domenica 25 dicembre 2016

To Russia with Deference and Respect


Aus: Der Fall des Motorschiff Amrum.

... Über den russischen Menschen hatte ich immer und nur Negatives gehört, auch nach der so genannten Wende, auch nach Glasnost, nach Perestroika und Gorbi, die deutsche Presse wusste nur negatives über Russland zu berichten, dass einer blanken Angst und Bange vor jedem Russen wurde.

Da brauchte nur ein Herr Schirinowski einen Kater zu haben, und schon malten dem politischen Medienzirkus unter und über deutsche Dächer, apokalyptische Bilder der Verwüstung.

Ein Herr Lebeld benötigte nur mit seinem ruhigen militärischen Pragmatismus zu erklären, wie er, falls zum Präsidenten gewählt, das Land führen würde, und schon klapperten westdeutsche Politiker mit den Zähnen und schissen sich die die Hosen so dermaßen voll, dass es nur so zum Himmel stank.

Fuck, so ist es, - in Russland scheint den deutschen Medienberichte zu folge, nur korrupte Polizisten, nur geldhungrigen Beamten und Mädchenhändlern, nur verwahrloste Kinder, die in der Kanalisation der Städte hausen, nur Armut, nur Jugendprostitution, nur verwahrlosen Menschen und Elend zu geben.

Es schien tatsächlich, dass es in Russland keinen normalen Menschen gab.

Die deutsche Presse berichte sei Dank, mit den induzierten gängigen Vorstellungen von russischer Degradierung in Kopf also war ich ziemlich überrascht herauszufinden, dass an Bord der „Amrum“ gleich fünf Prototypen dieser bestialischen Bevölkerung als Besatzungsmitglieder gegenwärtig waren, vier Mann, und dazu eine junge Frau, die als Köchin eingestellt war..

Mag es sein, weil die Ausnahmen die Regel nur bestätigen, oder weiß der Kuckuck, warum, jedenfalls mussten, alle schlechten Eigenschaften Russlands, an diesen fünf Menschen spurlos vorbeigezogen ist.

Meine Rußen die waren so stinknormal, dass ich an die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit manches deutschen Politikers und die deutsche Presse, starken Zweifeln bekam.

Denn, die Mock Kaffee, die ich von der Köchin, sozusagen als Begrüßung Trunk bekam, war genauso lauwarm und schmeckte genauso scheußlich, wie der Kaffee den ich zuvor auf all den anderen Schiffe getrunken hatte, und dort waren keine Russen an Bord.

Die See Lords an Deck waren genau so gut wie all die anderen See Lords dieser Welt auch, und wie sich später herausstellte, in vielen Einsichten noch besser.

Der junge russische Steuermann war, wie sich im Laufe der Zeit herausstellte, einem wahren Fachmann, gleichzustellen und ebenbürtig, sogar zu den besten  deutschen Steuerleuten, die ich kannte und in mancher Hinsicht sogar besser, was den Umgang mit moderner Technik angeht.

Auch in der Ladungslogistik und Navigation war der junge Steuermann aus Russland, fast allen Steuerleuten, die ich kannte, weit, aber wirklich bei weitem überlegen.

Der Chief, den ich ablöste, weil seine Urlaubszeit nach über sechs Monaten Fahrzeit fällig war, entpuppte sich ebenfalls als ein guter Fachmann, aber auch als ein hochkarätiger Elektroniker noch dazu.

Von wegen Urdummheit der slawischen Völker, solche verschleierte Form des Mobbings und Spin-journalismus  der Angst-mancherlei und Propagierung eigennütziger Zeitungsberichte der Westdeutschenpresse, schien wirklich unter aller Sau, und weit unter der Gürtellinie, zu sein.

And then again; eigennützig für wen denn, wo für?

Wozu denn so ein Scheiß?

Zum Teufel also, mit Verwerflichem Ignorantem und arroganten Theorien und Thesen aus erhabenem deutsch akademischen Mund der Bismarckzeit.

Solche Bekenntnis scheinen leider heute noch gegenwärtig, zu sein und grade in dieser Zeit von engstirnigen bornierten Politikern und ihrer Schar arschleckenden Diener im Schlepptau, gut und effizient, immer noch je nach Bedarf und Gunst der Stunde unter die blauäugige Bevölkerung hier in Deutschland und in der Welt, so schamlos und ohne zu erröten, verbreitet wird.

Karl, der Herr Kapitän tat es nur, weil er, in seiner Wahnvorstellung indogermanischem Edelmutes felsenfest der Meinung war, dass seinem deutschem Arsch wegen, Ihn einem gebührendes Arbeitsbüro zustand.
 
Der Kapitän war Ostfriese, einer Ostfriesen aus der Ode der Ostfriesisches Pampas und seiner erste Amtshandlung als Kapitän war, den russischen Chief aus seiner Kabine raus zuwerfen und ihn in die leere zweiter Ing. Kammer, einzuquartieren.
Karl, der Herr Kapitän tat es nur, weil er, in seiner Wahn -Vorstellung indogermanischer Edelmutes, felsenfest der Meinung war, dass seinem deutschem Arsch, einem Ihn gebührendes Arbeitsbüro zustünde.

Leider habe ich das zu spät herausbekommen, viel zu spät, etwa zwei Monaten zu spät, aber da war das Schiff schon verkauf, und da in der Zwischenzeit zwischen Karl und mir, seit er seine anfängliche Arroganz abgelegt hatte, eine gute Zusammenarbeit entstanden war, machte ich keinen Aufstand und blieb die letzten fünfzehn Tage weiter in der zweiter Ing. Kabine.

„Mit mir hättest du den Kabinenbürodreh nicht geschafft Karl, ich hätte dich in deinem Indogermanisches Arsch getreten,“ sagte ich ihm lächelnd, als ich endlich eines Tages das Schild vor „seinem“ Büro las.

„Du bist auch keine Russe, Franco“, hatte er ebenfalls lächelnd geantwortet.

Karl, dieses ruhige ostfriesische Urgestein, dessen Gehirn ohne sein Wissen, auf so eine raffinierte Weise von der latenten bestialischen Kraft der Urdummheitstheorie und ihren Derivaten infiziert worden war, hatte in der Tat, diese unmenschliche These voll eingesetzt. Er hatten nämlich dem russischen Chief, nur weil er Russe war, aus der größeren und besser eingerichteten Chief Kabine ausquartiert, um für sich, kraft seines Deutsch arischem Arsch, ein ihm gebührendes Büro, daraus zu machen.

Es war keine Überheblichkeit von Karl gewesen, es war schlicht und ergreifend Urdummheit, nicht mehr und nicht weniger als das: Urdummheit, und das, das war noch nicht mal seine Schuld.

Denn, von der brutalen Steuerung, welche deutsche Politiker mit der Bevölkerung treiben, hatte der gute Karl noch nicht gehört, er war damit groß geworden.

Die Köchin passte zu unseren Essgewohnheiten wie die Faust aufs Auge, denn die von Haus aus verwöhnte Tochter eines Passagierschiffskapitän, die mehr oder weniger nur mit ihrem Vater zur See gefahren war und an Bord entsprechend verwöhnt und durchgebumst worden war, konnte nicht kochen.

Mir persönlich war das recht so, denn ich wollte die durch zu viel Bier durchwachsende Fettwampe von mir, an Bord loswerden und die Köchin kam mir wie gerufen.

Was mir aber recht war, war dem Karl nicht billig, denn von Fett und dicker Wampe war an seinem dürren Körper nichts zu sehen.

Ich hätte für einen guten Monat von meiner Substanz gut leben können, ohne Frühstück, mit nur einem Teller Suppe zu Mittag und ein paar Wurstbrote am Abend.

Er aber nicht, er, der nicht abzunehmen brauchte, hatte einen chronischen Kohldampf und war stinksauer, nicht nur auf die Köchin, sondern auch auf die Personalabteilung in Ostfriesland, die seinem Wunsch, die Köchin loszuwerden, partout nicht entsprechen wollte.

Von Hunger getrieben und fast von Sinnen, sah der arme Karl in seinen Träumen nur noch saftige Steaks, Pilzsoßen, Gold gebraten Bratkartoffeln, gedünstete Gemüse und deftige Eintöpfe.

Stattdessen bekam er russische Rote Bete Suppe, halbgekochte wässrige Kartoffeln und halbrohe Gemüse.

Ab und zu einen Wackelpudding und von Fleisch ließ er genau so wie ich, grundsätzlich die Finger, sonst hätten wir uns, jeden Tag neue Zähne machen lassen müssen.

Verzweifelt versuchte er eines Tages der Köchin ein paar einfache Gerichte, beizubringen und das wurde zu dem großen Fiasko des Jahrhunderts, denn anstatt zu lernen, wie man an Bord eines deutsches Schiff kocht, versuchte das kleine Luder mit ihm in der Kombüse, zu flirten.

Das geile kleine Luder wollte partout, Karl den schmächtigen und kleinen Ostfriesen, aus der ostfriesischen Öde, in die Koje schleppen und ihn ordentlich durchficken.

Daraufhin schmiss der frisch verlobte Karl die Töpfe ins Waschbecken, und verließ fluchtartig tief empört und höchst beleidigt die Kombüse und wollte partout von der geilen Köchin nichts mehr hören.

Er aß nur noch, was als einigermaßen Essbares auf den Tisch kam, ansonsten nur noch Wurst und Käsebrote und ab und zu den Pfefferminzwackelpudding, den sie so meisterhaft und gekonnt zubereiten könnte.

So war es damals auf dem MS. Amrum, das kleine verwöhnte Mädchen eines russischen Passagierdampferkapitäns war auch für einen Kapitän wie Karl, Ostfriese, aus der Einöde Ostfriesland, im Dienst bei einer ostfriesischen Reederei aus der Ostfriesische Oase, off Limits und in puncto Entlassung wegen totaler Unfähigkeit als Köchin, nicht freigegeben.

Der Herr Kapitän hatte da nur eine Wahl, Kohldampf schieben oder nach Hause gehen, mehr nichts.

Mit meinen russischen Bordkameraden kam ich gut klar, aber irgendwie waren sie anders all die anderen.

Sie waren verschwiegen, noch verschwiegener als die Ostfriesen und was mir manchmal, zu denken gab, war ihre Angst, die mir fast pathologisch vorkam.

Die Angst etwas Falsches zu tun, einen Fehler zuzugeben oder irgendeine Fehlfunktion, zu melden, - da waren sie  alle gleich- , machte sie panisch.

Die Männer hatten wirklich Angst, irgendwas, zu melden oder nach Ersatzteilen zu fragen, sie zogen es vor, verbissen stundenlang zu wühlen, um die alten Schmiernippeln wieder in Gang zu bringen.

Anstatt nach neuen Teilen zu fragen, zogen sie vor, zu schweigen und den Mund nur dann aufzumachen, wenn es wirklich nicht mehr weiter ging.

An der Steuerbordseite am Bootsdeck das Schiff hatte einen Proviantladebaum mit einer kleinen Handwinde, und die war hoffnungslos verrostet und unbrauchbar geworden, nicht nur fest gerostet, sondern auch von Rost zerfressen, Schrott also, dieses war seit Monaten schon so, es war aber auch das erste Mal das Rußen seit ein paar Wochen an Bord des Schiffes waren.

Ich wollte eine neue bestellen, Karl aber gab den beiden Matrosen dem Auftrag, die Winde wieder gangbar zu machen.

Wie besessen gingen die beide ans Werk, mussten aber nach mehrmaligen Versuchen, die verrottete Winde wieder in Gang zu bringen, aufgeben.

Jeder Seemann, den ich kenne, hätte ganz aufgegeben und nach einer neuen Winde gefragt, nicht so die beiden. Sie bauten die widerspenstige Winde ab, gingen damit in die Werkstatt und durch vieles Klopfen, Warmmachen und ruhiges Fluchen zerlegten sie die Winde in ihre Bestandteile.

Aus einer alten Flurplatte formten sie sich mit viel Geduld und Fleiß zwei neue Seitenträgerplatten, aus alten verrosteten Bolzen und abgenutzten Pumpenwellen, drehte sie sich an der Drehbank neue Teile und bauten in zwei Tagen, nur aus Schrott, eine neue Winde zusammen.

Als sie fertig waren und aus der Werkstatt heraus gingen, war die Werkstatt genauso sauber und in Ordnung wie vorher.

»Siehst du,« sagte Karl zu mir, nachdem die beiden Männer stolz die Erledigung des Auftrags meldeten und die Funktionsfähigkeit der Winde vorführten.

»Die beiden haben zwei Tage wie besessen gearbeitet und aus Schrott eine neue Winde zusammengebaut, die in einem Monat wieder voll Rost und wieder fest sein wird, dabei haben sie zwei Gasflaschen verbraucht. Wir hätten eine Neue bestellt und ein Problem aus der Welt geschafft. So dumm sind die Russen Franco, richtig denken können die nicht, aber das wirst du auch einmal begreifen.«

 Ich zog vor nicht, zu antworten!

Gleich am selben Abend, nach dem Abendbrot, bekam ich Gelegenheit, mit den beiden zu sprechen.

Einer von ihnen  sprach ein passables Englisch, so dass wir uns gut verstehen konnten. Besorgt, aber nicht ohne Stolz, fragten sie mich, ob ihre Arbeit an der Winde gut gelungen wäre. Ich bestätigte das, konnte mir aber nicht verkneifen zu sagen, dass ich normalerweise eine Neue bestellt hätte.

Die beide schwiegen nachdenklich für eine Weile. Dann aber sagte der eine der beide, der einigermaßen guten Englisch sprach, mir etwas, das ich noch nie gehört hatte, und das ich noch nicht mal im Traum jemals daran gedacht hatte, an so etwas zu denken.

»Seien Sie froh Chief, dass Sie hier in Westeuropa geboren sind. Sie und all die anderen in Westen, ihr solltet vor Freude tanzen und euch mit Demut tagtäglich bei Gott bedanken, dass ihr nicht so gelebt habt, wie wir gelebt haben und zum Teil noch leben, müssen. Freut euch, denn ihr habt alles. Wir haben nichts, wir haben noch nie so viel gute Werkzeuge wie auf diesem Schiff gehabt, noch nie so viel gutes Proviant zum Essen auf einen Haufen gesehen. In unsere Fabriken müssen die Monteure und Arbeiter sich sogar aus Metallplatten ihre eigenen Schraubenschlüssel anfertigen. Wir arbeiten mit Schrott, um Schrottmaschinen wieder flott zu machen, wir können nicht anders. Wir können nicht alles, aber irgendwie schaffen wir es immer. Es war für uns eine Selbstverständlichkeit, die kleine Winde mit Alteisen wieder aufzubauen, und wir haben gute Arbeit geleistet.«

Das, was der Mann mir sagte, traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel, total unvorbereitet saß ich da, schaute mir die beiden Russen an, die so gut an der Drehbank arbeiten konnten und aus Schrott eine total verrottete Handseilwinde wiederhergestellt hatten.

Und während ihre knallharte Sätze mir im Kopf herumwirbelten, wusste ich nicht, was ich dazu sagen sollte.

Abgesehen von der Kurzlebigkeit ihre Bemühungen, Karl lag da mit seinem grundlosen Sarkasmus total daneben, denn neben mir saßen zwei gute Handwerker, die mit fast nichts, in ein paar Tagen viel erreicht hatten.

Sie könnten mit fast nichts viel mehr erschaffen als wir, denn wir, die reichen und bequemen Westler, sind einer Wegwerfgesellschaft, die nur noch Geld wahrzunehmen scheint und die Wichtigkeit dessen, für ein einander dazu sein, als solches, längst vergessen hat. Wir haben es seit langen verlernt, aus dem fast Nichts, gemeinsam fast alles zu machen, und grade in diesem Punkt sah ich unsere Schwäche und ihrer Stärke zugleich, denn wir waren im Gegensatz zu ihnen  gierig und einfallslos, Gewinner und Opfer unsere eigener Gier und Bequemlichkeit.

Die vielen Millionen Arbeitslose, der Prekäre Dasein der vielen, gegenüber dem Reichtum und Überfluss der Wenigen in der heutigen Zeiten, sind hierfür der beste Beweis.

»Ihr habt nicht ganz Unrecht,« versuchte ich zu erklären, »aber obwohl ich eure Arbeit und euern Einfallsreichtum einmalig und bemerkenswert finde, die Winde wird in einem Monat wieder bombenfest sein, dann wird man doch eine neue bestellen müssen.“

„Ein Monat Chief?“ fragte der Mann erstaunt, „weißt du, Chief, was in Russland ein voller Arbeitsmonat ist? Weiß du das? „

»Nee, sag es mir bitte.«

»Ein Leben, Chief, für so eine Maschine ist es ein Leben und für uns bedeutet das eine Prämien.«

»Und danach?« Fragte ich weiter halb ernst und halb amüsiert, was dann?«

»Ach vergiss es, Chief, in einem Monat werden wir weitersehen. Heute ist die Winde gut, wir reden, wenn keine Revolution kommt, vielleicht in einem Monat noch mal darüber, wer weißt.«

Beide wünschten mir eine gute Nacht und gingen in ihre Kabinen.

Von wegen hier blöde Russen, von wegen Urdummheit, sie waren nicht dumm und uns Westlern unterlegen, ganz im Gegenteil, sie waren uns mit ihrer Einstellung zum Leben und ihrem fachmännischen Können weit, weit überlegen, Urdummheitsthese zum Trotz.

In Laufe der Zeit, auf anderen Schiffen derselben Reederei, lernte ich noch mehr Russen kennen.

Viele, eigentlich alle hatten dieselbe Einstellung zum Leben, alle denselben konsequenten Pragmatismus.

Alle konnten gut arbeiten und alle hatten dieselbe Angst: Sie wollten nicht auffallen, nicht nur beim täglichen Zusammensein, das schien mir eine ihrer Sorgen zu sein, sondern auch bei der Arbeit, und dass schien mir, ihre primäre Sorge, fast ihr Dogma zu sein. Mir kam es so vor, dass sie bei der Arbeit immer darauf achteten, eventuelle Schäden oder schlecht funktionierende Teile der Anlage zu vertuschen und ohne großen Aufwand still und leise das irgendwie zu umgehen, ohne Meldung zu erstatten, zu beseitigen, ohne aufzufallen, ohne dafür selbst in Erscheinung zu treten, ohne Verantwortung dafür übernehmen zu müssen.

Nach unserer westlichen Arbeitslogik aber, war gerade so eine Einstellung sehr gefährlich und hätte unter Umstände sehr teuer werden können.

Unsere russischen Kollegen aber dachten anders.

Sie kamen aus einer bestialischen Diktatur, aus staatlich geführten Betrieben und Flotten, dort, erklärten mir viele, herrschte nur ein Gesetz: höre auf den Politkommissar, tue, was dir gesagt wird, egal wie, tue es und kümmere dich nicht um das, warum. Vor allem beschwere, dich nie über die Miss-Stände, sonst bist du ein Feind des Volkes.

Daraus, meines Erachtens nach, entwickelte sich bei diesen Menschen eine Überlebenskunst, die auf dieser Welt fast eigenartig und Sondergleiche Ihres Gleich sucht und vielleicht nur von der Genügsamkeit der Chinesen übertrumpft wird.

Der Mensch in Russland hatte nämlich gelernt, mit Schrott, Schrott am Leben zu halten, mit fast nichts zu überleben.

Er war Bescheiden und groß im Denken geworden, genau so groß wie die Amerikaner.

Bittere Not, nicht Armut hat sie zusammengeschweißt, die Familien fest zusammengehalten, die Jugend zu immer besserer Leistung in die Schulen getrieben.

Aus der Not war ein latenter und sozialer Wettbewerb ums nackte Überleben entstanden und hatte mitunter auch dazu geführt, dass zwei einfache Menschen wie unsere Matrosen, nicht nur mit Schneidbrenner und Eisenfeilen umgehen konnten. Sondern auch Präzisionsarbeit an der Drehbank ausführen, könnten, und nur deswegen hatten die beide in zwei Tagen, aus Schrott, eine originalgetreue kleine Handseilwinde nachbauen können.

Unsere verwohnten See Lords hätten das nicht tun könne.

Unsere viel gepriesenen Schiffsmechanikers hätte es noch nicht mal gekonnt, denn sie hatten es noch nie nötig gehabt, um ihr Dasein zu kämpfen, sich für sich selbst einzusetzen, sie hatten alles, und immer alles gehabt, so viel und so im Überfluss, dass ihrem Lerngeist und ihr Urteilsvermögen, eingeschlafen waren.

Ja, wie alle, aber besonders die Gleichgültigen, besonders die Charakterlosen, besonders die Servilen, besondere die Gefräßigen die Arroganten, die Überheblichen, sie allen, sollten vor Freude tanzen.

Zu Gott in tiefer Demut beten, damit sich das Blatt nicht wendet, denn sie haben den vitalen lebenswichtigen, unsterblichen Geist dem aufrichtigen Schaffen verdrängt und vergessen und ihn durch das kurzlebige Gespenst des Eigennutzens und des Opportunismus ersetz und somit den langsamen, unaufhaltsamen Zerfall ihrer eigenen Existenz in Betrieb gesetzt.

In einem Land, das aus der Finsternis einer Diktatur aufstieg, so schien mir, stiegen die wahre Werte der Menschheit, die wie Partisanen des Lebens tief in den Herzen dieser Leute vorläufig Unterschlupf gefunden hatten, langsam, sehnsüchtig an die Oberfläche des Lebens und verdrängten mit ihrer Kraft die bösen Gespenster des moralischen, geistigen und sozialen Zerfalls.

Während gleichzeitig im Gegenzug, fast wie in einem Gleichgewicht der Kräfte, die Reichen, die immer Hungrigen, die verwöhnten des Lebens, langsam an ihrem eigenen geistigen Zerfall, parallel zum Aufstieg der anderen, zugrunde gingen.

Seit Cain und Abel ist es auf diesem Planeten so, und solange es Menschen geben wird, wird es immer so sein.

Die heutigen Sozialen und wirtschaftspolitischen Problemen hier in Deutschland im Einzelnen und in West Europa im allgemein, sind hierfür die besten Beispiele ...

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