venerdì 21 giugno 2013

DIE BAUSTELLE

Titel
DIE BAUSTELLE


ISBN
978-3-8442-5904-9


Sprache
Deutsch
Alterseinstufung keine
Kategorie
Belletristik → Erzählende Literatur → Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verschlagwortung
Siemens Murksarbeit und Italienischen Korruption..
Kurzbeschreibung
Die Hauptbestandteilen eine Umwelt Katastrophen, sind: Pfusch an Bau, Geringschätzung, Unw
Ausführliche Beschreibung
Eine Affen-Komödie vor dem Siemens Desaster. Eine der Gründe warum der Siemens Abteilung „Kleine Müllverbrennungsanlagen“ zusammenbrach und warum und wie es zustande kam, wird in diesem Buch Geschildert. Der Schlamassel, welche die Joint Venture Siemens-Wehrle, sich bei dem Bau der Müllverbrennungsanlage des Ital Green Energy in Monopoli-Bari, geleistet hat, ist hierfür, das Beste Beispiel. Dies ist eine fast chronologische Schilderung wie es geschah und warum. Warum ich es so genau weist? Ganz einfach: Ich war dabei und ich habe dem Kessel in Betrieb genommen. Die kriminelle Verantwortungslosigkeit manche Italienischen Industriellen und die korrupten Eigenschaften der Italienische Behörden, hat es so weit gebrach das nun, zehn Jahren nach der Fertigstellung der Anlage, in Monopoli bei Bari in Apulien, die erste Krebs- Erkrankungen durch Umweltverschmutzung gemeldet werde. Obwohl es wirklich, zum Kopfschütteln und zum Heuen wäre, es darf wirklich Lauthals gelacht werden.

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 Leseprobe

DIEBAUSTELLE
FrancoParpaiola
Copyright: © 2013 Franco Parpaiola
Published by: epubli GmbH, Berlin.
www.epubli.de
ISBN978-3-8442-5904-9

                                                                      DIEBAUSTELLE.
WennDu zu wissen wünschest, so wünsch auch, belehrt zu werden.
Kaiser Friedrich der Zweite zuseinem Sohn Konrad.

Monopoly ist ein Spiel, einFamilien- und Gesellschaftsspiel, ein Wirtschaftsspiel ums Geld, mit Banken undImmobilien, mit allem, was Gewinn und Macht, Reichtum und Ansehen mit sichbringen.
Monopoly ist ein Scheißspiel, dennes verdirbt den menschlichen Charakter und macht ihn zum Sklaven des Geldes,zum Knecht des persönlichen Reichtums und Besitz.
Daher ist Monopoly alsGesellschaftsspiel so wie das Monopol der wenigen über die vielen im wirklichesLeben, ein menschenverachtendes Spiel, ein betrügerisches Spiel also.
Monopoli ist aber auch der Nameeiner netten kleinen Stadt südlich von Bari in Apulien, wo einst Karl der V.eine seiner Festungen gegen die Sarazenen im Mittelmeer bauen ließ.
Wo im Mittelalter die Normannen inden Hügeln und Bergen der Region ihre sommerlichen Domizile, ihre Bastionen undZitadellen errichteten und wo die ersten Aufstände gegen dieBourbonenherrschaft in Süditalien ihren Ursprung fanden.
In diesem Teil Süditaliens, der vomAdriatischen und dem Ionischen Meer bezaubert wird, inmitten fruchtbarer Hügelhat es sich immer gut leben lassen.
Hier wurden mehrere Sprösslingegermanischer Adelsgeschlechter von Mönchen großgezogen und in die Kunst derDiplomatie, die des Herrschens, die des politischen Kalküls und der Heucheleieingeweiht.
Unter der eisernen Führung desKuttenträgers wurden die, die des Lesens und Schreibens mächtig waren,unterrichtet in Latein, in Mathematik, in Geografie und Geschichte, vor allemaber lernten sie, dass Wissen Macht ist.
Nicht nur das. Die Klosterbrüderlehrten, denen, geübt und erfahren, wie sie waren, wie man, wenn die Kunst derpolitischen Erpressung, die Fähigkeit des psychologischen Drucks, dieWirksamkeit der Täuschung und die der Tarnung auf dem Weg zur Verwirklichungden eigenen wahren Zielen versagten, wie man auf dem Pfad der Macht das Wissenals Waffe einsetzen kann.



Vollidioten gibt es bekanntermaßenleider überall.
Dementsprechend muss es auch inMonopoli Vollidioten geben.
Und in der Tat die gibt esTatsächlich.
Die Vollidioten in Monopoli aber,die sind anders als die germanischen Vollidioten, die ich kenne.
Denn di Vollidioten in Monopoli beiBari, glauben Tatsächlich, allwissend, allkönnend und fast göttlich zu sein,als all den dämlichen Germane dieser Welt und das, das macht die Sache nochkomplizierter, noch peinlicher und schwierige.
Denn nichts auf dieser Welt istschlimmer als ein Vollidiot, der allwissend, allkönnend und vor allem,einzigartig auf dieser Welt zu sein glaubt.
Die Germanen wiederum sind aber auchnicht viel besser, wenn also die Überheblichkeit aus Süditalien sich mit derArroganz einen Vollidioten aus Germania trifft, das ebenfalls kenntnisreich,allkönnend und über alles allmächtig, zu sein glaubt, dann ist wirklich alleszu spät.
Dann kann man nur in Deckung gehenund aus sicherer Entfernung fassungslos zusehen, was geschieht, wenn solcheExperten gemeinsam ans Werk gehen und die trafen aufeinander und ob, dass die,aufeinandertrafen.



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Die Deutschen auf der einen Seite,die Italiener auf der anderen, jeder für sich, fast anarchischzueinanderstehend, schafften sie, eine Anlage zusammenzubauen, die zur Schandeder deutschen Wertarbeit in der Welt wurde, die aber gleichzeitig auch einemonumentale Bestätigung des einfältigen italienischen Servilismus, dem deutschengegenüber, darstellte.

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Am Anfang dieses Vorhabens stand,wie ich später hörte, nicht ein Geistesblitz, nicht der edle Gedanke eineslokalen Visionärs aus Polignano bei Monopoli, der die Probleme der Bell PaeseRepublik, mit Olivenschrot lösen wollte.
Von wegen! Am Anfang stand einwahrer Blitz samt Donner und Getöse, der nicht bei Monopoli in Apulien, sondernirgendwo in den Schweizer Bergen runterging.
Der Blitz, der vom Himmel fiel,bewirkte auch etwas anderes, denn da wurde den Italianucci klar, dass jedesLicht, das in den italienischen Nächten funkelt, nur dank Siemens funkelt.
Ferner begriffen ItaliensSpitzengehirne, dass jede Funzel, die in dem italienischen Nächten nichtfunkelt, unter Umständen nicht funkeln kann, weil wahrscheinlich keinelektrischer Strom durch das gesamte Netzwerk Italiens mehr fließt, weilSiemens gemogelt hat.
Dazu begriffen ItaliensGehirnamputierte auf schmerzliche Weise, das, wenn in der Schweiz ausirgendeinem halben Orkan ein Blitz zur Erde rasselt, der wiederum einen Baumniederfällt, der auf eine Überlandstromleitung knallt, die Strom nach Italienliefert, und die Stromeinspeisung in dem Land der Pasta als Sugo außer Gefechtsetzt, dem zufolge, in ganz Italien das Licht ausgeht.
Das war die Lehre, die dieStromelite Italiens aus dem Blitz zog.
Nicht nur das, die Italianuccilernten auch etwas noch sehr Wichtiges dazu.
Die Italianucci lernten nämlich,dass der elektrische Strom, den sie brauchen, um ihre Espresso und Spaghetti aldente zusammenzuschustern, auch von dem Wachzustand und der Handlungsschlagkraftder Eidgenossen abhängig ist.
Wenn also irgendein blöder dämlicherEidgenosse in irgendeiner beschissenen Stromschaltzentrale in der Öde dereidgenössischen Leben pennt, gehen in Italien die Lichter aus, und derSchweizer Depp, merkt noch nicht mal was davon.
Sobald es aber in ganz Italienzapfenduster wurde, lernten die seligen Italianucci auch noch was anderes.
Die lernten nämlich, dass dieitalienischen Funzeln, die nicht Funzeln, nicht Funzeln, können, eventuell auchdank des Geschäftssinns von irgendeinem Siemens Experte.
Die Italianucci lernten aber auch,dass all dies nur möglich war, dank ihrer Unterwürfigen Lakaienhaften Dämlichesbenehmen, den Deutschen gegenüber.
Ja, auch das lernten die Italianuccian dem Tag, als es im ganzen Land zapfenduster wurde.
Denn die Lichter Italiens, diegehören Siemens.
Die Stromerzeuger Italiens, diewurden von Siemens geliefert.
Die wurden unter Anleitung vonSiemens zusammengebaut und betrieben.
Die Anlagen wurden auch von Siemensam Laufen gehalten, weil Siemens einen exklusiven Instandhaltungsvertrag fürall diese Anlagen mit dem heiligen italienischen Stromnetzbetreiber ENEL,abgeschlossen hatte.
Daher bestimmt Siemens, wo und wannwelches Teil in den Anlagen Italiens, zu wechseln ist.
Siemens bestimmt, wie jedesErsatzteillager bestückt sein soll, und Siemens bestimmt auch den Preis.
Siemens hat fast das totale Monopoldes elektrischen Stroms und der Heizgasversorgung Italiens, Siemens hat alles,und die Italianucci sind die Deppen.
Siemens zum Beispiel baute in dieitalienischen Stromanlagen keine Selbstschutzvorrichtung ein.
Jene Schutzschalter in einemelektrischen Stromkreis, also, dass, sobald der primäre Erzeuger oder Verteilerüberbelastet wird und sich abzuschalten droht, All dem unwichtigen Verbraucher,in diesem Fall ganze ländliche Regionen Italiens also, kurzerhand abknipst.
Besagte Schalter wurden aber, ohnedass in Italien jemand aufgemuckt hätte oder weil die Italianucciwahrscheinlich das noch nichts mal gemerkt hatten, von dem Siemens-Kalkül-Haiopeiaus Erlangen, wegkalkuliert, wegrationalisiert, weggespart.
Einigen Jahren später, grade diesenfehlenden Schütz Schalter, führte an einem schönen Tag, zum Zusammenbruch dergesamten italienischen Stromnetzwerk und zum Nationalen Black-out.
An dem Tag, zog von Nordwesten her,von der Biskaya also, als Ratatouille eines ehemaligen mächtigen Wirbelsturmsaus der Karibik, so ein halbes Orkänchen durch die Schweiz.
Der Sturm brachte jede Menge Blitzeund Donner und Windböen mit, und einer dieser Blitze traf und fällte dort aufeinem Berg einen Baum.
Der Baum wurde von den halbenorkanartigen Windböen erfasst und auf einen Überlandstrommast, der AKW Strom indas Kernkraftwerk freie Italien führte, geschleudert.
Die Eidgenossen, erhaben, staatlichblind und stolz ihrer eigenen Apathie wegen, wie sie nun mal sind, und wie nurdie so sein können, hielten die Klappe.
Die hielten die Klappe, weil so einKasus, dass sich aus einem hierher gelaufenen halben Orkan aus dem Nordwestendes Globus ein Blitz löste, der in Italien das Licht ausknipsen würde, einfachundenkbar war.
Hinzu kam, dass der Fall, dass einBlitz einen dämlichen Baum in den Schweizer Bergen umhaute, der wiederum eineÜberlandstromlinie kappte, der wiederum in Italien zum nationalen Black-outführte, weil Siemens geschummelt hatte, nicht in ihre eidgenössisches Statutvorgesehen war.
Und daher denen völlig unbekannt undbedeutungslos. 
Und so, während in Italien dieMenschen, die den ganzen Mist, der aus der anderen Seite des Brennerpasseskommt, für besser und wichtiger als den eignen heiligen Mist halten, die, diebei Weitem all die Kacke, die aus Deutschland nach Italien runter plätschert,als willkommen heißen.
Die, die den Nachbarmisthaufen alsviel besser und viel konsistenter als den wahren, eigenen heiligen Mist zubetrachten und zu ehren wissen, merkten nichts davon und dämmerten weiter vorsich hin.
Während die also in demVerantwortung abnehmenden Schatten dem skurrilen, fragilen Siemens-Lügenhausschlummernd und selig vor sich hin von Heldentaten und gigantischen Wagnissenim Schatten der Selbstgefälligen träumend sich sicher und wohlbehütet fühlten,gingen in ganz Italien fast schlagartig die Lichter aus.
Sie wurden wach, als der ersteStromverteiler in Italien sich wegen Überlast abschaltete und ihreEspressomaschinen nichts mehr hergaben.
Das war aber schon zu spät, denn mitder einen, sich wegen Überlast abschaltenden ersten Komponenten desitalienischen Stromversorgungsnetzes ging sein Nachbar sofort in überlast undschaltete sich ebenfalls aus.
Somit war der Dominoeffekt in Ganggesetzt worden und konnte nicht mehr gestoppt werden.
Brav, wie auf Kommando schaltetesich wegen Überlast, immer rasanter, immer schneller, einer nach dem anderen,alle Stromerzeuger des Landes ab.
Am Ende der Misere breitet sich derbarmherzige Mantel der Dunkelheit diskret und taktvoll über das stolze Land derHeiligen, der Dichter und der Seefahrenden aus, über das Land des staatlichenBeamtentums, der Kommunisten, der Gewerkschaftsfunktionäre und der Pasta aldente Anbeters, über das Land der zuverlässigen urbanen Ordnungshüter und der„vu gunbrà“ aus Afrika.
Über das Heilige Land derItalianucci also, die nun zapfenduster geworden war, brach Panik aus; keinSchwein verstand was los war und kein Schwein wusste Rat.

                                                                    
Und ich stand alleine da, alsGastarbeiter im eigenen Land, ganz alleine zwischen beiden Fronten.
Dort sollte ich unter diesenUmständen eine Anlage anfeuern, die aufgrund Italo-germanischer überheblichereinfältiger Dummheit nie richtig funktionieren konnte und deshalb zum teurenhalben Fiasko wurde.
                                                                    

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Auf einmal, nach so vielen Jahren inDeutschland und um die ganze Welt, nach all dem Scheiß, den ich über Italien inDeutschland von der Presse, aus dem Radio und Fernsehen, aus Talkshows und inden Kneipen, von Journalisten, von Politiker und vom einfachen Volk gehörthatte, bat sich da eine Möglichkeit.
Da bat sich auf einmal die einmaligeGelegenheit, vor Ort in Italien, den Deutschen und den Italienern gemeinsam beider Arbeit auszuspähen.
Endlich bat sich die Gelegenheitherauszufinden, was da zwischen den beiden Völkern wirklich los war.
Nach so viel fast rabiater, manchmalberechtigter, aber fast immer böswillig dargestellter, verdrehter undsarkastischer Kritik an Italien und seinem Volk wollte ich endlich wissen, waswohl von deutscher Sicht aus Trumpf war.
Den Grund, warum es so war, denahnte ich seit langem schon.
Den ahnte ich schon seit Komárno,seit einigen Jahren ahnte ich den schon, seit ich an Land und nicht mehr inmeiner vertrauten Umgebung auf See war, ahnte ich den schon.
Ja, ich war mir fast sicher, dassich mit meinen Vermutungen Recht hatte.
Ich hatte es wahrscheinlich nur nochnicht wahr haben wollen, denn sonst hätte ich auch meine Einstellungen revidierenmüssen.   
Also, ich legte mich auf die Lauer,und um besser beobachten zu können, stellte mich erst mal doof an.
In Monopoli, da gibt es in derAltstadt viele kleine Gassen und enge Straßen mit kleinen Läden, „Tante Emma“ähnlich.
Dort, wo die einfachen Menschenleben, findet man auch kleine handwerkliche Familienbetriebe aller Art.
Frisöre, die nach altem Brauch undZunft nach dem Rasieren mit kleinen Scheren auch noch die Ohren- und Nasenhaareihrer Kunden abschneiden.
Schneider und Schuster und kleine,fast geheime von den Frauen des Hauses geführte Restaurants, die vor allem denFrischfisch, den ihre Ehemänner nachts fischen, nach uralten Rezeptenzubereiten und in vielen Varianten tagtäglich anbieten.
Monopoli ist nicht allzu groß,Monopoli ist auch nicht allzu klein, Monopoli ist eine Provinzstadt, die imSommer auch von Touristen besucht wird.
Es gibt nicht allzu viel Tourismusin der Stadt, die Lokale der Stadt sind aber trotzdem immer gut besucht.
Die Menschen dort sind fleißig, wennnicht auf dem Bau, dann arbeiten sie in kleinen Industriebetrieben außerhalbder Stadt.
Wenn nicht in der Landwirtschaft,dann in der Gastronomie.
Wenn nicht in der Fischerei, dann amHafen oder an beiden Orten, wenn nicht in der Stadt, dann in der unmittelbarenUmgebung.
Ja, die Menschen in Monopoli, diesind fleißig - reich sind die Menschen dort nicht, es reicht aber zum Leben,denn die sind bescheiden und zufrieden mit dem, was sie haben.
Im Sommer spielt sich das Leben derLeute in Monopoli auf der Straße ab, die Gassen und engen Straßen der Altstadt,die während der Hitze des Tages fast wie ausgestorben sind, leben abendsförmlich auf.
Während ältere Menschen vor ihrenHaustüren sitzen, leise miteinander sprechen und die Frische des Abendsgenießen, spazieren junge Eltern mit ihren Kindern an der Promenade am Meerentlang.
Andere gehen irgendwo in eines dervielen Restaurants eine Pizza essen. 
Gleichzeitig flitzen halbwüchsigeTeenager mit ihren verdammten Mopeds in halsbrecherischem Manöver in den engenStraßen der Stadt herum, und keiner meckert denen nach.
Mithilfe eines portugiesischenKollegen, der auf der Baustelle für ein deutsch-italienisches Subunternehmenarbeitete, fand ich dort eine zu mir passende Wohnung. 
Mehr als eine Wohnung, es war einganzes Haus, was ich mir da gemietet hatte, es war einfach drollig und ulkigzugleich, denn so was hatte ich noch nie gesehen.
Ein Haus mit vier Zimmern, keinezweihundert Meter vom Meeresstrand entfernt und mit einem Badezimmer, das vorkurzem total renoviert worden war.
Das Haus hatte vier Etagen, dennalle vier Zimmer, die lagen eines über dem anderen und waren durch einenoffenen Treppenschacht, der sich von unten, von der Küche aus, nach oben zog,miteinander verbunden.
Die Zimmer waren klein, gerade ebenzehn Quadratmeter groß vielleicht, wobei gut ein Drittel davon von demTreppenschacht in Anspruch genommen wurde.
DieTreppenstufen und das Bad waren mit Marmor bepflastert worden, das Schlafzimmerin der dritten Etage und das Zimmer, das ich eventuell als Schreibzimmerverwenden wollte, auch.
Nur die Küche hatte noch den altensteinigen Boden aus dem dreizehnten oder vierzehnten Jahrhundert.
Nur das Schlafzimmer in der drittenEtage und das andere Zimmer in der vierten Etage hatten verputzte Wände.
Das Zimmer auf der zweiten Etagesamt Badezimmer nebenan und die Küche hatte man so rustikal wie damals erbautgelassen.
Die dicken, festen Granitblöcke derMauern des Hauses hatte man so belassen, frei und naturell wie damals, wie deralte Kaiser Karl der Fünfte seine Festung dort in der Nähe auch gebaut hatte.
Das Ganze sah wirklich teutonischaus, würdevoll und arkadisch, nach Verdi und Mozart Requiem klängen schmeckend,nach Wagnerianischen Geistern und Gespenstern vibrierend, zu Mönchen ähnlichenBußgebeten und gutem Seelensaatgut anregend.
Verdammt, was hatte ich mir da bloßfür ein uraltes ehrenwürdiges Rattenloch gesucht.
Ein Tisch, ein Stuhl, ein Gasherdzum Kochen, eine Spüle, ein Kühlschrank und ein Küchenschrank, das war dieEinrichtung der Küche.
Teutonisch einfach, spartanischpraktisch.
Die Küche hatte kein Fenster, da waraber ein Loch, gerade mal 20 mal 30 Zentimeter groß, in der meterdicken Mauer.
So ein Loch, wie man es auf altenBurgtürmen sieht, vergittert und verglast natürlich, das war das Fenster.  
Das war der sommerliche Dunstabzugdes Küchenherdes.
Während der kurzen süditalienischenWinter diente das gesamte Haus als Abzugshaube über dem offenen Treppenschachtnach oben.
Erst ab der zweiten Etage gab esFenster, einer kleinen Klosterzelle ähnliche Fenster je Zimmer.
Auf dem blitzblanken uraltensteinigen Boden der Küche, da lag auch ein Teppich, und der passte meinemErachten nach nicht zu der Würde des uralten Rattenlochs, und den wollte ichweghaben.
Darunter aber verbarg sich derDeckel der Einstiegsluke zum Trinkwassertank des Hauses.
Den Teppich hatte man darauf gelegt,damit kein Dreck durch die Fugen des Deckels in den Trinkwassertank fiel, denndas Haus war nicht an das Aquädukt der Stadt angeschlossen.
Es war nicht angeschlossen, weil dasHaus, genauso wie viele andere Häusern der Altstadt, unter Denkmalschutz stand.
Man hätte es eventuell an diezentrale Wasserversorgung der Stadt anschließen können, das hätte aber sehrviel Zeit, sehr viel Bürokratie und sehr viel Geld gekostet. 
Schwarz konnte die Eigentümerin desHauses es nicht mehr anschließen lassen, denn sie hatte sich mit der nörgelndenNachbarin in die Wolle gekriegt.
Die missvergnügte Nachbarin warweder ein Engel des Friedens noch des guten Zusammenlebens, sie war aber nichtbös, sondern nur etwas sonderbar.
Sie lebte allein und einsam und wardeswegen etwas verbittert.
Deswegen hätte sie ohne Zweifelsofort Terror gemacht, wenn es jemand bei Nacht und Nebel gewagt hätte, denuralten steinigen Gassen-Belag aufzuheben, um die zentrale Wasserversorgung derStadt, abusiv anzuzapfen.
Sie hätte dann ohne zu zögern sofortdie Vigili Urbani, das Ordnungsamt also, angerufen und das wäre derHauseigentümerin sehr teuer zu stehen gekommen. 
Das hätte sie bestimmt getan, dieswurde mir eines Tages von dem anderen Nachbarn nebenan, dem altenSchulhausmeister im Ruhestand, gesagt.
Er hatte mir auch hoch und heiligversprochen, falls sie nicht endlich Ruhe geben wollten, irgendwann beidenHennen den Hals umzudrehen.
Das Haus hatte zwar keinen direktenTrinkwasseranschluss, dafür aber einen zehn Kubikmeter fassenden Wassertank alsTrinkwasserreservoire zur Verfügung, der unter dem Küchenboden ausgegrabenworden war.
Die Einstiegsluke auf dem Tank warmit einem Deckel versiegelt, und auf dem Deckel lag, damit kein Dreck insWasser fiel, der abgenutzte und abgewetzte Teppich, den ich nun weghabenwollte.
Dazu, alles in Nacht- undNebelaktionen abusiv gebaut und im Boden versenkt, gab es auch einen Drucktankmit eingebauter Wasserpumpe, wobei das Wasser nach Bestellung per Tankwagengeliefert wurde.
Das fand ich natürlich sehrvernünftig und praktisch zugleich, der Teppich blieb also.
Nur das gesamte Abwaschabflusssystemund die Sanitäranlage des Hauses waren an das Abwassersystem der Stadtangeschlossen worden.
Das hatte die einfallsreiche undresolute Hauseigentümerin anbringen lassen, als die bizarre und denunzierendeNachbarin nach einer von den vielen Auseinandersetzungen, die fast täglichzwischen den beiden Hennen ausbrachen, mit Kreislaufproblemen im Krankenhauslag.
Dies alles natürlich in einer Nacht-und Nebelaktion, abusiv versteht sich von selbst, nicht wahr?
Somit brauchte ich nicht, wie vieleandere Einwohner der Altstadt auch, das öffentliche Bad- und Toilettenhaus zubenutzen, das unterirdisch in der Mitte der Piazza nebenan zur Verfügung stand.
Das fand ich noch besser, nochpraktischer, noch vernünftiger.
Elektrischen Strom brauchte ich auchnicht zu bezahlen. 
Einfallsreich, wie dieHauseigentümerin nun mal war, hatte sie, weiß Gott nur wie, sich auch mit derStromversorgung zu helfen gewusst.
Denn die gesamte Stromversorgung desehrenwürdigen Rattenlochs war auch auf Stadtkosten, versteht sich von selbst,nicht wahr, auch abusiv also an den Stromverteilerkasten, der neben derEingangstür stand, angeschlossen worden.
Das fand ich als Mieter noch besser,noch praktischer, noch vernünftiger als vernünftig.
Alles, was ich brauchte, war alsoGas für den Kochherd, Futter und Bettwäsche für meine Koje, mehr nicht.
Einen Fernseher hatte sie mir auchbesorgt und ein Radio für die Küche, das hatte ich mir selbst gekauft.
Das war meine Wohnung in Monopoli,alt, drollig und ulkig, sie gefiel mir aber gerade deswegen vielleicht aufAnhieb und gerade, weil das für mich ungewöhnlich war und noch dazu, weil dieAltstadt in Monopoli wirklich blitzeblank und Meister proper sauber ist, dennahm ich.

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»Wir sind dabei, denen dem Kessel inArsch zu fahren,« -sagte ich einige Tage später zu meinem Bauleiter- »dieAbgastemperatur im Kessel ist leicht gestiegen, gleichzeitig aber sind dieTemperaturen des Dampferhitzers um einiges gefallen. Ich muss mehr Brennstoffals sonst geben, ansonsten erreiche ich nicht die vorgeschriebenen Sollwerte«,erklärte ich ihm noch.
An dem Nachmittag war derKontrollraum vollbepackt mit Bakaluten und Pseudoexperten aller Art.
Das gesamte Siemens-Management warzur Stelle, unsere Kesselbrigade war da, und der Bauherr samt den seinen hattesich auch die Ehre gegeben.
»Das liegt an der Qualität desBrennstoffs,« sagte der Oberclown aus dem Siemens-Zirkus, der zugehört hatte.
Verdammt noch mal, wir starteten dieAnlage nur noch während des Tages, das hieß aber auch, dass ich um fünf Uhrmorgens auf die Baustelle trabte und erst gegen zweiundzwanzig Uhr Feierabendhatte.
Das hieß aber auch, dass ichgeschlagene siebzehn Stunden an den Monitoren saß, denn keiner der Artistenkonnte den Kessel fahren.
Schwafeln konnte die alle wie dieWeltmeister, den Ofen am Brennen halten aber nicht, das war auch ein Problemfür mich, ich lebte nur noch von Kaffee und Belegte-brötchens, aus der Kantine,bei Pasquale.
»Wenn ihr glaubt, dass icheuretwegen den Kessel versaue, meine Herren, dann liegt ihr falsch, die Rohreim Kessel sind langsam am verkalken, und Kalk wirkt wie eineIsolierungsschicht. Erst müssen wir das Wasser im Kessel wechseln und danachnach der Ursache der Kontamination suchen.
»Das Wasser ist gut«, protestierteder Computer Depp
»Überlegt euch mal gut, was in dennächsten Stunden geschehen soll, meine Herren, denn sonst lasse ich ein Casinovom Stapel, der euch alle in die Hölle befördert,« sagte ich noch in die Rundeder Besserwisser, ohne mich um den Computeronkel zu kümmern.
EineSiemens-Katastropheneinsatzkonferenz wurde sofort einberufen, all denSiemens-Vollidioten verschwanden aus dem Kontrollraum, und ich hatte meineRuhe.
Zehn Minuten später rief mich derBauleiter und bat mich, den Kessel, außer Betrieb zu nehmen.
Als wir später das Wasser aus demKessel abließen, war es rotbraun.
»Gratulieren, meinen Herren, ihrhabt uns den Kessel und wahrscheinlich auch die Turbine versaut.«.
Mehr sagte ich nicht, als ich dasWasser aus dem Kessel sah, und die Herren Experten hielten betroffen dieKlappe.
Der Lord der kleinen grünenMenschen, der nicht auf den Kopf gefallen war, bestand darauf, dass der Kesselnur mit destilliertem Wasser wieder gefüllt wurde, und das lieferte er uns aucham selben Tag noch.
Das taten wir auch, und am nächstenTag feuerte ich den Kessel wieder an, und der Zirkus, fing noch mal von vornewieder an.
Nach drei Betriebstagen war dasteure destillierte Wasser genauso beschmutzt wie alles Wasser davor.

                                                                        ===00000===

Während des Sommers ist Monopoli abdreizehn Uhr wie ausgestorben.
Alle Geschäfte, bis auf die Bars undCafés, sind dicht, sogar der anarchistische Autoverkehr in den engen Straßender Stadt kommt dann zum Stillstand.
Nichts bewegt sich, denn es istMittagzeit, die Menschen sind beim Mittagessen.
Im Winter erst ab fünfzehn Uhr undim Sommer ab sechzehn Uhr geht es in den Straßen von Monopoli wieder rund,während dieser Zeitspanne haben die Touristen nichts zu befürchten.
Erst ab dem Moment, wo die Geschäftewieder aufmachen und das Autoverkehrsinferno in den Gassen und Straßen derStadt aufs Neue losbrodelt, müssen die Touristen aus dem hohen Norden wiederAngst und Bange um ihr Leben haben.
Am besten kann man dieses Phänomenunterm Sonnenschirm auf der Terrasse des Café Roma beobachten.
Wenn ich dort mutterseelenallein bei40 Grad in der Sonne mein Bier trank und auf die menschenleere Piazza blickte,erspähte ich manchmal einige Menschen, die ziellos in der glühenden Hitzewanderten.
Meistens waren sie zu zweit, mitkurzen Hosen, Schlapphut, großen dunklen Brillen und Rucksack, mit Sandalenohne Socken an den Füßen und eine Plastikflasche Trinkwasser in der Hand, dasdurch die Hitze fast am Kochen war.
Beide mit einem Fotoapparat auf derBrust, manche hatten in den engen Gassen der Altstadt auch ein Fernglas nochdazu, torkeln ziellos, kurz vom Hitzedelirium und nicht allzu weit von einemHitzschlag entfernt, in der glühenden Mittagshitze eines hochsommerlichen Tagesin Monopoli bei 45° im Schatten durch die leeren Gassen und Straßen derStadt. 
Das sind garantiert deutsche, esmüssen deutsche sein, denn normale Menschen, die tun so was nicht.
Die müssen deutsche, oder zumindesten Bazillen aus dem Höhennorden, was in diesem Fall, versteht sich vonselbst nicht wahr, dass gleiche wäre, denn die Einheimischen, die sitzenmittags zu Hause und mampfen Pasta al dente, dachte ich mir, immer wieder, wennich solche fast gespenstische Gestalten in der brütend schwülen Mittagshitzedurch die Gasse der Altstadt wandern sah.
Warum aber, dieselben bescheuertenwildfremden Mittagswanderers aus dem hohen Norden sich, sobald sie den einsamenalten Mann erspähen, der auf der Veranda der Bar Roma siezt, sich an ihnheranschleichen, das habe ich bis heute noch nicht kapiert.
Triefend vor Schweiß und fast wieein altes Dampfross dampfend, mit reichlich leeren Bierflaschen vor sich stehend,fast unbeweglich sitzt der alte Mann da, nur seine Augen verraten demaufmerksamer Betrachter, dass er noch lebt.
Nur sein rechter Arm, indem er dieFlasche, die vor ihm steht, mit Bedacht anhebt und zum Munde führt, zeugtdavon, dass der alte Mann sich auch noch bewegen kann.
Und sie haben auch noch,wahrscheinlich weil die Hitze ihre denk vermögen gewältig eingeschränkt hat,der Courage so einer Gestalt anzuquaken.
Warum sie ihn aber sofort aufDeutsch anquaken, das habe ich mir noch nie erklären können.
»Grüß Gott, von wo kommen Sie denn,« so sprach mich aber, das neugierige Volk aus dem Norden meistens an.
»Aus Italien«, antworte ich immer kurzund bündig und ziemlich zugeknöpft.
Ab dem Moment fingen bei denen dieProbleme an, denn meistens waren es ältere Ehepaare, die mich da ansprechen,und alte Menschen sind bekanntlich schwer von Begriff.
Die schauen mich zuerst ziemlichperplex an, danach zählen sie brav und penibel all meine leeren Bierflaschenauf dem Tisch.
»Das glauben wir nicht«, sagen diedann fast immer, mit knallharter felsenfester Überzeugung.
Ja, was denn nun? Bin ich vielleichtein Lügner, verflixt noch mal.
Ab dem Moment aber war das Eisgebrochen, und es hing nur noch von meiner jeweiligen Laune ab, ob das Gesprächweiter geführt werden würde oder mit einem, »Doch, bin ich wirklich, aber Siemüssen mich jetzt entschuldigen, ich muss weg.«.
Meistens haute ich dann schleunigstab.
Denn deutsche Touristen, die in derMittagshitze eines süditalienischen Hochsommertages mit hochrotem Kopf kurz voreinem Hitzschlag stehend trotzdem in der Mittagshitze spazieren gehen, die sindin meinen Augen nicht ganz dicht.
Wenn aber dieselben deutschenTouristen einem wildfremden alten Mann, der in derselben Hitze bei 45 Gradunter einem Sonnenschirm Bier trinkt, dumme Fragen stellen, dann haben dieschon einen Knall.
Darum hau ich meistens ab.

Wahrscheinlich, um der allzu großen,fast unnatürlichen Hitze zu entgehen, die wir ältere Menschen seit einiger Zeitim Süden Europas spüren und unter der wir leiden, schaffte ich es doch, nachBremen zurück,  zu dampfen.
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Bremen ist voll von Geschichten,denn Bremen ist Geschichte, die Geschichte Bremens ist voll von Menschen, dieGeschichte machten und von Menschen, die Geschichten sind.
Die Geschichte Bremens ist dieGeschichte seiner Menschen, denn sie haben die Geschichte Bremens geschrieben.
Die Webstühle, die im Störtebeker zuTrennwänden zwischen den Tischen umfunktioniert worden sind, konnten Bände überdie Menschen erzählen, die an solchen Arbeitsgeräten zwölf Stunden am Tagzuerst sieben, später sechs Tage die Wochen Jutesäcke gewebt hatten.
Die Einzigartigkeit Bremens ist inder Besonderheit seiner Menschen, die durch nichts klein zu kriegen sind, zufühlen.
Seine Kraft ist in der Gelassenheitseiner Bürger zu spüren.
Seine Stärke an seiner Festigkeit zuMessen.
Seine Beständigkeit in seinerAusdauer zu suchen.

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Im Andechs Wirtshaus habe ich es imLaufe der Zeit, was auch nicht so einfach war und sehr viel konsequenteÜbungsausdauer und starke Willenskraft benötigt hatte, doch zu etwas gebracht,denn dort habe ich mich auf Menschen mit dem „Ich muss pissen“-Ausdruck imGesicht spezialisiert.
Da gibt es den resoluten Herrn, dersich mit felsenfester Mimik fragt, was die Welt kostet und sich auch sobenimmt.
Der unerschrocken einige Male imKreis durch das Lokal läuft, bevor er endlich an der Wand ein kleines Schildsieht, auf dem „Toilette“ geschrieben steht und ein Pfeil, der nach untenzeigt.
Genau in dem Moment fangen bei demMann die Probleme an.
Denn genau unter dem Hinweisschildstehen als Gefälligkeit des Hauses für die vierbeinigen Freunde der Gäste zweiHundefutternäpfe, der eine fürs Trinkwasser, den andere fürs Hundefutter, aberpartout keine Pissbecken. 
Erst dann, wegen des aufdringlichenDrucks auf seine Blase, fragt so ein Mannesbild von Herrn mit herrischer Stimmeund verärgertem Blick eine der freundlichen und netten Angestellten, wo denndie Toiletten seien.
Dem sage ich nichts.
Denn ein „Was kostet die Weltonkel“mit dem „Ich muss pissen“-Ausdruck im Gesicht, die nicht freundlich fragen, woMann pissen gehen kann, der kann sich meinetwegen ruhig in die Hose pinkeln.
Nein, dem sage ich nichts.
Ganz im Gegenteil zu denBierkumpanen an den Tischen, die, bevor ihr Rest Bier im Glas schal wird, aufdie Schnelle pissen gehen wollen.
Solche Kameraden, die erkenne ichsofort, und bereitwillig und mit vollem Verständnis für das dringende Anliegendieser Biergenossen, zeige ich denen postwendend dem Weg nach unten zu denerlösenden Räumen.
Da gibt es auch die unbekümmerte,resolute junge Frau, die nicht lange herumfackelt und wenn sie mal muss, klarund deutlich mit charakterfester Stimme fragt, wo eigentlich die verflixtenKlos wären. Solche Menschen bekommen sofort von mir den befreienden Hinweis.
Da gibt es aber auch die schüchterneDame.
Sie ist die scheue Grazie in Person,sie, die so unschlüssig um sich blickend, fast über den Flur schwebend, fastunauffällig im Lokal umhergeht. Spätestens bei der zweiten Lokalrunde bleibtsie normalerweise verwirrt vor dem trügerischen Toilettenhinweisschild an derWand stehen.
Der Pfeil auf dem Schild, der zeigtnach unten, direkt auf die Hundenapftöpfe, und so flehend um Hilfe, ängstlichsuchend und mit den Augen bettelnd schaut sie sich verwirrt und in Not um.
Bei dem Anblick solch menschlichennot wird mir gleich warm ums Herz.
Klar, dass ich ihnen allenbereitwillig helfe, denn es könnte ja sein, dass gerade sie die eine ist, dieden Opa-komplex hat.
Man kann nie wissen, nicht wahr?
Die tut mir ja so Leid, aber soleid, dass ich ihr, um ihre Schüchternheit nicht zu verletzen, mit fastkonspirativem Blick zeige, wo die Wendeltreppen zu den lang ersehntenSanitäranlagen sind.
Mit dezenter Scham dann, leichterrötet bedankt sich die junge Dame mit einem Hauch von einem Lächeln undsprintet gleich los zu den rettenden Stufen, und mein Tag ist dann beim Anblickso viel anmutender bezaubernder Unschuld gerettet.

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Damals,warf ich das Handtuch, weil ich merkte, dass für Änderungen oder Verbesserungenkein Spielplatz vorhanden war, dass es schlicht und ergreifend nicht möglichwar, mit den Menschen seien sie Italiener oder Deutschen gewesen, zukommunizieren.
Ichwahrnahm, dass ich das Spiel verloren hatte, aber nicht, weil ich nicht wusste,was zu tun gewesen wäre, oder nicht in die Lage, zu spielen gewesen wäre.
Ichmusste das Handtuch werfen weil für die nötigen Änderungen an der Anlage, dieeiner guter und sicherer Betrieb, garantiert hätten, zu spät war.
Ichmusste das Handtuch werfen, und freier Hand die Helden, die sich SiemensFacharbeiters schimpften und der deutsche Wertarbeit in die Weltrepräsentierten lassen, nicht weil die mächtiger als ich waren, nein so war dasnicht.
Ineinem anderen Land und besonders in Deutschland ich hätte sie alle in dem Arschgetreten, und mir die Polizei geholt, sie alle Anzeigen wegen Gefährdung vonMenschenleben, Umweltverschmutzung und verstoß gegen di elementarstenUnfallverhütungsvorschriften auf eine Baustelle.
InItalien, in Apulien, in Monopoli, das wäre nahezu, wenn nicht schlicht einfachunmöglich gewesen, denn in Italien, bei den Behörden und den einschlägigenAnstalten des Landes, herrscht zu viel Korruption und Gleichgültigkeit undServilismus.
Ichmusste das Handtuch werfen, weil der Bauherr und Siemens in Monopoli einigesehr Einflussreiche alliierten hatten, die von dem Kommunale, bis zu derRegionale und nationaler Politik, bis zu der höchsten Sphäre der Industrie desLandes reichten, wo nur das Geld, Millionen von Euros also, zählt und dieMenschen und der Umwelt nicht anderes als fast belanglosen Erscheinungen sind.
Darummusste ich das Handtuch werfen, ich war aber nicht der Verlierer.
Monopolihatte verloren, nicht ich, und mir ihr ohne Ausnahme alle ihre Einwohner, unddas tut mir wirklich leid.
Inder Tat, das war eine der weniger Male, wo ich so gern und von ganzen Herzen,unrecht gehabt hätte:

                                      ENDE


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