich es so genau weist? Ganz einfach: Ich war dabei und ich habe dem Kessel in Betrieb genommen. Die kriminelle Verantwortungslosigkeit manche Italienischen Industriellen und die korrupten Eigenschaften der Italienische Behörden, hat es so weit gebrach das nun, zehn Jahren nach der Fertigstellung der Anlage, in Monopoli bei Bari in Apulien, die erste Krebs- Erkrankungen durch Umweltverschmutzung gemeldet werde. Obwohl es wirklich, zum Kopfschütteln und zum Heuen wäre, es darf wirklich Lauthals gelacht werden.

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DIE BAUSTELLE
FrancoParpaiola
Copyright: © 2013 Franco Parpaiola
Published by: epubli GmbH, Berlin.
www.epubli.de
ISBN978-3-8442-5904-9

Preis. 4,60 Euro.

Leseprobe.

Wenn Du zu wissen wünschest, so wünsch auch, belehrt zu werden.
Kaiser Friedrich der Zweite zu seinem Sohn Konrad
.

Monopoly ist ein Spiel, ein Familien- und Gesellschaftsspiel, ein Wirtschaftspiel ums Geld, mit Banken und Immobilien, mit allem, was Gewinn und Macht, Reichtum und Ansehen mit sich bringen.
Monopoly ist ein Scheißspiel, denn es verdirbt den menschlichen Charakter und macht ihn zum Sklaven des Geldes, zum Knecht des persönlichen Reichtums und Besitz.
Daher ist Monopoly als Gesellschaftsspiel so wie das Monopol der wenigen über die vielen im wirkliches Leben, ein menschen verachtendes Spiel, ein betrügerisches Spiel also.
Monopoli ist aber auch der Name einer netten kleinen Stadt südlich von Bari in Apulien, wo einst Karl der V. eine seiner Festungen gegen die Sarazenen im Mittelmeer bauen ließ.
Wo im Mittelalter die Normannen in den Hügeln und Bergen der Region ihre sommerlichen Domizile, ihre Bastionen und Zitadellen errichteten und wo die ersten Aufstände gegen die Bourbonen Herrschaft in Süditalien ihren Ursprung fanden.
In diesem Teil Süditaliens, der vom Adriatischen und dem Ionischen Meer bezaubert wird, inmitten fruchtbarer Hügel hat es sich immer gut leben lassen.
Hier wurden mehrere Sprösslinge germanischer Adelsgeschlechter von Mönchen großgezogen und in die Kunst der Diplomatie, die des Herrchen, die des politischen Kalküls und der Heucheleien geweiht.
Unter der eisernen Führung der Kutten -Trägers wurden die, die des Lesens und Schreibens mächtig waren, unterrichtet in Latein, in Mathematik, in Geografie und Geschichte, vor allem aber lernten sie, dass Wissen Macht ist.
Nicht nur das. Die Klosterbrüdern lehrten, denen, geübt und erfahren, wie sie waren, wie man, wenn die Kunst der politischen Erpressung, die Fähigkeit des psychologischen Drucks, die Wirksamkeit der Täuschung und die der Tarnung auf dem Weg zur Verwirklichungen eigenen wahren Zielen versagten, wie man auf dem Pfad der Macht das Wissen als Waffe einsetzen kann. 

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Unter der eisernen Führung des Kuttenträgers wurden die, die des Lesens und Schreibens mächtig waren, unterrichtet in Latein, in Mathematik, in Geografie und Geschichte, vor allem aber lernten sie, dass Wissen Macht ist.
 Nicht nur das. Die Klosterbrüder lehrten, denen, geübt und erfahren, wie sie waren, wie man, wenn die Kunst der politischen Erpressung, die Fähigkeit des psychologischen Drucks, die Wirksamkeit der Täuschung und die der Tarnung auf dem Weg zur Verwirklichung den eigenen wahren Zielen versagten, wie man auf dem Pfad der Macht das Wissen als Waffe einsetzen kann.
 Toll gemacht, ihr Diener Gottes und Ordensbrüder, Kleriker, Äbte und Klosterbrüder, das war wirklich toll, was ihr da geleistet habt.
Euer Werk trägt sogar bis ins zweite Jahrtausend, bis in das moderne Deutschland hinein immer noch seine Früchte.
 Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat so eine Ansammlung kleiner untereinander zerstrittener germanischer Stämme so ein Völkchen hervorgebracht, das nur dank ihrer Intelligenz, ihrer Willenskraft und ihrer Arbeit so vieles geleistet hat.
 Kein Volk auf dieser Welt hat es nur durch sein Streben nach mehr, nach Besserem, nach Höherem so weit gebracht wie die Deutschen.
 Niemand hat so viel Macht, Reichtum und Wohlstand auf kleinstem Raum anhäufen können, dass sogar das Leben auf dem gesamten Planeten dadurch beeinflusst wurde, nur die Deutschen haben so etwas zustande bringen können.
 Jede, aber auch jede Anhäufung wilder barbarischer Stämme und Völker brauchte Horden von Legionären, um Maßstäbe zu setzen und um zu beeinflussen. Um auf Jahrzehnte, sogar über Jahrhunderte hinaus einen Eroberungskrieg nach dem anderen vom Zaun zu brechen.
Sogar das mächtige Rom konnte nur mit brutaler Gewalt und nur mit Legionen von Söldnern aus allen Teilen der damaligen bekannten Welt seine Machtstellung behaupten.
 Seine Pax Romana in der damaligen bekannten Welt durchsetzen und auf Jahrhunderte hinaus konsolidieren.
 Die Deutschen nicht.
     Sie hatten ja die Erziehung der Kuttenträger genossen, die eroberten auch mit dem Segen und im Interesse der damaligen Sancta Mater Ecclesia mit Einsicht und Überzeugung, nicht mit Kriegen.
Es gab zwar im Laufe der Zeit hier und dort einige anmaßende Vollidioten, die, weil ignorant, mit Tauwauwau Kriegsgeschrei probiert hatten, die Welt zu erobern.
 Nachdem die aber vom Rest der Welt ordnungsgemäß ordentlich was auf die Schnauze bekommen hatten, wurden sie aus dem Verkehr gezogen, und ab da herrschte wieder Ruhe im Puff.
 Nach dem letzten Heldenhaften Tauwauwau Kampfgeschrei und der dazugehörigen Tracht Prügel, die Nachkömmlinge der Sprösslinge, welche von den Kutten -Trägern erzogen worden waren, besannen sich dann die Lektionen der Mönche im sonnigen Apulien wieder und handelten dementsprechend.
 Diesmal aber, wie nach dem allerletzten Fall kollektiver germanischer Einfalt während der 30er- und 40er-Jahre, so wie die Geschichte uns beweist, handelten sie anders.
 Diesmal bauten sie mit der Hilfe einer Horde von Gastarbeitern aus ganz Europa das friedliche normale Deutschland wieder auf und legten ein für alle Mal die unsinnige Träumerei von Weltmacht, von Weltbeherrschung und ähnlichen Scherzen endlich beiseite.
 Und wie die wieder aufbauten, die Überbleibsel des letzten Gemetzels richtete in kaum zehn Jahren harter Arbeit und konsequenter Zielstrebigkeit das wegweisende Land von damals wieder auf.
 Wie besessen bauten sie die zerbombten Straßen, die Fabriken, die Häuser, die gesamte Infrastruktur, alles wurde neu aufgebaut, besser, effizienter und rationaler als jemals zuvor.
 Zusammen mit den fleißigen Gastarbeitern schusterten die Trümmerfrauen sogar ein ganz neues Volk zusammen.
So gut, so effizient und so fleißig waren die Damen. 
     Es war eine Schönes, ein gesundes, ein strebsames Volk, was da im Laufe von ein paar Jahrzehnten entstand.
 Es war ein gedeihliches Volk, es war ein sehr schönes Volk, mit einer gesunden schönen Jugend und gesundem Menschenverstand, das ihresgleichen immer noch am Suchen ist.
 Sie schworen jeder Gewalt Anwendung und kriegerische Gelüste ab.
 Sie leckten sich die Wunden ab und lebten fortan in Frieden mit Gott und der Welt.  
 Nicht nur das, das Nachkriegsdeutschland wurde sogar wieder Welt führend und Wegweiser in Wirtschaft und Technik.
 Deutsches Wissen als fortschrittlicher Wegbereiter war wieder wer, und ein behaglicher Wohlstand zog über das Land und von Deutschland aus nach ganz Europa. 
 Alles lief bestens also, das Land wuchs, und wurde stark, friedlich und einflussreich, wegweisend und weg-bestimmend in Europa und zum Teil sogar in der Welt.
     Alles klar also?
 Nix alles klar!
 Nix „tutto bene“, tutto Scheiße, Kameraden, denn die erfolgreichen Jahre gingen rasch und abrupt zu Ende, weil dann die anderen auf der Matte erschienen.
 Die kamen über Nacht, auf einmal waren die da.
 Kein Mensch weiß, von woher die kamen oder wer sie erschaffen hatte oder wessen Söhne die alle waren.
 Man weiß nur, dass die auf einmal da waren, und mit denen nahm das Unheil seinen Lauf.
 Ab da fing der Zusammenbruch an, die Implodieren alle Werte.
 Der Rückgang zur kollektiven anarchischen Dummheit.
 Der Rückfall zu schwärmerischem, hochmutigen, selbstzerstörerischem Patriotismus bismarckscher Prägung der breiten Massen.
     Meister des Lamentos und des ständigen Jammerns.
     Verbreiter des Wehgeschreis und der Wehklagen.
     Palaver gefeilt und Heuchler.
      Lügner und Intrigant.
 Feige und hinterhältig war dieser Pharisäer der Menschheit aus dem Nichts kommend auf einmal da, und das Land war nicht mehr das Gleiche.

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Vollidioten gibt es bekanntermaßen leider überall.
Dementsprechend muss es auch in Monopoli Vollidioten geben.
Und in der Tat. die gibt es Tatsächlich.
Die Vollidioten in Monopoli aber, die sind anders als die germanischen Vollidioten, die ich kenne.
Denn di Vollidioten in Monopoli bei Bari, glauben Tatsächlich, allwissend, alleskönnende und fast göttlich zu sein, als all den dämlichen Germanen dieser Welt und das, das macht die Sache noch komplizierter, noch peinliche und schwierige.
Denn nichts auf dieser Welt ist schlimmer als ein Vollidiot, der allwissend, alleskönnende und vor allem, einzigartig auf dieser Welt, zu sein glaubt.
Die Germanen wiederum sind aber auch nicht viel besser, wenn also die Überheblichkeit aus Süditalien sich mit den Arroganz einen Vollidioten aus Germania trifft, das ebenfalls kenntnisreich, allkönnend und über alles allmächtig, zu sein glaubt, dann ist wirklich alles zu spät.
Dann kann man nur in Deckung gehen und aus sicherer Entfernung, fassungslos zusehen was geschieht, wenn solchen Experten gemeinsam ans Werk gehen;  und die trafen aufeinander und ob, sie, aufeinander trafen.

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Die Deutschen auf  eine Seite, die Italiener auf die anderen, jedem für sich, fast anarchisch zueinander stehend, schafften sie, eine Anlage zusammenzubauen, die zur Schande der deutschen Wertarbeit in der Welt würde, die aber gleichzeitig auch eine monumentale Bestätigung des einfältigen italienischen Servilismus, dem deutschen gegenüber, darstellte.
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Am Anfang dieses Vorhabens stand, wie ich später hörte, nicht ein Geistesblitz, nicht die edle Gedanke eines lokalen Visionärs aus Polignano bei Monopoli, der die Probleme der Bell Paese Republik, mit Oliven schrot lösen wollte.
Von wegen! Am Anfang stand ein wahrer Blitz samt Donner und Getöse, der nicht bei Monopoli in Apulien, sondern irgendwo in den Schweizer Bergen unterging.
Der Blitz, der vom Himmel fiel, bewirkte auch etwas anderes, denn da wurde den Italianucci klar, dass jedes Licht, das in den italienischen Nächten funkelt, nur dank Siemens funkelt.
Ferner begriffen Italiens Spatzengehirne, dass jede Funzel, die in dem italienischen Nächten nicht funkelt, unter Umständen nicht funkeln kann, weil wahrscheinlich kein elektrischer Strom durch das gesamte Netzwerk Italiens mehr fließt, weil Siemens gemogelt hat.
Dazu begriffen Italiens Gehirn-amputierten auf schmerzliche Weise, das, wenn in der Schweiz aus irgendeinem halben Orkan ein Blitz zur Erde rasselt, der wiederum einen Baum niederfallt, der auf eine Überland Stromleitung knallt, die Strom nach Italien liefert und die Stromeinspeisung in dem Land der Pasta als Sugo außer Gefecht setzt, und dem zufolge also, geht in ganz Italien die Licht aus.
Das war die Lehre, die die Stromelite Italiens aus dem Blitz zog.
Nicht nur das, die Italianuccis lernten auch etwas noch sehr Wichtiges dazu.
Die Italianuccsi lernten nämlich, dass der elektrische Strom, den sie brauchen, um ihre Espresso und Spaghetti al dente zusammenzuschustern, auch von dem Wachzustand und der Handlung Schlagkraft der Eidgenossen abhängig ist.
Wenn also irgendein blöder dämlicher Eidgenosse in irgendeiner beschissenen Schaltzentrale in der Öde der eidgenössischen Leben pennt, gehen in Italien die Lichter aus und der Schweizer Depp, der merkt noch nicht mal was davon.
Sobald es aber in ganz Italien zapenduster wurde, lernten die seligen Italianuccis auch noch was anderes.
Die lernten nämlich, dass die italienischen Funzeln, die nicht Funzeln, nicht Funzeln, können, eventuell auch dank des Geschäftssinns von irgendeinem Siemens Experte.
Die Italianuccsi lernten aber auch, dass all dies nur möglich war, dank ihrer Unterwürfigen Lakaienhaften Dämliches benehmen,  den Deutschen gegenüber.
Ja, auch das lernten die Italianuccis an dem Tag, als es im ganzen Land zappenduster wurde.
Denn die Lichter Italiens, die gehören Siemens.
Die Stromerzeuger Italiens, die wurden von Siemens geliefert.
Die wurden unter Anleitung von Siemens zusammengebaut und betrieben.
Die Anlagen wurden auch von Siemens am Laufen gehalten, weil Siemens einen exklusiven Instandhaltungsvertrag für all diese Anlagen mit dem heiligen italienischen Stromnetzbetreiber ENEL, abgeschlossen hatte.
Daher bestimmt Siemens, wo und wann welches Teil in den Anlagen Italiens, zu wechseln ist.
Siemens bestimmt, wie jedes Ersatzteillager bestückt sein soll, und Siemens bestimmt auch den Preis.
Siemens hat fast das totale Monopol des elektrischen Stroms und der Heizgas Versorgung Italiens, Siemens hat alles und die Italianucci sind die Deppen.
Siemens zum Beispiel baute in die italienischen Stromanlagen keine Selbstschutz -Vorrichtung ein.
Jene Schutzschalter in einem elektrischen Stromkreis, also, dass, sobald der primäre Erzeuger oder Verteiler überbelastet wird und sich abzuschalten droht, all dem unwichtigen Verbraucher, in diesem Fall ganze ländliche Regionen Italiens also, kurzerhand abknipst.
Besagte Schalter wurden aber, ohne, dass in Italien jemand aufgemuckt hätte, oder, weil die Italianucci wahrscheinlich es noch nichts mal gemerkt hatten, von dem Siemens-Kalkül-Haiopeis aus Erlangen, wegkalkuliert, wegrationalisiert, weggespart.
Einigen Jahren später, grade diesem fehlenden Schütz Schalter, führte an einem schönen Tag, zum Zusammenbruch der gesamten italienischen Stromnetz und zum Nationalen Black-out.
An dem Tag, zog von Nordwesten her, von der Biskaya also, als Ratatouille eines ehemaligen mächtigen Wirbelsturms aus der Karibik, so ein halbes Orkänchen durch die Schweiz.
Der Sturm brachte jede Menge Blitze und Donner und Windböen mit, und einer dieser Blitze traf und fällte dort auf einem Berg einen Baum.
Der Baum wurde von den halben orkanartigen Windböen erfasst und auf einen Überland Strommast, der AKW Strom in das Kernkraftwerk freie Italien führte, geschleudert.
Die Eidgenossen, erhaben, staatlich blind und stolz ihrer eigenen Apathie wegen, wie sie nun mal sind und wie nur die so sein können, hielten die Klappe.
Die hielten die Klappe, weil so ein Kasus, dass sich aus einem hierher gelaufenen halben Orkan aus dem Nordwesten des Globus ein Blitz löste, der in Italien das Licht ausknipsen würde, einfach undenkbar war.
Hinzu kam, dass der Fall, dass ein Blitz einen dämlichen Baum in den Schweizer Bergen umhaute, der wiederum eine Überlandleitung kappte, der wiederum in Italien zum nationalen Black-out führte, weil Siemens geschummelt hatte; nicht in ihre eidgenössisches Statut vorgesehen war.
Und daher denen völlig unbekannt und bedeutungslos. 
So, während in Italien die Menschen, die den ganzen Mist, der aus der anderen Seite des Brennerpasses kommt, für besser und wichtiger als den eignen heiligen Mist halten, die, die Beim weitem all die Kacke, die aus Deutschland nach Italien runter plätschert, als willkommen heißen.
Die, die den Nachbar Misthaufen als viel besser und viel konsistenter als den wahren, eigenen heiligen Mist betrachten und zu ehren wissen, merkten nichts davon und dämmerten weiter vor sich hin.
Während die also in dem Verantwortung abnehmenden Schatten dem skurrilen, fragilen Siemens-Lügenhaus schlummernd und selig vor sich hin von Heldentaten und gigantischen Wagnissen im Schatten der Selbstgefälligen träumend und sich sicher und wohlbehütet fühlten, gingen in ganz Italien fast schlagartig die Lichter aus.
Sie wurden wach, als der erste Stromverteiler in Italien sich wegen Überlast abschaltete und ihre Espressomaschinen nichts mehr hergaben.
Das war aber schon zu spät, denn mit der einen, sich wegen Überlast abschaltenden ersten Komponenten des italienischen Stromversorgungsnetzes ging sein Nachbar sofort in überlast und schaltete sich ebenfalls aus.
Somit war der Dominoeffekt in Gang gesetzt worden und konnte nicht mehr gestoppt werden.
Brav, wie auf Kommando schaltete sich wegen Überlast, immer rasanter, immer schneller, einer nach dem anderen, alle Stromerzeuger des Landes ab.
Am Ende der Misere breitet sich der barmherzige Mantel der Dunkelheit diskret und taktvoll über das stolze Land der Heiligen, der Dichter und der Seefahrenden aus, über das Land des staatlichen Beamtentums, der Kommunisten, der Gewerkschaftsfunktionäre und der Pasta al dente Anbeters, über das Land der zuverlässigen urbanen Ordnungshüter und den „vu gunbrà“ aus Afrika.
Über das Heilige Land der Italianucci also, die nun zappenduster geworden war, brach Panik aus; kein Schwein verstand was los war und kein Schwein wusste Rat.

                                                      
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Und ich stand alleine da, als Gastarbeiter im eigenen Land, ganz alleine zwischen beiden Fronten.
Dort, sollte ich unter diesen Umständen eine Anlage anfeuern, die aufgrund Italo-germanischer überheblicher einfältiger Dummheit, nie richtig funktionieren könnte und deshalb zum teuren Fiasko würde.  
                                                                  
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Auf einmal, nach so vielen Jahren in Deutschland und um die ganze Welt, nach all dem Scheiß, den ich über Italien in Deutschland von der Presse, aus dem Radio und Fernsehen, aus Talkshows und in den Kneipen, von Journalisten, von Politiker und vom einfachen Volk gehört hatte, bat sich da eine Möglichkeit.
Da bat sich auf einmal die einmalige Gelegenheit, vor Ort, in Italien, den Deutschen und den Italienern gemeinsam bei der Arbeit auszuspähen.
Endlich bat sich die Gelegenheit heraus zu finden, was da zwischen den beiden Völkern wirklich los war.
Nach so viel fast rabiater, manchmal berechtigter, aber fast immer böswillig dargestellter, verdrehter und sarkastischer Kritik an Italien und seinem Volk wollte ich endlich wissen, was wohl von deutscher Sicht aus Trumpf war.
Den Grund, warum es so war, den ahnte ich seit langem schon.
Den ahnte ich schon seit Komárno, seit einigen Jahren ahnte ich den schon, seit ich an Land und nicht mehr in meiner vertrauten Umgebung auf See war, ahnte ich den schon.
Ja, ich war mir fast sicher, dass sich mit meinen Vermutungen Recht hatte.
Ich hatte es wahrscheinlich nur noch nicht wahr haben wollen, denn sonst hätte ich auch meine Einstellungen revidieren müssen.   
Also, ich legte mich auf die Lauer und um besser beobachten zu können, stellte mich erst mal doof an.

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In Monopoli, da gibt es in der Altstadt viele kleine Gassen und enge Straßen mit kleinen Läden, „Tante Emma“ ähnlich.
Dort, wo die einfachen Menschen leben, findet man auch kleine handwerkliche Familienbetriebe aller Art.
Frisöre, die nach altem Brauch und Zunft nach dem Rasieren, mit kleinen Scheren auch noch die Ohren- und Nasenhaare ihrer Kunden abschneiden.
Schneidern und Schustern und kleine, fast geheime von den Frauen des Hauses geführte Restaurants, die vor allem den Frischfisch, den ihre Ehemänner nachts fischen, nach uralten Rezepten zubereiten und in vielen Varianten Tagtäglich anbieten.
Monopoli ist nicht allzu groß, Monopoli ist auch nicht allzu klein, Monopoli ist eine Provinzstadt, die im Sommer auch von Touristen besucht wird.
Es gibt nicht allzu viel Tourismus in der Stadt, die Lokale der Stadt sind aber trotzdem immer gut besucht.
Die Menschen dort sind fleißig, wenn nicht auf dem Bau, dann arbeiten sie in kleinen Industriebetrieben außerhalb der Stadt.
Wenn nicht in der Landwirtschaft, dann in der Gastronomie.
Wenn nicht in der Fischerei, dann am Hafen oder an beiden Orten, wenn nicht in der Stadt, dann in der unmittelbaren Umgebung.
Ja, die Menschen in Monopoli, die sind fleißig - reich sind die Menschen dort nicht, es reicht aber zum Leben, denn die sind bescheiden und zufrieden mit dem, was sie haben.
Im Sommer spielt sich das Leben der Leute in Monopoli auf der Straße ab, die Gassen und engen Straßen der Altstadt, die während der Hitze des Tages fast wie ausgestorben sind, leben abends förmlich auf.
Während ältere Menschen vor ihren Haustüren sitzen, leise miteinander sprechen und die Frische des Abends genießen, spazieren junge Eltern mit ihren Kindern an der Promenade am Meer entlang.
Andere gehen irgendwo in einen der vielen Restaurants, eine Pizza essen. 
Gleichzeitig flitzen halbwüchsige Teenager mit ihren verdammten Mopeds in halsbrecherischem Manöver in den engen Straßen der Stadt herum, und keiner meckert  denen nach.
Mithilfe eines portugiesischen Kollegen, der auf der Baustelle für ein deutsch-italienisches Subunternehmen arbeitete, fand ich dort eine zu mir passende Wohnung. 
Mehr als eine Wohnung, es war ein ganzes Haus, was ich mir da gemietet hatte, es war einfach drollig und ulkig zugleich, denn so was hatte ich noch nie gesehen.
Ein Haus mit vier Zimmern, keine zweihundert Meter vom Meeresstrand entfernt und mit einem Badezimmer, die vorkurzem total renoviert worden war.
Das Haus hatte vier Etagen, denn alle vier Zimmer, die lagen eines über dem anderen und waren durch einen offenen Treppenschacht, der sich von unten, von der Küche aus, nach oben zog, miteinander verbunden.
Die Zimmer waren klein, gerade eben zehn Quadratmeter groß vielleicht, wobei gut ein Drittel davon von dem Treppenschacht in Anspruch genommen wurde.
Die Treppenstufen und das Bad waren mit Marmor bepflastert worden, das Schlafzimmer in der dritten Etage und das Zimmer, das ich eventuell als Schreibzimmer verwenden wollte, auch.
Nur die Küche hatte noch den alten steinigen Boden aus dem dreizehnten oder vierzehnten Jahrhundert.
Nur das Schlafzimmer in der dritten Etage und das andere Zimmer in der vierten Etage hatten verputzte Wände.
Das Zimmer auf der zweiten Etage samt Badezimmer nebenan und die Küche hatte man so rustikal wie damals erbaut gelassen.
Die dicken, festen Granitblöcke der Mauern des Hauses hatte man so belassen, frei und naturell wie damals, wie der alte Kaiser Karl der Fünfte seine Festung dort in der Nähe auch gebaut hatte.
Das Ganze sah wirklich teutonisch aus, würdevoll und arkadisch, nach Verdi und Mozart Requiem Klänge schmeckend, nach Wagnerischen Geistern und Gespenstern vibrierend, zu Mönchen ähnlichen Bußgebeten und gutem Seelengut anregend.
Verdammt, was hatte ich mir da bloß für ein uraltes ehren-würdiges Rattenloch ausgesucht.
Ein Tisch, ein Stuhl, ein Gasherd zum Kochen, eine Spüle, ein Kühlschrank und ein Küchenschrank, das war die Einrichtung der Küche.
Teutonisch einfach, spartanisch praktisch.
Die Küche hatte kein Fenster, da war aber ein Loch, gerade mal 20 mal 30 Zentimeter groß, in der meterdicken Mauer.
So ein Loch, wie man es auf alten Burgtürmen sieht, vergittert und verglast natürlich, das war das Fenster.  
Das war der sommerliche Dunstabzug des Küchenherdes.
Während der kurzen Süd-italienischen Winter diente das gesamte Haus als Abzugshaube über dem offenen Treppenschacht nach oben.
Erst ab der zweiten Etage gab es Fenster, einer kleinen Klosterzelle ähnliche Fenster je Zimmer.
Auf dem blitzblanken uralten steinigen Boden der Küche, da lag auch ein Teppich, und der passte meinem Erachten nach nicht zu der Würde des uralten Rattenlochs, und den wollte ichweghaben.
Darunter aber verbarg sich der Deckel der Einstiegsluke zum Trinkwassertank des Hauses.
Den Teppich hatte man darauf gelegt, damit kein Dreck durch die Fugen des Deckels in den Trinkwassertank fiel, denn das Haus war nicht an das Aquädukt der Stadt angeschlossen.
Es war nicht angeschlossen, weil das Haus, genauso wie viele andere Häusern der Altstadt, unter Denkmalschutz stand.
Man hätte es eventuell an die zentrale Wasserversorgung der Stadt anschließen können, das hätte aber sehr viel Zeit, sehr viel Bürokratie und sehr viel Geld gekostet. 
Schwarz konnte die Eigentümerin des Hauses es nicht mehr anschließen lassen, denn sie hatte sich mit der nörgelnden Nachbarin in die Wolle gekriegt.
Die missvergnügte Nachbarin war weder ein Engel des Friedens noch des guten Zusammenlebens, sie war aber nicht bös, sondern nur etwas sonderbar.
Sie lebte allein und einsam und war deswegen etwas verbittert.
Deswegen hätte sie ohne Zweifel sofort Terror gemacht, wenn es jemand bei Nacht und Nebel gewagt hätte, den uralten steinigen Gassen-Belag aufzuheben, um die zentrale Wasserversorgung der Stadt, abusiv anzuzapfen.
Sie hätte dann ohne zu zögern sofort die Vigili Urbani, das Ordnungsamt also, angerufen und das wäre der Hauseigentümerin sehr teuer zu stehen gekommen.
Das hätte sie bestimmt getan, dies wurde mir eines Tages von dem anderen Nachbarn nebenan, dem alten Schulhausmeister im Ruhestand, gesagt.
Er hatte mir auch hoch und heiligversprochen, falls sie nicht endlich Ruhe geben wollten, irgendwann beiden Hennen den Hals umzudrehen.
Das Haus hatte zwar keinen direkten Trinkwasseranschluss, dafür aber einen zehn Kubikmeter fassenden Wassertank als Trinkwasser -Reservoire zur Verfügung, der unter dem Küchen -Boden ausgegraben worden war.
Die Einstiegsluke auf dem Tank war mit einem Deckel versiegelt und auf dem Deckel lag, damit kein Dreck ins Wasser fiel, der abgenutzte und abgewetzte Teppich, den ich nun weghaben wollte.
Dazu, alles in Nacht- und Nebelaktionen abusiv gebaut und im Boden versenkt, gab es auch einen Drucktank mit eingebauter Wasserpumpe, wobei das Wasser nach Bestellung per Tank wagen geliefert wurde.
Das fand ich natürlich sehr vernünftig und praktisch zugleich, der Teppich blieb also.
Nur das gesamte Abwasch und Abflusssystem und die Sanitäranlage des Hauses waren an das Abwassersystem der Stadt angeschlossen worden.
Das hatte die einfallsreiche und resolute Hauseigentümerin anbringen lassen, als die bizarre und denunzierende Nachbarin nach einer von den vielen Auseinandersetzungen, die fast täglich zwischen den beiden Hennen ausbrachen, mit Kreislaufproblemen im Krankenhaus lag.
Dies alles natürlich, in einer Nacht-und Nebelaktion, abusiv versteht sich von selbst, nicht wahr?
Somit brauchte ich nicht, wie vielen anderen Einwohnern der Altstadt auch, das öffentliche Bad- und Toiletten-haus zu benutzen, das unterirdisch, in der Mitte der Piazza nebenan zur Verfügung stand.
Das fand ich noch besser, noch praktischer, noch vernünftiger.
Elektrischen Strom brauchte ich auch nicht zu bezahlen. 
Einfallsreich, wie die Hauseigentümerin nun mal war, hatte sie, weiß Gott nur wie, sich auch mit der Stromversorgung, zu helfen gewusst.
Denn die gesamte Stromversorgung des ehren würdigen Rattenlochs war auch auf Staatskosten, versteht sich von selbst, nicht wahr, auch abusiv also an den Strom -Verteilerkasten, der neben der Eingangstür stand, angeschlossen worden.
Das fand ich als Mieter noch besser, noch praktischer, noch vernünftiger als vernünftig.
Alles, was ich brauchte, war also Gas für den Kochherd, Futter und Bettwäsche für meine Koje, mehr nicht.
Einen Fernseher hatte sie mir auch besorgt und ein Radio für die Küche, das hatte ich mir selbst gekauft.
Das war meine Wohnung in Monopoli, alt, drollig und ulkig, sie gefiel mir aber gerade deswegen vielleicht auf Anhieb und gerade, weil das für mich ungewöhnlich war und noch dazu, weil die Altstadt in Monopoli wirklich blitzeblank und Meister proper sauber ist, dem nahm ich.

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»Wir sind dabei, denen dem Kessel in Arsch zu fahren,« -sagte ich einige Tage später zu meinem Bauleiter- »die Abgastemperatur im Kessel ist leicht gestiegen, gleichzeitig aber sind die Temperaturen des Dampf -Erhitzers um einiges gefallen. Ich muss mehr Brennstoff als sonst geben, ansonsten erreiche ich nicht die vorgeschriebenen Sollwerte,« erklärte ich ihm noch.
An dem Nachmittag war der Kontrollraum vollgepackt mit Bakaluten und Pseudo-experten aller Art.
Das gesamte Siemens-Management war zur Stelle, unsere Kesselbrigade war da und der Bauherr samt den seinen hatte sich auch die Ehre gegeben.
»Das liegt an der Qualität des Brennstoffs,« sagte der Oberclown aus dem Siemens-Zirkus, der zugehört hatte.
Verdammt noch mal, wir starteten die Anlage nur noch während des Tages, das hieß aber auch, dass ich um fünf Uhr morgens auf die Baustelle trabte und erst gegen zweiundzwanzig Uhr Feierabend hatte.
Das hieß aber auch, dass ich geschlagene siebzehn Stunden an den Monitoren saß, denn keiner der Artisten konnte den Kessel fahren.
Schwafeln konnte die alle wie die Weltmeister, den Ofen am Brennen halten aber nicht, das war auch ein Problem für mich, denn ich lebte nur noch von Kaffee und Belegte-Brötchens, aus der Kantine, bei Pasquale.
»Wenn ihr glaubt, dass ich euretwegen den Kessel versaue, meine Herren, dann liegt ihr falsch, die Rohre im Kessel sind langsam am verkalken, und Kalk wirkt wie eine Isolierung -schicht. Erst müssen wir das Wasser im Kessel wechseln und danach nach der Ursache der Kontamination suchen.
»Das Wasser ist gut«, protestierte der Computer Depp.
»Überlegt euch mal gut, was in den nächsten Stunden geschehen soll, meine Herren, denn sonst lasse ich ein Casino vom Stapel, der euch alle in die Hölle befördert,« sagte ich noch in die Runde der Besserwisser, ohne mich um den Computeronkel zu kümmern.
Eine Siemens-Katastropheneinsatz Konferenz wurde sofort einberufen, all den Siemens-Vollidioten verschwanden aus dem Kontrollraum, und ich hatte meine Ruhe.
Zehn Minuten später rief mich der Bauleiter und bat mich, den Kessel, außer Betrieb zu nehmen.
Als wir später das Wasser aus dem Kessel abließen, war es rotbraun.
»Gratulieren, meinen Herren, ihr habt uns den Kessel und wahrscheinlich auch die Turbine versaut.«.
Mehr sagte ich nicht, als ich das Wasser aus dem Kessel sah und die Herren Experten hielten betroffen die Klappe.
Der Lord der kleinen grünen Menschen, der nicht auf den Kopf gefallen war, bestand darauf, dass der Kessel nur mit destilliertem Wasser wieder gefüllt wurde, und das lieferte er uns auch am selben Tag noch.
Das taten wir auch, und am nächsten Tag feuerte ich den Kessel wieder an, und der Zirkus, fing noch mal von vornewieder an.
Nach drei Betriebstagen war das teure destillierte Wasser genauso beschmutzt wie alles Wasser davor.

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Während des Sommers ist Monopoli ab dreizehn Uhr wie ausgestorben.
Alle Geschäfte, bis auf die Bars und Cafés, sind dicht, sogar der anarchistische Autoverkehr in den engen Straßen der Stadt kommt dann zum Stillstand.
Nichts bewegt sich, denn es ist Mittagszeit, die Menschen sind beim Mittagessen.
Im Winter erst ab fünfzehn Uhr und im Sommer ab sechzehn Uhr geht es in den Straßen von Monopoli wieder rund, während dieser Zeitspanne haben die Touristen nichts zu befürchten.
Erst ab dem Moment, wo die Geschäfte wieder aufmachen und das Autoverkehr Inferno in den Gassen und Straßen der Stadt aufs neu losbrodelt, müssen die Touristen aus dem hohen Norden wieder Angst und Bange um ihr Leben haben.
Am besten kann man dieses Phänomen unterm Sonnenschirm auf der Terrasse des Café Roma beobachten.
Wenn ich dort mutterseelenallein bei 40 Grad in der Sonne mein Bier trank und auf die menschenleere Piazza blickte, erspähte ich manchmal einige Menschen, die ziellos in der glühenden Hitze wanderten.
Meistens waren sie zu zweit, mit kurzen Hosen, Schlapphut, großen dunklen Brillen und Rucksack, mit Sandalen ohne Socken an den Füßen und eine Plastikflasche Trinkwasser in der Hand, das durch die Hitze fast am Kochen war.
Beide mit einem Fotoapparat auf der Brust, manche hatten in den engen Gassen der Altstadt auch ein Fernglas noch dazu, torkeln ziellos, kurz vom Hitzen Delirium und nicht allzu weit von einem Hitzschlag entfernt, in der glühenden Mittagshitze eines hochsommerlichen Tages in Monopoli bei 45° im Schatten durch die leeren Gassen und Straßen der Stadt. 
Das sind garantiert deutsche, es müssen deutsche sein, denn normale Menschen, die tun so was nicht.
Die müssen deutsche, oder zumindest Bazillen aus dem Höhen Norden, was in diesem Fall, versteht sich von selbst nicht wahr, dass gleiche wäre, denn die Einheimischen, die sitzen mittags zu Hause und mampfen Pasta al dente, dachte ich mir, immer wieder, wenn ich solche fast gespenstische Gestalten in der brütend schwülen Mittagshitze durch die Gasse der Altstadt wandern sah.
Warum aber, dieselben bescheuerten wildfremden Mittagswanderers aus dem hohen Norden, sobald sie den einsamen alten Mann erspähen, der auf der Veranda der Bar Roma siezt, sich an ihn heranschleichen, das habe ich bis heute noch nicht kapiert.
Triefend vor Schweiß und fast wie ein altes Dampfross dampfend, mit reichlich leeren Bierflaschen vor sich stehend, fast unbeweglich, sitzt der alte Mann da, nur seine Augen verraten dem aufmerksamer Betrachter, dass er noch lebt.
Nur sein rechter Arm, indem er die Flasche, die vor ihm steht, mit Bedacht anhebt und zum Munde führt, zeugt davon, dass der alte Mann sich auch noch bewegen kann.
Und sie haben auch noch, wahrscheinlich weil die Hitze ihre Denkvermögen gewaltig eingeschränkt hat, der Courage so einer Gestalt anzufunken.
Warum sie ihn aber sofort auf Deutsch anlabern, das habe ich mir noch nie erklären können.
»Grüß Gott, von wo kommen Sie denn,« so sprach mich, das neugierige Volk aus dem Norden meistens an.
»Aus Italien«, antworte ich immer kurz und bündig und ziemlich zugeknöpft.
Ab dem Moment fingen bei denen die Probleme an, denn meistens waren es ältere Ehepaare, die mich da ansprechen und alte Menschen sind bekanntlich schwer von Begriff.
Die schauen mich zuerst ziemlich perplex an, danach zählen sie brav und penibel all meine leeren Bier Flaschen auf dem Tisch.
»Das glauben wir nicht«, sagen die dann fast immer, mit knallharter felsenfester Überzeugung.
Ja, was denn nun? Bin ich vielleicht ein Lügner, verflixt noch mal.
Ab dem Moment aber war das Eisgebrochen und es hing nur noch von meiner jeweiligen Laune ab, ob das Gespräch weiter geführt werden würde oder mit einem, »Doch, bin ich wirklich, aber Sie müssen mich jetzt entschuldigen, ich muss weg.«.
Meistens haute ich dann schleunigst ab.
Denn deutsche Touristen, die in der Mittagshitze eines süditalienischen Hochsommertages mit hochrotem Kopf kurz vor einem Hitzschlag stehend, trotzdem in der Mittagshitze spazieren gehen, die sind in meinem Augen nicht ganz dicht.
Wenn aber dieselben deutschen Touristen einem wildfremden alten Mann, der in derselben Hitze bei 40 Grad unter einem Sonnenschirm Bier trinkt, dumme Fragen stellen, dann haben die schon einen Knall.
Darum hau ich meistens ab.

Wahrscheinlich, um der allzu großen, fast unnatürlichen Hitze zu entgehen, die wir ältere Menschen seit einiger Zeit im Süden Europas spüren und unter der wir leiden, schaffte ich es doch, nach Bremen zurück,  zu dampfen.
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Bremen ist voll von Geschichten, denn Bremen ist Geschichte, die Geschichte Bremens ist voll von Menschen, die Geschichte machten und von Menschen, die Geschichten sind.
Die Geschichte Bremens ist die Geschichte seiner Menschen, denn sie haben die Geschichte Bremens geschrieben.
Die Webstühle, die im Störtebeker zu Trennwänden zwischen den Tischen umfunktioniert worden sind, konnten Bände über die Menschen erzählen, die an solchen Arbeitsgeräten zwölf Stunden am Tag zuerst sieben, später sechs Tage die Wochen ,Jutesäcke gewebt hatten.
Die Einzigartigkeit Bremens ist in der Besonderheit seiner Menschen, die durch nichts klein zu kriegen sind, zu fühlen.
Seine Kraft ist in der Gelassenheit seiner Bürger zu spüren.
Seine Stärke an seiner Festigkeit zu Messen.
Seine Beständigkeit in seiner Ausdauer zu suchen.

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Im Andechs Wirtshaus habe ich es im Laufe der Zeit, was auch nicht so einfach war und sehr viel konsequente Übung und Ausdauer und starke Willenskraft benötigt hatte, doch zu etwas gebracht, denn dort habe ich mich auf Menschen mit dem „Ich muss pissen“-Ausdruck im Gesicht spezialisiert.
Da gibt es den resoluten Herrn, der sich mit felsenfester Mimik fragt, was die Welt kostet und sich auch so benimmt.
Der unerschrocken, einige Male im Kreis durch das Lokal läuft, bevor er endlich an der Wand ein kleines Schild sieht, auf dem „Toilette“ geschrieben steht und ein Pfeil, der nach unten zeigt.
Genau in dem Moment fangen bei dem Mann die Probleme an.
Denn genau unter dem Hinweisschild stehen als Gefälligkeit des Hauses für die vierbeinigen Freunde der Gäste zwei Hundefutternäpfe, der eine fürs Trinkwasser, den andere fürs Hundefutter, aber partout keine Pissbecken. 
Erst dann, wegen des aufdringlichen Drucks auf seine Blase, fragt so ein Mannesbild von Herrn mit herrischer Stimme und verärgertem Blick eine der freundlichen und netten Angestellten, wo denn die Toiletten seien.
Dem sage ich nichts.
Denn ein „Was kostet die Welt Onkel mit dem „Ich muss pissen“-Ausdruck im Gesicht, die nicht freundlich fragen, wo Mann pissen gehen kann, der kann sich meinetwegen ruhig in die Hose pinkeln.
Nein, dem sage ich nichts, denn wer im Andechs pissen gehen will, der musst freundlich sein.
Ganz im Gegenteil zu den Bier -Kumpanen an den Tischen, die, bevor ihr Rest Bier im Glas schal wird, auf die Schnelle pissen gehen wollen.
Solche Kameraden, die erkenne ich sofort, und bereitwillig und mit vollem Verständnis für das dringende Anliegen dieser Bier -genossen, zeige ich denen postwendend dem Weg nach unten zu den erlösenden Räumen.
Da gibt es auch die unbekümmerte, resolute junge Frau, die nicht lange herumfackelt und wenn sie mal muss, klar und deutlich mit charakterfester Stimme fragt, wo eigentlich die verflixten Klos wären.
Solche Menschen bekommen sofort von mir den befreienden Hinweis.
Da gibt es aber auch die schüchterne Dame.
Sie ist die scheue Grazie in Person, sie, die so unschlüssig um sich blickend, fast über den Flur schwebend, fast unauffällig im Lokal umhergeht; spätestens bei der zweiten Lokalrunde bleibt sie normalerweise verwirrt vor dem trügerischen Toiletten -Hinweisschild an der Wand stehen.
Der Pfeil auf dem Schild, der zeigt nach unten, direkt auf die Hundenapf, und so flehend um Hilfe, ängstlich suchend und mit den Augen bettelnd, schaut sie sich verwirrt und in Not um.
Bei dem Anblick solch menschliche Not wird mir gleich warm ums Herz.
Klar, dass ich ihn allen bereitwillig helfe, denn es könnte ja sein, dass gerade sie die eine ist, die den Opa-komplex hat.
Man kann nie wissen, nicht wahr?
Die tut mir ja so Leid, aber so leid, dass ich ihn, um ihre Schüchternheit nicht zu verletzen, mit fast konspirativem Blick zeige, wo die Wendeltreppen zu den lang ersehnten Sanitäranlagen sind.
Mit dezenter Scham dann, leicht errötet bedankt sich die junge Dame mit einem Hauch von einem Lächeln und sprintet gleich los zu den rettenden Stufen, und mein Tag ist dann beim Anblick so viel anmutender bezaubernder Unschuld ist  gerettet.

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Damals, warf ich das Handtuch, weil ich merkte, dass für Änderungen oder Verbesserungen, kein Spielplatz vorhanden war, dass es schlicht und ergreifend nicht möglich war, mit den Menschen seien sie Italiener oder Deutschen gewesen, zu kommunizieren.

Ich wahrnahm, dass ich das Spiel verloren hatte, aber nicht, weil ich nicht wusste, was zu tun gewesen wäre, oder nicht in die Lage, zu spielen gewesen wäre.
Ich musste das Handtuch werfen weil für die nötigen Änderungen an der Anlage, die einer guter und sicherer Betrieb, garantiert hätten, zu spät war.
Ich musste das Handtuch werfen und freier Hand die Helden, die sich Siemens Facharbeiters schimpften und der deutsche Wertarbeit in die Welt repräsentierten lassen, nicht weil die mächtiger als ich waren, nein so war das nicht.
In einem anderen Land und besonders in Deutschland, ich hätte sie alle in dem Arsch getreten, und mir die Polizei geholt, sie alle Anzeigen wegen Gefährdung von Menschenleben, Umweltverschmutzung und verstoß gegen die elementarsten Unfallverhütungsvorschriften auf eine Baustelle.
In Italien, in Apulien, in Monopoli, das wäre nahezu, wenn nicht schlicht einfach unmöglich gewesen, denn in Italien, bei den Behörden und den einschlägigen Anstalten des Landes, herrscht zu viel Korruption und Gleichgültigkeit und Servilismus.
Ich musste das Handtuch werfen, weil der Bauherr und Siemens in Monopoli einige sehr Einflussreiche alliierten hatten, die von dem Kommunale, bis zu der Regionale und Nationaler Politik, bis zu der höchsten Sphäre der Industrie des Landes reichten, wo nur das Geld, Millionen von Euros also, zählt und die Menschen und der Umwelt nicht anderes als fast belanglosen Erscheinungen sind.
Darum musste ich das Handtuch werfen, ich war aber nicht der Verlierer.
Monopoli hatte verloren, nicht ich, und mir ihn ohne Ausnahme alle ihre Einwohner, und das tut mir wirklich leid.
Inder Tat, das war eine der weniger Male, wo ich so gern und von ganzem Herzen, unrecht gehabt hätte:

                                    ENDE




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